Geheimer Sekretär, beim hochgeliebten Bruder Des Fürsten, der durch Huld sich als ein Fürst beweist: Ich bin erfreut, daß Charons Ruder Mich nur geschreckt, daß ich nicht aus der Welt gereist, Eh Vogler nach Berlin gekommen, Und für sein wundervolles Spiel Das Lob der Männer eingenommen, Und Weiberküsse viel, sehr viel! Ich selber gab auf beyde Wangen Ihm Einen Musenkuß dafür, Daß Er im Tempel ist gegangen, Wo der Soldat und Officier Auf Kanzelrede merken müssen,
*) Wegen des berühmten Abt Voglers.
M
Skizze einer Epiſtel an Herrn Sekretair K*ch. *)
1788.
Geheimer Sekretaͤr, beim hochgeliebten Bruder Des Fuͤrſten, der durch Huld ſich als ein Fuͤrſt beweiſt: Ich bin erfreut, daß Charons Ruder Mich nur geſchreckt, daß ich nicht aus der Welt gereiſt, Eh Vogler nach Berlin gekommen, Und fuͤr ſein wundervolles Spiel Das Lob der Maͤnner eingenommen, Und Weiberkuͤſſe viel, ſehr viel! Ich ſelber gab auf beyde Wangen Ihm Einen Muſenkuß dafuͤr, Daß Er im Tempel iſt gegangen, Wo der Soldat und Officier Auf Kanzelrede merken muͤſſen,
*) Wegen des beruͤhmten Abt Voglers.
M
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[177/0337]
Skizze einer Epiſtel
an
Herrn Sekretair K*ch. *)
1788.
Geheimer Sekretaͤr, beim hochgeliebten Bruder
Des Fuͤrſten, der durch Huld ſich als ein Fuͤrſt beweiſt:
Ich bin erfreut, daß Charons Ruder
Mich nur geſchreckt, daß ich nicht aus der Welt gereiſt,
Eh Vogler nach Berlin gekommen,
Und fuͤr ſein wundervolles Spiel
Das Lob der Maͤnner eingenommen,
Und Weiberkuͤſſe viel, ſehr viel!
Ich ſelber gab auf beyde Wangen
Ihm Einen Muſenkuß dafuͤr,
Daß Er im Tempel iſt gegangen,
Wo der Soldat und Officier
Auf Kanzelrede merken muͤſſen,
*) Wegen des beruͤhmten Abt Voglers.
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Karsch, Anna Luise: Gedichte. Berlin, 1792, S. 177. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/karsch_gedichte_1792/337>, abgerufen am 21.12.2024.
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