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Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 6. Berlin, 1952.

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zu Liebe, da ers gestern abends in der Harmonie nicht konnte, weil
ers schon 2 mal hinter einander (unentgeltlich) gethan, einige
Taschenspielstücke machen; und ich möchte wissen, ob du sie nicht
mit ansehen magst. Ich sah ganz unerklärliche von ihm.*) Vor
Freude über seine Lampe, deren Asbestdocht 2 Monate auslangt,5
geb' ich mehr auf das Licht Acht, als auf das Buch, das auch Licht
geben will. Eine kostet 2 rtl. 6 gr. sächs. mit Dochten auf 2 Jahr;
mit 9 Pf. Rüböl brennt man 9 Stunden, oder sinds 18.

792. An Emanuel.
10

Guten Abend, lieber Emanuel! Der gute Lampenmann schreibt
übermorgen. Versäumen Sie die kurze Frist, eine zu probieren,
nicht. Morgen abends können Sie ihn oder seinen Diener zum
Probieren bestellen und dann nach Auslöschen der Schabbeslichter
seine Studierlichter kaufen.15

793. An Otto.

Guten Abend, Alter! Hier hast du endlich die beiden Jahrbücher.
-- An den Weinhändler hab ich immer noch nicht geschrieben,
erstlich weil ich seinen Namen nicht herausbringe, -- zweitens ich20
dich immer fragen wollte, ob wir unsern Wein nicht in Einem
Fasse kommen lassen könnten, da 2 Fässer desselben Inhalts doch
mehr kosten und man von Fässern, wenn sie leer sind, nichts hat
[als] triste Ideen. -- Dein Vorschlag einer Zueignung an die Vice-
königin ist an sich sehr gut; will aber mit verdammt vielem Verstand25
ausgeführt und auch sie vorher gefragt sein.

794. An Cotta.

Hier, bester Cotta, die Druckfehler. So wol die Zeit als die
Weise des Drucks hat mich erfreuet und überrascht. Die zweite30
Hälfte des 16ten Bogens bestand aus den letzten 4 Blättern der
Vorrede.

*) Er will mir auch eines lehren für ein kleines Andenken meiner Schreib-
hand.

zu Liebe, da ers geſtern abends in der Harmonie nicht konnte, weil
ers ſchon 2 mal hinter einander (unentgeltlich) gethan, einige
Taſchenſpielſtücke machen; und ich möchte wiſſen, ob du ſie nicht
mit anſehen magſt. Ich ſah ganz unerklärliche von ihm.*) Vor
Freude über ſeine Lampe, deren Asbeſtdocht 2 Monate auslangt,5
geb’ ich mehr auf das Licht Acht, als auf das Buch, das auch Licht
geben will. Eine koſtet 2 rtl. 6 gr. ſächſ. mit Dochten auf 2 Jahr;
mit 9 Pf. Rüböl brennt man 9 Stunden, oder ſinds 18.

792. An Emanuel.
10

Guten Abend, lieber Emanuel! Der gute Lampenmann ſchreibt
übermorgen. Verſäumen Sie die kurze Friſt, eine zu probieren,
nicht. Morgen abends können Sie ihn oder ſeinen Diener zum
Probieren beſtellen und dann nach Auslöſchen der Schabbeslichter
ſeine Studierlichter kaufen.15

793. An Otto.

Guten Abend, Alter! Hier haſt du endlich die beiden Jahrbücher.
— An den Weinhändler hab ich immer noch nicht geſchrieben,
erſtlich weil ich ſeinen Namen nicht herausbringe, — zweitens ich20
dich immer fragen wollte, ob wir unſern Wein nicht in Einem
Faſſe kommen laſſen könnten, da 2 Fäſſer deſſelben Inhalts doch
mehr koſten und man von Fäſſern, wenn ſie leer ſind, nichts hat
[als] triſte Ideen. — Dein Vorſchlag einer Zueignung an die Vice-
königin iſt an ſich ſehr gut; will aber mit verdammt vielem Verſtand25
ausgeführt und auch ſie vorher gefragt ſein.

794. An Cotta.

Hier, beſter Cotta, die Druckfehler. So wol die Zeit als die
Weiſe des Drucks hat mich erfreuet und überraſcht. Die zweite30
Hälfte des 16ten Bogens beſtand aus den letzten 4 Blättern der
Vorrede.

*) Er will mir auch eines lehren für ein kleines Andenken meiner Schreib-
hand.
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[343/0359] zu Liebe, da ers geſtern abends in der Harmonie nicht konnte, weil ers ſchon 2 mal hinter einander (unentgeltlich) gethan, einige Taſchenſpielſtücke machen; und ich möchte wiſſen, ob du ſie nicht mit anſehen magſt. Ich ſah ganz unerklärliche von ihm. *) Vor Freude über ſeine Lampe, deren Asbeſtdocht 2 Monate auslangt, 5 geb’ ich mehr auf das Licht Acht, als auf das Buch, das auch Licht geben will. Eine koſtet 2 rtl. 6 gr. ſächſ. mit Dochten auf 2 Jahr; mit 9 Pf. Rüböl brennt man 9 Stunden, oder ſinds 18. 792. An Emanuel. [Bayreuth, 20. Aug. 1813. Freitag] 10 Guten Abend, lieber Emanuel! Der gute Lampenmann ſchreibt übermorgen. Verſäumen Sie die kurze Friſt, eine zu probieren, nicht. Morgen abends können Sie ihn oder ſeinen Diener zum Probieren beſtellen und dann nach Auslöſchen der Schabbeslichter ſeine Studierlichter kaufen. 15 793. An Otto. [Bayreuth, Aug. 1813?] Guten Abend, Alter! Hier haſt du endlich die beiden Jahrbücher. — An den Weinhändler hab ich immer noch nicht geſchrieben, erſtlich weil ich ſeinen Namen nicht herausbringe, — zweitens ich 20 dich immer fragen wollte, ob wir unſern Wein nicht in Einem Faſſe kommen laſſen könnten, da 2 Fäſſer deſſelben Inhalts doch mehr koſten und man von Fäſſern, wenn ſie leer ſind, nichts hat [als] triſte Ideen. — Dein Vorſchlag einer Zueignung an die Vice- königin iſt an ſich ſehr gut; will aber mit verdammt vielem Verſtand 25 ausgeführt und auch ſie vorher gefragt ſein. 794. An Cotta. Baireuth d. 25. Aug. 1813 Hier, beſter Cotta, die Druckfehler. So wol die Zeit als die Weiſe des Drucks hat mich erfreuet und überraſcht. Die zweite 30 Hälfte des 16ten Bogens beſtand aus den letzten 4 Blättern der Vorrede. *) Er will mir auch eines lehren für ein kleines Andenken meiner Schreib- hand.

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Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription. (2016-11-22T15:17:09Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2016-11-22T15:17:09Z)

Weitere Informationen:

Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).

Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.




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Zitationshilfe: Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 6. Berlin, 1952, S. 343. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe06_1962/359>, abgerufen am 27.04.2024.