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Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 6. Berlin, 1952.

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565. An Otto.

Guten Abend, Alter! Die von mir erwartete Antwort über
Dobeneck ist gekommen; und der sehr gebildete Buchhändler hat,
besonders oder wenigstens buchhändlerisch Recht. Noch schwank'5
ich, ob ich der Dobeneck den Brief oder durch meinen nur einen
Auszug gebe; in der Rollwenzelei das Nähere.

566. An Otto.

Guten Tag, Alter! Hast du Jungs Briefe schon Emanuel gegeben10
oder hab' ich sie verlegt? -- Ich habe broschiert eben des Maler
Müllers
Werke geborgt; und will sie dir auch zuborgen, da du ein
so reinlicher Leser bist.

N. S. Zu meinem Anti-Titan schicke mir doch bald deine Winke;
ich bin des Teufels aufs Werk, denn es wird zehn mal besser als15
ich nur denke und mir verspreche. Daher ists mir ordentlich fatal
(obwol einträglich), daß ich jetzt 2 ernste Auflagen besorgen muß.
Himmel! wären die Staats-Auflagen nicht so setzte man Bücher-
Auflagen auch etwas länger hinaus.

567. An Emanuel.20

Guten Morgen, guter Emanuel! Damit ich den guten Morgen
sage, send' ich Ihnen zum überlesen den morgenden Brief an die
Dobeneck. Den Sonntag will ich ihr nicht verderben.

568. An Frau von Dobeneck in Bayreuth.25
[Kopie]

... Mein Inneres sehnte sich, wenigstens auf sein Grab
einige Blumen zu pflanzen, da ich in seine Hand keine mehr ge-
ben kann.

565. An Otto.

Guten Abend, Alter! Die von mir erwartete Antwort über
Dobeneck iſt gekommen; und der ſehr gebildete Buchhändler hat,
beſonders oder wenigſtens buchhändleriſch Recht. Noch ſchwank’5
ich, ob ich der Dobeneck den Brief oder durch meinen nur einen
Auszug gebe; in der Rollwenzelei das Nähere.

566. An Otto.

Guten Tag, Alter! Haſt du Jungs Briefe ſchon Emanuel gegeben10
oder hab’ ich ſie verlegt? — Ich habe broſchiert eben des Maler
Müllers
Werke geborgt; und will ſie dir auch zuborgen, da du ein
ſo reinlicher Leſer biſt.

N. S. Zu meinem Anti-Titan ſchicke mir doch bald deine Winke;
ich bin des Teufels aufs Werk, denn es wird zehn mal beſſer als15
ich nur denke und mir verſpreche. Daher iſts mir ordentlich fatal
(obwol einträglich), daß ich jetzt 2 ernſte Auflagen beſorgen muß.
Himmel! wären die Staats-Auflagen nicht ſo ſetzte man Bücher-
Auflagen auch etwas länger hinaus.

567. An Emanuel.20

Guten Morgen, guter Emanuel! Damit ich den guten Morgen
ſage, ſend’ ich Ihnen zum überleſen den morgenden Brief an die
Dobeneck. Den Sonntag will ich ihr nicht verderben.

568. An Frau von Dobeneck in Bayreuth.25
[Kopie]

... Mein Inneres ſehnte ſich, wenigſtens auf ſein Grab
einige Blumen zu pflanzen, da ich in ſeine Hand keine mehr ge-
ben kann.

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[234/0248] 565. An Otto. [Bayreuth, Nov. 1811] Guten Abend, Alter! Die von mir erwartete Antwort über Dobeneck iſt gekommen; und der ſehr gebildete Buchhändler hat, beſonders oder wenigſtens buchhändleriſch Recht. Noch ſchwank’ 5 ich, ob ich der Dobeneck den Brief oder durch meinen nur einen Auszug gebe; in der Rollwenzelei das Nähere. 566. An Otto. [Bayreuth, Nov. 1811?] Guten Tag, Alter! Haſt du Jungs Briefe ſchon Emanuel gegeben 10 oder hab’ ich ſie verlegt? — Ich habe broſchiert eben des Maler Müllers Werke geborgt; und will ſie dir auch zuborgen, da du ein ſo reinlicher Leſer biſt. N. S. Zu meinem Anti-Titan ſchicke mir doch bald deine Winke; ich bin des Teufels aufs Werk, denn es wird zehn mal beſſer als 15 ich nur denke und mir verſpreche. Daher iſts mir ordentlich fatal (obwol einträglich), daß ich jetzt 2 ernſte Auflagen beſorgen muß. Himmel! wären die Staats-Auflagen nicht ſo ſetzte man Bücher- Auflagen auch etwas länger hinaus. 567. An Emanuel. 20 [Bayreuth, 23. Nov. 1811. Sonnabend] Guten Morgen, guter Emanuel! Damit ich den guten Morgen ſage, ſend’ ich Ihnen zum überleſen den morgenden Brief an die Dobeneck. Den Sonntag will ich ihr nicht verderben. 568. An Frau von Dobeneck in Bayreuth. 25 [Bayreuth, 24. Nov. 1811] ... Mein Inneres ſehnte ſich, wenigſtens auf ſein Grab einige Blumen zu pflanzen, da ich in ſeine Hand keine mehr ge- ben kann.

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Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription. (2016-11-22T15:17:09Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2016-11-22T15:17:09Z)

Weitere Informationen:

Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).

Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.




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Zitationshilfe: Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 6. Berlin, 1952, S. 234. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe06_1962/248>, abgerufen am 26.04.2024.