Erheitre nicht des Garten-Hauses Wände, Und fälle nicht, um einer Handbreit Raum, Durch Eisen und durch zwey gedungne Hände, Den schattigten Baum.
Selbst der Prophet, der Ninivens Verderben Hartnäckig foderte, ganz Menschenfeind, Hat einst, gerührt von einer Pflanze Sterben, Den Kürbis beweint.
Und du, ganz Menschenfreund, du willst die Hiebe Im hohen Baum? auf dessen Zweigen oft Ein Vogel singt, der lockend, seiner Liebe Befriedigung hofft?
N 5
Viertes Buch.
Vorbitte wegen eines Nußbaums an Palemon.
(Zu Magdeburg den 18ten des Herbſtmonats 1761.)
Erheitre nicht des Garten-Hauſes Waͤnde, Und faͤlle nicht, um einer Handbreit Raum, Durch Eiſen und durch zwey gedungne Haͤnde, Den ſchattigten Baum.
Selbſt der Prophet, der Ninivens Verderben Hartnaͤckig foderte, ganz Menſchenfeind, Hat einſt, geruͤhrt von einer Pflanze Sterben, Den Kuͤrbis beweint.
Und du, ganz Menſchenfreund, du willſt die Hiebe Im hohen Baum? auf deſſen Zweigen oft Ein Vogel ſingt, der lockend, ſeiner Liebe Befriedigung hofft?
N 5
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[201/0245]
Viertes Buch.
Vorbitte wegen eines Nußbaums
an Palemon.
(Zu Magdeburg den 18ten des Herbſtmonats 1761.)
Erheitre nicht des Garten-Hauſes Waͤnde,
Und faͤlle nicht, um einer Handbreit Raum,
Durch Eiſen und durch zwey gedungne Haͤnde,
Den ſchattigten Baum.
Selbſt der Prophet, der Ninivens Verderben
Hartnaͤckig foderte, ganz Menſchenfeind,
Hat einſt, geruͤhrt von einer Pflanze Sterben,
Den Kuͤrbis beweint.
Und du, ganz Menſchenfreund, du willſt die Hiebe
Im hohen Baum? auf deſſen Zweigen oft
Ein Vogel ſingt, der lockend, ſeiner Liebe
Befriedigung hofft?
N 5
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Karsch, Anna Luise: Auserlesene Gedichte. Berlin, 1764, S. 201. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/karsch_gedichte_1764/245>, abgerufen am 03.07.2024.
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