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Kant, Immanuel: Critik der Urtheilskraft. Berlin u. a., 1790.

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§. 61.
Von der objectiven Zweckmäßigkeit der
Natur.

Man hat nach transcendentalen Principien guten
Grund, eine subjective Zweckmäßigkeit der Natur in ih-
ren besondern Gesetzen zur Faßlichkeit für die menschliche
Urtheilskraft und der Möglichkeit der Verknüpfung der
besondern Erfahrungen, in einem System derselben an-
zunehmen; wo dann unter den vielen Producten dersel-
ben auch solche als möglich erwartet werden können,
die, als ob sie ganz eigentlich für unsere Urtheilskraft
angelegt wären, eine solche specifische ihr angemessene
Form enthalten, welche durch ihre Mannigfaltigkeit und
Einheit die Gemüthskräfte (die im Gebrauche dieses
Vermögens im Spiele sind) gleichsam zu stärken und zu
unterhalten dienen und denen man daher den Nahmen
schöner Formen beylegt.

Daß aber Dinge der Natur einander als Mittel zu
Zwecken dienen und ihre Möglichkeit selbst nur durch
diese Art von Causalität hinreichend verständlich sey,
dazu haben wir gar keinen Grund in der allgemeinen
Jdee der Natur als Jnbegrifs der Gegenstände der

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§. 61.
Von der objectiven Zweckmaͤßigkeit der
Natur.

Man hat nach tranſcendentalen Principien guten
Grund, eine ſubjective Zweckmaͤßigkeit der Natur in ih-
ren beſondern Geſetzen zur Faßlichkeit fuͤr die menſchliche
Urtheilskraft und der Moͤglichkeit der Verknuͤpfung der
beſondern Erfahrungen, in einem Syſtem derſelben an-
zunehmen; wo dann unter den vielen Producten derſel-
ben auch ſolche als moͤglich erwartet werden koͤnnen,
die, als ob ſie ganz eigentlich fuͤr unſere Urtheilskraft
angelegt waͤren, eine ſolche ſpecifiſche ihr angemeſſene
Form enthalten, welche durch ihre Mannigfaltigkeit und
Einheit die Gemuͤthskraͤfte (die im Gebrauche dieſes
Vermoͤgens im Spiele ſind) gleichſam zu ſtaͤrken und zu
unterhalten dienen und denen man daher den Nahmen
ſchoͤner Formen beylegt.

Daß aber Dinge der Natur einander als Mittel zu
Zwecken dienen und ihre Moͤglichkeit ſelbſt nur durch
dieſe Art von Cauſalitaͤt hinreichend verſtaͤndlich ſey,
dazu haben wir gar keinen Grund in der allgemeinen
Jdee der Natur als Jnbegrifs der Gegenſtaͤnde der

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[[263]/0327] §. 61. Von der objectiven Zweckmaͤßigkeit der Natur. Man hat nach tranſcendentalen Principien guten Grund, eine ſubjective Zweckmaͤßigkeit der Natur in ih- ren beſondern Geſetzen zur Faßlichkeit fuͤr die menſchliche Urtheilskraft und der Moͤglichkeit der Verknuͤpfung der beſondern Erfahrungen, in einem Syſtem derſelben an- zunehmen; wo dann unter den vielen Producten derſel- ben auch ſolche als moͤglich erwartet werden koͤnnen, die, als ob ſie ganz eigentlich fuͤr unſere Urtheilskraft angelegt waͤren, eine ſolche ſpecifiſche ihr angemeſſene Form enthalten, welche durch ihre Mannigfaltigkeit und Einheit die Gemuͤthskraͤfte (die im Gebrauche dieſes Vermoͤgens im Spiele ſind) gleichſam zu ſtaͤrken und zu unterhalten dienen und denen man daher den Nahmen ſchoͤner Formen beylegt. Daß aber Dinge der Natur einander als Mittel zu Zwecken dienen und ihre Moͤglichkeit ſelbſt nur durch dieſe Art von Cauſalitaͤt hinreichend verſtaͤndlich ſey, dazu haben wir gar keinen Grund in der allgemeinen Jdee der Natur als Jnbegrifs der Gegenſtaͤnde der R 4

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Zitationshilfe: Kant, Immanuel: Critik der Urtheilskraft. Berlin u. a., 1790, S. [263]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kant_urtheilskraft_1790/327>, abgerufen am 20.11.2024.