Karsch, Anna Luise: Auserlesene Gedichte. Berlin, 1764.Oden. Auf den Tod des Prinzen Heinrich von Braunschweig zu Berlin den 12ten des Herbstmonats 1761. "Wo ist Er, daß ich Ihn mit Thränen salbe, "Mein Sohn? - - Wo ist Er? bringt Ihn mir! So klagt die Fürstin! also ächzt das halbe Zerrißne Herz in Ihr! Ach! in der Schlacht, voll von des Helden Ruhme Dacht Er Gefahr und Jugend nicht; Er sank! - - So sinkt am Abend eine Blume, Die sonst ihr Angesicht Vom Stengel nach der Sonnen Antlitz wandte, Und nun gebogen niederhängt; Er, dessen Brust zu grossen Thaten brandte, Dem Bruder nachgedrängt, Oden. Auf den Tod des Prinzen Heinrich von Braunſchweig zu Berlin den 12ten des Herbſtmonats 1761. ”Wo iſt Er, daß ich Ihn mit Thraͤnen ſalbe, ”Mein Sohn? ‒ ‒ Wo iſt Er? bringt Ihn mir! So klagt die Fuͤrſtin! alſo aͤchzt das halbe Zerrißne Herz in Ihr! Ach! in der Schlacht, voll von des Helden Ruhme Dacht Er Gefahr und Jugend nicht; Er ſank! ‒ ‒ So ſinkt am Abend eine Blume, Die ſonſt ihr Angeſicht Vom Stengel nach der Sonnen Antlitz wandte, Und nun gebogen niederhaͤngt; Er, deſſen Bruſt zu groſſen Thaten brandte, Dem Bruder nachgedraͤngt, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0118" n="74"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Oden.</hi> </fw><lb/> <div n="2"> <head><hi rendition="#b">Auf den Tod</hi><lb/> des Prinzen Heinrich von Braunſchweig<lb/> zu Berlin den 12ten des Herbſtmonats 1761.</head><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <lg type="poem" n="2"> <l>”<hi rendition="#in">W</hi>o iſt Er, daß ich Ihn mit Thraͤnen ſalbe,<lb/> ”Mein Sohn? ‒ ‒ Wo iſt Er? bringt Ihn mir!<lb/> So klagt die Fuͤrſtin! alſo aͤchzt das halbe<lb/> Zerrißne Herz in Ihr!</l> </lg><lb/> <lg type="poem" n="3"> <l>Ach! in der Schlacht, voll von des Helden Ruhme<lb/> Dacht Er Gefahr und Jugend nicht;<lb/> Er ſank! ‒ ‒ So ſinkt am Abend eine Blume,<lb/> Die ſonſt ihr Angeſicht</l> </lg><lb/> <lg type="poem" n="4"> <l>Vom Stengel nach der Sonnen Antlitz wandte,<lb/> Und nun gebogen niederhaͤngt;<lb/> Er, deſſen Bruſt zu groſſen Thaten brandte,<lb/> Dem Bruder nachgedraͤngt,</l> </lg><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [74/0118]
Oden.
Auf den Tod
des Prinzen Heinrich von Braunſchweig
zu Berlin den 12ten des Herbſtmonats 1761.
”Wo iſt Er, daß ich Ihn mit Thraͤnen ſalbe,
”Mein Sohn? ‒ ‒ Wo iſt Er? bringt Ihn mir!
So klagt die Fuͤrſtin! alſo aͤchzt das halbe
Zerrißne Herz in Ihr!
Ach! in der Schlacht, voll von des Helden Ruhme
Dacht Er Gefahr und Jugend nicht;
Er ſank! ‒ ‒ So ſinkt am Abend eine Blume,
Die ſonſt ihr Angeſicht
Vom Stengel nach der Sonnen Antlitz wandte,
Und nun gebogen niederhaͤngt;
Er, deſſen Bruſt zu groſſen Thaten brandte,
Dem Bruder nachgedraͤngt,
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