Ungläubige, sondern Betrüger und Böse- wichter, und waren Ursach, daß Jesebel die Propheten des Herrn getödtet hatte, und man konnte ihnen mit Recht ein gleiches thun, nicht wegen ihrer Jrrthümer, son- dern wegen ihrer Betrügereyen und Grau- samkeiten *). Ach wie viel würde die Wahrheit gewinnen, wenn die Welt ein- mahl von dem traurigen Wahn abkäme, daß man wider Jrrende, wenn sie sich gleich keines Verbrechens schuldig machen, mit äusserlicher Gewalt verfahren und der Wahrheit durch das Schwerdt oder ande- re harte Mittel zu Hülfe kommen müßte?
§. 29.
Zu Zeiten, ja nur gar zu oft fielen gan-Wie end- lich die Neigung zur Abgöt- terey unter den Juden besieget worden. ze Haufen, und nicht selten der größte Theil der Jsraeliten den Götzen zu. Der Mensch ist nämlich selten mit seinem Glück zufrie- den, und meynet immer, andere haben es besser, wie er. Die Jsraeliten sahen de- rowegen die Umstände der benachbahrten Heiden gar leicht mit scheelen Augen an, und ein unzufriedener Neid machte, daß sie es viel grösser erblickten, als es in der That war. Es hieß alsdenn: die Götter der Heiden helfen ihnen. Wir wollen ihnen opfern, daß sie uns auch helfen **). Die Könige der zehn Stämme hatten auch
noch
*) 1 Kön. Cap. 18. v. 4.
**) 2 B. Chron. Cap. 28. v, 23.
Unglaͤubige, ſondern Betruͤger und Boͤſe- wichter, und waren Urſach, daß Jeſebel die Propheten des Herrn getoͤdtet hatte, und man konnte ihnen mit Recht ein gleiches thun, nicht wegen ihrer Jrrthuͤmer, ſon- dern wegen ihrer Betruͤgereyen und Grau- ſamkeiten *). Ach wie viel wuͤrde die Wahrheit gewinnen, wenn die Welt ein- mahl von dem traurigen Wahn abkaͤme, daß man wider Jrrende, wenn ſie ſich gleich keines Verbrechens ſchuldig machen, mit aͤuſſerlicher Gewalt verfahren und der Wahrheit durch das Schwerdt oder ande- re harte Mittel zu Huͤlfe kommen muͤßte?
§. 29.
Zu Zeiten, ja nur gar zu oft fielen gan-Wie end- lich die Neigung zur Abgoͤt- terey unter den Juden beſieget worden. ze Haufen, und nicht ſelten der groͤßte Theil der Jſraeliten den Goͤtzen zu. Der Menſch iſt naͤmlich ſelten mit ſeinem Gluͤck zufrie- den, und meynet immer, andere haben es beſſer, wie er. Die Jſraeliten ſahen de- rowegen die Umſtaͤnde der benachbahrten Heiden gar leicht mit ſcheelen Augen an, und ein unzufriedener Neid machte, daß ſie es viel groͤſſer erblickten, als es in der That war. Es hieß alsdenn: die Goͤtter der Heiden helfen ihnen. Wir wollen ihnen opfern, daß ſie uns auch helfen **). Die Koͤnige der zehn Staͤmme hatten auch
noch
*) 1 Koͤn. Cap. 18. v. 4.
**) 2 B. Chron. Cap. 28. v, 23.
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Unglaͤubige, ſondern Betruͤger und Boͤſe-
wichter, und waren Urſach, daß Jeſebel
die Propheten des Herrn getoͤdtet hatte,
und man konnte ihnen mit Recht ein gleiches
thun, nicht wegen ihrer Jrrthuͤmer, ſon-
dern wegen ihrer Betruͤgereyen und Grau-
ſamkeiten *). Ach wie viel wuͤrde die
Wahrheit gewinnen, wenn die Welt ein-
mahl von dem traurigen Wahn abkaͤme,
daß man wider Jrrende, wenn ſie ſich
gleich keines Verbrechens ſchuldig machen,
mit aͤuſſerlicher Gewalt verfahren und der
Wahrheit durch das Schwerdt oder ande-
re harte Mittel zu Huͤlfe kommen muͤßte?
§. 29.
Zu Zeiten, ja nur gar zu oft fielen gan-
ze Haufen, und nicht ſelten der groͤßte Theil
der Jſraeliten den Goͤtzen zu. Der Menſch
iſt naͤmlich ſelten mit ſeinem Gluͤck zufrie-
den, und meynet immer, andere haben es
beſſer, wie er. Die Jſraeliten ſahen de-
rowegen die Umſtaͤnde der benachbahrten
Heiden gar leicht mit ſcheelen Augen an,
und ein unzufriedener Neid machte, daß
ſie es viel groͤſſer erblickten, als es in der
That war. Es hieß alsdenn: die Goͤtter
der Heiden helfen ihnen. Wir wollen
ihnen opfern, daß ſie uns auch helfen **).
Die Koͤnige der zehn Staͤmme hatten auch
noch
Wie end-
lich die
Neigung
zur Abgoͤt-
terey unter
den Juden
beſieget
worden.
*) 1 Koͤn. Cap. 18. v. 4.
**) 2 B. Chron. Cap. 28. v, 23.
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Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbarung antreffen. Bd. 4. Hannover, 1766, S. 75. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen04_1766/95>, abgerufen am 30.12.2024.
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