Karsch, Anna Luise: Auserlesene Gedichte. Berlin, 1764.Oden. Klagen eines unglücklichen Verliebten. Flieht ihr Freuden, weicht ihr Scherze, Du Gesellschaft, Saitenspiel und Tanz; Nichts ergötzt mein traurig Herze, Weiche, beste Welt, mit deinem Glanz! Ewig will ich klagen Und von meinen Tagen Soll nicht einer aufgeheitert seyn. Ach ich will für nichts empfinden, Als für meine Pein! In den wildesten Gebüschen Will ich mit verscheuchten Hirschen gehn, Und wo giftge Schlangen zischen Will ich stolz den Tod erwartend stehn! Oden. Klagen eines ungluͤcklichen Verliebten. Flieht ihr Freuden, weicht ihr Scherze, Du Geſellſchaft, Saitenſpiel und Tanz; Nichts ergoͤtzt mein traurig Herze, Weiche, beſte Welt, mit deinem Glanz! Ewig will ich klagen Und von meinen Tagen Soll nicht einer aufgeheitert ſeyn. Ach ich will fuͤr nichts empfinden, Als fuͤr meine Pein! In den wildeſten Gebuͤſchen Will ich mit verſcheuchten Hirſchen gehn, Und wo giftge Schlangen ziſchen Will ich ſtolz den Tod erwartend ſtehn! <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0294" n="250"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Oden.</hi> </fw><lb/> <div n="2"> <head><hi rendition="#b">Klagen</hi><lb/> eines ungluͤcklichen Verliebten.</head><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <lg type="poem" n="3"> <l>Flieht ihr Freuden, weicht ihr Scherze,<lb/> Du Geſellſchaft, Saitenſpiel und Tanz;<lb/> Nichts ergoͤtzt mein traurig Herze,<lb/> Weiche, beſte Welt, mit deinem Glanz!<lb/> Ewig will ich klagen<lb/> Und von meinen Tagen<lb/> Soll nicht einer aufgeheitert ſeyn.<lb/> Ach ich will fuͤr nichts empfinden,<lb/> Als fuͤr meine Pein!</l> </lg><lb/> <lg type="poem" n="4"> <l>In den wildeſten Gebuͤſchen<lb/> Will ich mit verſcheuchten Hirſchen gehn,<lb/> Und wo giftge Schlangen ziſchen<lb/> Will ich ſtolz den Tod erwartend ſtehn!<lb/></l> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [250/0294]
Oden.
Klagen
eines ungluͤcklichen Verliebten.
Flieht ihr Freuden, weicht ihr Scherze,
Du Geſellſchaft, Saitenſpiel und Tanz;
Nichts ergoͤtzt mein traurig Herze,
Weiche, beſte Welt, mit deinem Glanz!
Ewig will ich klagen
Und von meinen Tagen
Soll nicht einer aufgeheitert ſeyn.
Ach ich will fuͤr nichts empfinden,
Als fuͤr meine Pein!
In den wildeſten Gebuͤſchen
Will ich mit verſcheuchten Hirſchen gehn,
Und wo giftge Schlangen ziſchen
Will ich ſtolz den Tod erwartend ſtehn!
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