Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 8. Berlin, 1955.

Bild:
<< vorherige Seite
610. An Otto.

Gute Nacht! Ich habe meine Anna durch alle Punkte durchgefragt:
sie trug die 2 letzten Stücke nicht zu dir. Auch entsinn' ich mich, daß ich
die Rückkehr der Allgemeinen Zeitung für Wirkung des überhäuften
Schickens hielt. Also lasse dein Thierchen nachspüren. Nämlich nach den5
Annalen und der Jen[aischen] L[iteratur] Z[eitung]. -- Gute Nacht!

611. An Otto.

Guten Morgen! Hier hast du etwas, das dir Freude geben wird. --
Der Brief des Jenaischen Professors ist nicht bei mir, vielleicht aber
unter dem Brief-Berg, den du noch hast. -- Ich wollte, ich käme bald10
zu dir. Halte nur die Diskurszettel in Bereitschaft.

612. An Otto.

Guten Morgen, Alter! Hier neue "Lese-Lektüre" (wie eine Buch-
händler-Anzeige sehr gut sagte), damit wir nicht stocken. Wahrschein-
lich hat die Magd vorgestern die beiden Bücher an einen Ort verpoppelt,15
wo sie gewöhnlich Bücher hinträgt.

613. An Otto.

Guten Morgen, Alter! Hier dein Buch -- der Kupferstich -- und ein
Werkchen, das man mir geschenkt, damit ichs lobe. Ich könnte wol,
wenn ichs nur deutlicher fände.20

614. An Otto.

Guten Morgen, mein alter Freund! Habe meinen innigsten Dank
dafür, ob du gleich einen andern hättest verdienen sollen. Meine
Kinder sind eine wahre Steuer für dich und Emanuel! Sei recht froh
durch das, was du gibst!25

615. An Otto.

Guten Morgen, Alter! Ich bitte dich um eine große Gefälligkeit,
daß du nämlich heute nach 3 Uhr, so lang es noch hell ist, kommen und
mir mitten in meinen Zimmern architektonischen und juristischen Rath
ertheilen mögest. Den Statum morbi lege ich hier bei.30

610. An Otto.

Gute Nacht! Ich habe meine Anna durch alle Punkte durchgefragt:
ſie trug die 2 letzten Stücke nicht zu dir. Auch entſinn’ ich mich, daß ich
die Rückkehr der Allgemeinen Zeitung für Wirkung des überhäuften
Schickens hielt. Alſo laſſe dein Thierchen nachſpüren. Nämlich nach den5
Annalen und der Jen[aischen] L[iteratur] Z[eitung]. — Gute Nacht!

611. An Otto.

Guten Morgen! Hier haſt du etwas, das dir Freude geben wird. —
Der Brief des Jenaiſchen Profeſſors iſt nicht bei mir, vielleicht aber
unter dem Brief-Berg, den du noch haſt. — Ich wollte, ich käme bald10
zu dir. Halte nur die Diſkurszettel in Bereitſchaft.

612. An Otto.

Guten Morgen, Alter! Hier neue „Leſe-Lektüre“ (wie eine Buch-
händler-Anzeige ſehr gut ſagte), damit wir nicht ſtocken. Wahrſchein-
lich hat die Magd vorgeſtern die beiden Bücher an einen Ort verpoppelt,15
wo ſie gewöhnlich Bücher hinträgt.

613. An Otto.

Guten Morgen, Alter! Hier dein Buch — der Kupferſtich — und ein
Werkchen, das man mir geſchenkt, damit ichs lobe. Ich könnte wol,
wenn ichs nur deutlicher fände.20

614. An Otto.

Guten Morgen, mein alter Freund! Habe meinen innigſten Dank
dafür, ob du gleich einen andern hätteſt verdienen ſollen. Meine
Kinder ſind eine wahre Steuer für dich und Emanuel! Sei recht froh
durch das, was du gibſt!25

615. An Otto.

Guten Morgen, Alter! Ich bitte dich um eine große Gefälligkeit,
daß du nämlich heute nach 3 Uhr, ſo lang es noch hell iſt, kommen und
mir mitten in meinen Zimmern architektoniſchen und juriſtiſchen Rath
ertheilen mögeſt. Den Statum morbi lege ich hier bei.30

<TEI>
  <text>
    <body>
      <pb facs="#f0334" n="322"/>
      <div type="letter" n="1">
        <head>610. An <hi rendition="#g">Otto.</hi></head><lb/>
        <p>Gute Nacht! Ich habe meine Anna durch alle Punkte durchgefragt:<lb/>
&#x017F;ie trug die 2 letzten Stücke nicht zu dir. Auch ent&#x017F;inn&#x2019; ich mich, daß ich<lb/>
die Rückkehr der Allgemeinen Zeitung für Wirkung des überhäuften<lb/>
Schickens hielt. Al&#x017F;o la&#x017F;&#x017F;e dein Thierchen nach&#x017F;püren. Nämlich nach den<lb n="5"/>
Annalen und der <hi rendition="#aq">Jen[aischen] L[iteratur] Z[eitung].</hi> &#x2014; Gute Nacht!</p>
      </div><lb/>
      <div type="letter" n="1">
        <head>611. An <hi rendition="#g">Otto.</hi></head><lb/>
        <p>Guten Morgen! Hier ha&#x017F;t du etwas, das dir Freude geben wird. &#x2014;<lb/>
Der Brief des Jenai&#x017F;chen Profe&#x017F;&#x017F;ors i&#x017F;t nicht bei mir, vielleicht aber<lb/>
unter dem Brief-Berg, den du noch ha&#x017F;t. &#x2014; Ich wollte, ich käme bald<lb n="10"/>
zu dir. Halte nur die Di&#x017F;kurszettel in Bereit&#x017F;chaft.</p>
      </div><lb/>
      <div type="letter" n="1">
        <head>612. An <hi rendition="#g">Otto.</hi></head><lb/>
        <p>Guten Morgen, Alter! Hier neue &#x201E;Le&#x017F;e-Lektüre&#x201C; (wie eine Buch-<lb/>
händler-Anzeige &#x017F;ehr gut &#x017F;agte), damit wir nicht &#x017F;tocken. Wahr&#x017F;chein-<lb/>
lich hat die Magd vorge&#x017F;tern die beiden Bücher an einen Ort verpoppelt,<lb n="15"/>
wo &#x017F;ie gewöhnlich Bücher hinträgt.</p>
      </div><lb/>
      <div type="letter" n="1">
        <head>613. An <hi rendition="#g">Otto.</hi></head><lb/>
        <p>Guten Morgen, Alter! Hier dein Buch &#x2014; der Kupfer&#x017F;tich &#x2014; und ein<lb/>
Werkchen, das man mir ge&#x017F;chenkt, damit ichs lobe. Ich könnte wol,<lb/>
wenn ichs nur deutlicher fände.<lb n="20"/>
</p>
      </div><lb/>
      <div type="letter" n="1">
        <head>614. An <hi rendition="#g">Otto.</hi></head><lb/>
        <p>Guten Morgen, mein alter Freund! Habe meinen innig&#x017F;ten Dank<lb/>
dafür, ob du gleich einen andern hätte&#x017F;t verdienen &#x017F;ollen. Meine<lb/>
Kinder &#x017F;ind eine wahre Steuer für dich und <hi rendition="#aq">Emanuel!</hi> Sei recht froh<lb/>
durch das, was du gib&#x017F;t!<lb n="25"/>
</p>
      </div><lb/>
      <div type="letter" n="1">
        <head>615. An <hi rendition="#g">Otto.</hi></head><lb/>
        <p>Guten Morgen, Alter! Ich bitte dich um eine große Gefälligkeit,<lb/>
daß du nämlich heute nach 3 Uhr, &#x017F;o lang es noch hell i&#x017F;t, kommen und<lb/>
mir mitten in meinen Zimmern architektoni&#x017F;chen und juri&#x017F;ti&#x017F;chen Rath<lb/>
ertheilen möge&#x017F;t. Den <hi rendition="#aq">Statum morbi</hi> lege ich hier bei.<lb n="30"/>
</p>
      </div><lb/>
    </body>
  </text>
</TEI>
[322/0334] 610. An Otto. Gute Nacht! Ich habe meine Anna durch alle Punkte durchgefragt: ſie trug die 2 letzten Stücke nicht zu dir. Auch entſinn’ ich mich, daß ich die Rückkehr der Allgemeinen Zeitung für Wirkung des überhäuften Schickens hielt. Alſo laſſe dein Thierchen nachſpüren. Nämlich nach den 5 Annalen und der Jen[aischen] L[iteratur] Z[eitung]. — Gute Nacht! 611. An Otto. Guten Morgen! Hier haſt du etwas, das dir Freude geben wird. — Der Brief des Jenaiſchen Profeſſors iſt nicht bei mir, vielleicht aber unter dem Brief-Berg, den du noch haſt. — Ich wollte, ich käme bald 10 zu dir. Halte nur die Diſkurszettel in Bereitſchaft. 612. An Otto. Guten Morgen, Alter! Hier neue „Leſe-Lektüre“ (wie eine Buch- händler-Anzeige ſehr gut ſagte), damit wir nicht ſtocken. Wahrſchein- lich hat die Magd vorgeſtern die beiden Bücher an einen Ort verpoppelt, 15 wo ſie gewöhnlich Bücher hinträgt. 613. An Otto. Guten Morgen, Alter! Hier dein Buch — der Kupferſtich — und ein Werkchen, das man mir geſchenkt, damit ichs lobe. Ich könnte wol, wenn ichs nur deutlicher fände. 20 614. An Otto. Guten Morgen, mein alter Freund! Habe meinen innigſten Dank dafür, ob du gleich einen andern hätteſt verdienen ſollen. Meine Kinder ſind eine wahre Steuer für dich und Emanuel! Sei recht froh durch das, was du gibſt! 25 615. An Otto. Guten Morgen, Alter! Ich bitte dich um eine große Gefälligkeit, daß du nämlich heute nach 3 Uhr, ſo lang es noch hell iſt, kommen und mir mitten in meinen Zimmern architektoniſchen und juriſtiſchen Rath ertheilen mögeſt. Den Statum morbi lege ich hier bei. 30

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription. (2016-11-22T15:22:18Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2016-11-22T15:22:18Z)

Weitere Informationen:

Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).

Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe08_1955
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe08_1955/334
Zitationshilfe: Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 8. Berlin, 1955, S. 322. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe08_1955/334>, abgerufen am 26.12.2024.