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Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 4. Berlin, 1960.

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206. An Emanuel.

Mein Emanuel! Die Quarto-Briefe sol Otto -- Sie ohnehin
auch -- durchlesen. Sie sind von der Fr. v. Klenke in Berlin, der
Tochter der Karschin, die sie mir -- für 2 rtl. porto -- gesandt zum5
Edieren und Emendieren; und Otto sol seine Meinung sagen. Die
Frau selber besteht aus Flammen, Strahlen und aus dem Undso-
weiter.

Meine C. passet auf Ihre Antwort. -- Ihr Schweigen über die[130]
Schwester lässet mir nur die trübsten Auflösungen dieses Räthsels10
zu. -- Ihr Beleidiger selber muste aus Ihren Beleidigern wieder
Ihre Beichtkinder machen, ich meine die Herders, die jezt alles zurük-
nehmen. Mich freuet Ihr bester Defensor, die Zeit.

Ich lebe in alter Lust dahin, einsam, fleissig, seelig. Grüssen Sie
Otto und Amoene recht und Ihre lieben Brüder. Meine C. sol nun,15
da ich A gesagt und B, auch gar C sagen. Adieu Guter! --

R.
207. An Emanuel und Christian Otto.
An Emanuel.

Das Jacobische Taschenbuch sol Otto an seinem am 8 etc. Dec.20
fallenden Geburtstag haben, zumal da ich einen darin gemalt. Wenden
Sie also bei sich und Amoene die Konkurrenz desselben Angebindes
ab. --

R.

Diese wenigen Worte an dich, Lieber Otto, die das Taschenbuch
als ein Präsent für deinen Geburtstag begleiten, wird Emanuel von25
seinem Blatte abschneiden für dich. Wüst' ich ihn bestimt, ich wolt'
ihn mit meinen zwei Herzen gewis recht feiern. Alle Wünsche und
Gebete des meinigen kenst du und möge sie der Verhülte ein wenig
erfüllen!

R.
30
208. An Josephine von Sydow.
[Kopie]

Die Wahrheit zu sagen, eine Redensart, die man nie brauchen
solte, weil man jene immer sagen sol. -- Ihre Brieftasche ist ein Brief

8*
206. An Emanuel.

Mein Emanuel! Die Quarto-Briefe ſol Otto — Sie ohnehin
auch — durchleſen. Sie ſind von der Fr. v. Klenke in Berlin, der
Tochter der Karschin, die ſie mir — für 2 rtl. porto — geſandt zum5
Edieren und Emendieren; und Otto ſol ſeine Meinung ſagen. Die
Frau ſelber beſteht aus Flammen, Strahlen und aus dem Undſo-
weiter.

Meine C. paſſet auf Ihre Antwort. — Ihr Schweigen über die[130]
Schweſter läſſet mir nur die trübſten Auflöſungen dieſes Räthſels10
zu. — Ihr Beleidiger ſelber muſte aus Ihren Beleidigern wieder
Ihre Beichtkinder machen, ich meine die Herders, die jezt alles zurük-
nehmen. Mich freuet Ihr beſter Defenſor, die Zeit.

Ich lebe in alter Luſt dahin, einſam, fleiſſig, ſeelig. Grüſſen Sie
Otto und Amoene recht und Ihre lieben Brüder. Meine C. ſol nun,15
da ich A geſagt und B, auch gar C ſagen. Adieu Guter! —

R.
207. An Emanuel und Chriſtian Otto.
An Emanuel.

Das Jacobiſche Taſchenbuch ſol Otto an ſeinem am 8 ꝛc. Dec.20
fallenden Geburtstag haben, zumal da ich einen darin gemalt. Wenden
Sie alſo bei ſich und Amoene die Konkurrenz deſſelben Angebindes
ab. —

R.

Dieſe wenigen Worte an dich, Lieber Otto, die das Taſchenbuch
als ein Präſent für deinen Geburtstag begleiten, wird Emanuel von25
ſeinem Blatte abſchneiden für dich. Wüſt’ ich ihn beſtimt, ich wolt’
ihn mit meinen zwei Herzen gewis recht feiern. Alle Wünſche und
Gebete des meinigen kenſt du und möge ſie der Verhülte ein wenig
erfüllen!

R.
30
208. An Joſephine von Sydow.
[Kopie]

Die Wahrheit zu ſagen, eine Redensart, die man nie brauchen
ſolte, weil man jene immer ſagen ſol. — Ihre Brieftaſche iſt ein Brief

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[115/0121] 206. An Emanuel. Meiningen d. 2. Nov. 1801. Mein Emanuel! Die Quarto-Briefe ſol Otto — Sie ohnehin auch — durchleſen. Sie ſind von der Fr. v. Klenke in Berlin, der Tochter der Karschin, die ſie mir — für 2 rtl. porto — geſandt zum 5 Edieren und Emendieren; und Otto ſol ſeine Meinung ſagen. Die Frau ſelber beſteht aus Flammen, Strahlen und aus dem Undſo- weiter. Meine C. paſſet auf Ihre Antwort. — Ihr Schweigen über die Schweſter läſſet mir nur die trübſten Auflöſungen dieſes Räthſels 10 zu. — Ihr Beleidiger ſelber muſte aus Ihren Beleidigern wieder Ihre Beichtkinder machen, ich meine die Herders, die jezt alles zurük- nehmen. Mich freuet Ihr beſter Defenſor, die Zeit. [130] Ich lebe in alter Luſt dahin, einſam, fleiſſig, ſeelig. Grüſſen Sie Otto und Amoene recht und Ihre lieben Brüder. Meine C. ſol nun, 15 da ich A geſagt und B, auch gar C ſagen. Adieu Guter! — R. 207. An Emanuel und Chriſtian Otto. An Emanuel.Meiningen d. 2. Nov. 1801. Das Jacobiſche Taſchenbuch ſol Otto an ſeinem am 8 ꝛc. Dec. 20 fallenden Geburtstag haben, zumal da ich einen darin gemalt. Wenden Sie alſo bei ſich und Amoene die Konkurrenz deſſelben Angebindes ab. — R. Dieſe wenigen Worte an dich, Lieber Otto, die das Taſchenbuch als ein Präſent für deinen Geburtstag begleiten, wird Emanuel von 25 ſeinem Blatte abſchneiden für dich. Wüſt’ ich ihn beſtimt, ich wolt’ ihn mit meinen zwei Herzen gewis recht feiern. Alle Wünſche und Gebete des meinigen kenſt du und möge ſie der Verhülte ein wenig erfüllen! d. 2 Nov.R. 30 208. An Joſephine von Sydow. [Meiningen, 2. Nov. 1801] Die Wahrheit zu ſagen, eine Redensart, die man nie brauchen ſolte, weil man jene immer ſagen ſol. — Ihre Brieftaſche iſt ein Brief 8*

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Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription. (2016-11-22T15:08:29Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2016-11-22T15:08:29Z)

Weitere Informationen:

Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).

Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.




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Zitationshilfe: Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 4. Berlin, 1960, S. 115. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe04_1960/121>, abgerufen am 27.04.2024.