Kaempfer, Engelbert: Geschichte und Beschreibung von Japan. Hrsg. v. Christian Wilhelm von Dohm. Bd. 1. Lemgo, 1777.Kämpfers Geschichte von Japan. Erstes Buch. einen sehr passenden Vorwand zur Ausführung seiner Absichten. Diese Begebenheit, sowie die Geschichte des Verschwörers, sind merkwürdig genug, um hier in der Kürze nicht ohne Vergnügen des Lesers erzählt zu werden. Geschichte des Constantin Phaulcon. Constantin Faulcon (oder wie er sich selbst zu unterzeichnen pflegte, Phaul- Dieses Glük suchte Faulcon durch Verbindung mit irgend einer ausländischen weit
Kaͤmpfers Geſchichte von Japan. Erſtes Buch. einen ſehr paſſenden Vorwand zur Ausfuͤhrung ſeiner Abſichten. Dieſe Begebenheit, ſowie die Geſchichte des Verſchwoͤrers, ſind merkwuͤrdig genug, um hier in der Kuͤrze nicht ohne Vergnuͤgen des Leſers erzaͤhlt zu werden. Geſchichte des Conſtantin Phaulcon. Conſtantin Faulcon (oder wie er ſich ſelbſt zu unterzeichnen pflegte, Phaul- Dieſes Gluͤk ſuchte Faulcon durch Verbindung mit irgend einer auslaͤndiſchen weit
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Kaͤmpfers Geſchichte von Japan. Erſtes Buch.
einen ſehr paſſenden Vorwand zur Ausfuͤhrung ſeiner Abſichten. Dieſe Begebenheit, ſo
wie die Geſchichte des Verſchwoͤrers, ſind merkwuͤrdig genug, um hier in der Kuͤrze nicht
ohne Vergnuͤgen des Leſers erzaͤhlt zu werden.
Geſchichte des Conſtantin Phaulcon.
Conſtantin Faulcon (oder wie er ſich ſelbſt zu unterzeichnen pflegte, Phaul-
con) war ein Grieche von Geburt, ein Man von großem Verſtande, ſehr ſchoͤnen Aeu-
ßerm, und einer vorzuͤglich angenehmen Beredſamkeit. Er hatte keine gelehrte Erziehung
genoſſen, ſondern ſeine juͤngern Jahre meiſtens auf der See unter verſchiednen Nationen
(beſonders aber unter Englaͤndern) zugebracht, deren Sprachen er daher auch ſehr gut wu-
ſte. Als engliſcher Schifsquartiermeiſter kam er zuerſt nach Siam, und bei Hofe in
Dienſt. Es wurden ihm anfangs geringe, dann hoͤhere Geſchaͤfte anvertrauet; er fuͤhrte
ſie mit ſo vieler Geſchiklichkeit aus, und bewies uͤberal einen ſo hellen und geſchwinden
Verſtand, daß er binnen neun Jahren ſich das groͤſte Vertrauen und Anſehn erwarb.
Es wurde ihm die Direktion der Finanzen des Reichs und der koͤniglichen Oekonomie uͤber-
geben; in allen, auch den ſchwierigſten Berathſchlagungen, gab ſein Urtheil allemal den
Ausſchlag; jeder bewarb ſich um ſeine Gunſt.
Dieſes Gluͤk ſuchte Faulcon durch Verbindung mit irgend einer auslaͤndiſchen
Nation feſter zu gruͤnden und noch zu erweitern; vielleicht (vermuthet man) hielt er es auch
nicht unmoͤglich, die koͤnigliche Wuͤrde ſelbſt zu erhalten. Zu dieſen ſeinen Abſichten,
glaubte er, ſchicke ſich keine Nation beſſer, als die franzoͤſiſche. Er brachte daher dem
Koͤnig die Meinung bei, daß er durch Huͤlfe dieſer Nation ſeine Unterthanen wuͤrde klug,
und ſein Reich bluͤhend und maͤchtig machen koͤnnen; eine ſiamiſche Geſandſchaft nach
Frankreich ſolte die Verbindung anfangen; dieſe wurde durch eine doppelte franzoͤſiſche er-
widert; und Jeſuiten, Kuͤnſtler und Soldaten fanden ſich in Menge ein. Um die fran-
zoͤſiſchen Beſitzungen zu ſichern, uͤbergab Faulcon dem General de Fargues (der mit
einigen hundert Soldaten heruͤbergekommen war) eine am großen Flus Meinam ſechs Mei-
len vom Seehafen gelegne Feſtung Bankok, die man als den Schluͤſſel des Reichs anſehn
kan. De Fargues legte von ſeinen heruͤbergebrachten und zum Theil auch hier angeworb-
nen Truppen eine gute Beſatzung hinein, und ſuchte den Ort auch durch neu angelegte
Werke noch feſter zu machen. Da ſich der Miniſter auf dieſe Art hinlaͤnglich geſichert
glaubte; ſo legte er ohne weitern Aufſchub mit dem franzoͤſiſchen General und einigen Man-
darinen (denen er voͤllig trauen zu koͤnnen glaubte) eine Verſchwoͤrung an. Der Haupt-
zwek derſelben war, daß der Monpi Totſo, (des Koͤnigs angenommener Sohn und zu-
gleich auch deſſelben Schwiegerſohn,) der voͤllig eine Creatur des Faulcon und der Fran-
zoſen war, nach des Koͤnigs Tode (der wegen der zunehmenden Waſſerſucht nicht mehr
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