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Kant, Immanuel: Critik der Urtheilskraft. Berlin u. a., 1790.

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II. Th. Critik der ästhetischen Urtheilskraft.
Erste Abtheilung.
Analytik
der
teleologischen Urtheilskraft
.


§. 62.
Von der objectiven Zweckmäßigkeit die blos
formal ist, zum Unterschiede von der ma-
terialen.

Alle geometrische Figuren, die nach einem Princip ge-
zeichnet werden, zeigen eine mannigfaltige, oft bewun-
derte, objective Zweckmäßigkeit, nämlich der Tauglich-
keit zur Auflösung vieler Probleme nach einem einzigen
Princip und auch wohl eines jeden derselben auf unend-
lich verschiedene Art an sich. Die Zweckmäßigkeit ist
hier offenbar objectiv und intellectuell, nicht aber blos
subjectiv und ästhetisch. Denn sie drückt die Angemessen-
heit der Figur zur Erzeugung vieler abgezweckten Ge-
stalten aus und wird durch Vernunft erkannt. Allein
die Zweckmäßigkeit macht doch den Begrif von dem Ge-
genstande selbst nicht möglich, d. i. er wird nicht blos in
Rücksicht auf diesen Gebrauch als möglich angesehen.

II. Th. Critik der aͤſthetiſchen Urtheilskraft.
Erſte Abtheilung.
Analytik
der
teleologiſchen Urtheilskraft
.


§. 62.
Von der objectiven Zweckmaͤßigkeit die blos
formal iſt, zum Unterſchiede von der ma-
terialen.

Alle geometriſche Figuren, die nach einem Princip ge-
zeichnet werden, zeigen eine mannigfaltige, oft bewun-
derte, objective Zweckmaͤßigkeit, naͤmlich der Tauglich-
keit zur Aufloͤſung vieler Probleme nach einem einzigen
Princip und auch wohl eines jeden derſelben auf unend-
lich verſchiedene Art an ſich. Die Zweckmaͤßigkeit iſt
hier offenbar objectiv und intellectuell, nicht aber blos
ſubjectiv und aͤſthetiſch. Denn ſie druͤckt die Angemeſſen-
heit der Figur zur Erzeugung vieler abgezweckten Ge-
ſtalten aus und wird durch Vernunft erkannt. Allein
die Zweckmaͤßigkeit macht doch den Begrif von dem Ge-
genſtande ſelbſt nicht moͤglich, d. i. er wird nicht blos in
Ruͤckſicht auf dieſen Gebrauch als moͤglich angeſehen.

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[267/0331] II. Th. Critik der aͤſthetiſchen Urtheilskraft. Erſte Abtheilung. Analytik der teleologiſchen Urtheilskraft. §. 62. Von der objectiven Zweckmaͤßigkeit die blos formal iſt, zum Unterſchiede von der ma- terialen. Alle geometriſche Figuren, die nach einem Princip ge- zeichnet werden, zeigen eine mannigfaltige, oft bewun- derte, objective Zweckmaͤßigkeit, naͤmlich der Tauglich- keit zur Aufloͤſung vieler Probleme nach einem einzigen Princip und auch wohl eines jeden derſelben auf unend- lich verſchiedene Art an ſich. Die Zweckmaͤßigkeit iſt hier offenbar objectiv und intellectuell, nicht aber blos ſubjectiv und aͤſthetiſch. Denn ſie druͤckt die Angemeſſen- heit der Figur zur Erzeugung vieler abgezweckten Ge- ſtalten aus und wird durch Vernunft erkannt. Allein die Zweckmaͤßigkeit macht doch den Begrif von dem Ge- genſtande ſelbſt nicht moͤglich, d. i. er wird nicht blos in Ruͤckſicht auf dieſen Gebrauch als moͤglich angeſehen.

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Zitationshilfe: Kant, Immanuel: Critik der Urtheilskraft. Berlin u. a., 1790, S. 267. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kant_urtheilskraft_1790/331>, abgerufen am 21.12.2024.