Karsch, Anna Luise: Gedichte. Berlin, 1792.Loblied bei dem fünf und sechzigsten Jahresschluß. Wenn ich mit Lob und Dank mein Auge rückwärts hin Bis auf den ersten Schritt des Erdenwandels lenke, Dann staun' ich, daß ich bin, Daß ich noch weiter fort zu wandeln hoff und denke. Der Trübsal ward mir viel gewogen von dem Herrn, Und seine Weisheit wirft noch Kummer in die Wage, Und dennoch zähl' ich gern Bei grau gewordnem Haupt des müden Alters Tage. Loblied bei dem fuͤnf und ſechzigſten Jahresſchluß. Wenn ich mit Lob und Dank mein Auge ruͤckwaͤrts hin Bis auf den erſten Schritt des Erdenwandels lenke, Dann ſtaun’ ich, daß ich bin, Daß ich noch weiter fort zu wandeln hoff und denke. Der Truͤbſal ward mir viel gewogen von dem Herrn, Und ſeine Weisheit wirft noch Kummer in die Wage, Und dennoch zaͤhl’ ich gern Bei grau gewordnem Haupt des muͤden Alters Tage. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0301" n="141"/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#g"><hi rendition="#b">Loblied</hi><lb/> bei</hi><lb/> <hi rendition="#b">dem fuͤnf und ſechzigſten Jahresſchluß.</hi> </head><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l><hi rendition="#in">W</hi>enn ich mit Lob und Dank mein Auge ruͤckwaͤrts hin</l><lb/> <l>Bis auf den erſten Schritt des Erdenwandels lenke,</l><lb/> <l>Dann ſtaun’ ich, daß ich bin,</l><lb/> <l>Daß ich noch weiter fort zu wandeln hoff und denke.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Der Truͤbſal ward mir viel gewogen von dem Herrn,</l><lb/> <l>Und ſeine Weisheit wirft noch Kummer in die Wage,</l><lb/> <l>Und dennoch zaͤhl’ ich gern</l><lb/> <l>Bei grau gewordnem Haupt des muͤden Alters Tage.</l> </lg><lb/> </lg> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [141/0301]
Loblied
bei
dem fuͤnf und ſechzigſten Jahresſchluß.
Wenn ich mit Lob und Dank mein Auge ruͤckwaͤrts hin
Bis auf den erſten Schritt des Erdenwandels lenke,
Dann ſtaun’ ich, daß ich bin,
Daß ich noch weiter fort zu wandeln hoff und denke.
Der Truͤbſal ward mir viel gewogen von dem Herrn,
Und ſeine Weisheit wirft noch Kummer in die Wage,
Und dennoch zaͤhl’ ich gern
Bei grau gewordnem Haupt des muͤden Alters Tage.
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