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Karsch, Anna Luise: Auserlesene Gedichte. Berlin, 1764.

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Oden.
Die Sommer-Nässe,
an Herrn Gleim



Freund, in Berlin die schönen Kinder alle
Beklagten, daß aufs Angesicht,
Durch ihren Schirm die Macht der Sonne falle,
Sie schonte Stirn und Wange nicht!
Auch alle Philosophen, unter denen
Dein Sulzer seine Stelle schmückt,
Beklagten sich, und sassen sinnlich stöhnen,
Bis Kühlung ward herabgeschickt.
Nun träufelt sie aus milden Wolken nieder
Und nun begehrt den Sonnenschein
Der unzufriedne Landmann klagend wieder:
Gott feuchtet Heu und Garben ein!
Oden.
Die Sommer-Naͤſſe,
an Herrn Gleim



Freund, in Berlin die ſchoͤnen Kinder alle
Beklagten, daß aufs Angeſicht,
Durch ihren Schirm die Macht der Sonne falle,
Sie ſchonte Stirn und Wange nicht!
Auch alle Philoſophen, unter denen
Dein Sulzer ſeine Stelle ſchmuͤckt,
Beklagten ſich, und ſaſſen ſinnlich ſtöhnen,
Bis Kuͤhlung ward herabgeſchickt.
Nun traͤufelt ſie aus milden Wolken nieder
Und nun begehrt den Sonnenſchein
Der unzufriedne Landmann klagend wieder:
Gott feuchtet Heu und Garben ein!
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[160/0204] Oden. Die Sommer-Naͤſſe, an Herrn Gleim 1761. Freund, in Berlin die ſchoͤnen Kinder alle Beklagten, daß aufs Angeſicht, Durch ihren Schirm die Macht der Sonne falle, Sie ſchonte Stirn und Wange nicht! Auch alle Philoſophen, unter denen Dein Sulzer ſeine Stelle ſchmuͤckt, Beklagten ſich, und ſaſſen ſinnlich ſtöhnen, Bis Kuͤhlung ward herabgeſchickt. Nun traͤufelt ſie aus milden Wolken nieder Und nun begehrt den Sonnenſchein Der unzufriedne Landmann klagend wieder: Gott feuchtet Heu und Garben ein!

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Zitationshilfe: Karsch, Anna Luise: Auserlesene Gedichte. Berlin, 1764, S. 160. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/karsch_gedichte_1764/204>, abgerufen am 21.12.2024.