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Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbarung antreffen. Bd. 4. Hannover, 1766.

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§. 20.

So gar hell es nun einem jeden unpar-Fortsetzung
des vori-
gen.

theyischen Leser in die Augen leuchten muß,
wie es der Wille des Heilandes, daß alle
erlaubte Verbindungen zur Gemeinschaft
des Leibes unzertrennlich seyn sollen, so
müssen doch alle diejenigen tumm und ei-
gensinnig heissen, und von thörichten Vor-
urtheilen blind seyn, welche dieses zu be-
haupten sich unterstehen. Man weiß
kaum Worte genug zu finden, die Blind-
heit und Tummheit der Geistlichen recht
groß zu machen. Jn allen ihren Schrif-
ten von dieser Sache ist nichts kluges *),
ob man gleich auf die Hauptgründe ver-
ständiger Geistlichen keine bündige Antwort
giebet **). Jch muß zwar gestehen, daß
über diese Sache von den Theologen viel
abgeschmacktes Zeug geschrieben worden:
dergleichen ist aber nicht von allen gesche-
hen, sondern einige haben vernünftige und
starke Gründe ***) vorgetragen, warum

blei-
*) Man lese des Herrn Hofraths Pertsch Kir-
chenhistorie I. Band. S. 563. Not. f.
**) Man lese diese Gründe in des seel. Rein-
becks
Tractat von der Natur des Ehestan-
des, und urtheile, ob es nicht hart von ei-
ner solchen Schrift zu sagen, daß nichts
kluges darinne sey.
***) So pfleget man die Gründe eines Rein-
becks
zu übergehen, und hält sich nur mit
dem-
U 4
§. 20.

So gar hell es nun einem jeden unpar-Fortſetzung
des vori-
gen.

theyiſchen Leſer in die Augen leuchten muß,
wie es der Wille des Heilandes, daß alle
erlaubte Verbindungen zur Gemeinſchaft
des Leibes unzertrennlich ſeyn ſollen, ſo
muͤſſen doch alle diejenigen tumm und ei-
genſinnig heiſſen, und von thoͤrichten Vor-
urtheilen blind ſeyn, welche dieſes zu be-
haupten ſich unterſtehen. Man weiß
kaum Worte genug zu finden, die Blind-
heit und Tummheit der Geiſtlichen recht
groß zu machen. Jn allen ihren Schrif-
ten von dieſer Sache iſt nichts kluges *),
ob man gleich auf die Hauptgruͤnde ver-
ſtaͤndiger Geiſtlichen keine buͤndige Antwort
giebet **). Jch muß zwar geſtehen, daß
uͤber dieſe Sache von den Theologen viel
abgeſchmacktes Zeug geſchrieben worden:
dergleichen iſt aber nicht von allen geſche-
hen, ſondern einige haben vernuͤnftige und
ſtarke Gruͤnde ***) vorgetragen, warum

blei-
*) Man leſe des Herrn Hofraths Pertſch Kir-
chenhiſtorie I. Band. S. 563. Not. f.
**) Man leſe dieſe Gruͤnde in des ſeel. Rein-
becks
Tractat von der Natur des Eheſtan-
des, und urtheile, ob es nicht hart von ei-
ner ſolchen Schrift zu ſagen, daß nichts
kluges darinne ſey.
***) So pfleget man die Gruͤnde eines Rein-
becks
zu uͤbergehen, und haͤlt ſich nur mit
dem-
U 4
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[311/0331] §. 20. So gar hell es nun einem jeden unpar- theyiſchen Leſer in die Augen leuchten muß, wie es der Wille des Heilandes, daß alle erlaubte Verbindungen zur Gemeinſchaft des Leibes unzertrennlich ſeyn ſollen, ſo muͤſſen doch alle diejenigen tumm und ei- genſinnig heiſſen, und von thoͤrichten Vor- urtheilen blind ſeyn, welche dieſes zu be- haupten ſich unterſtehen. Man weiß kaum Worte genug zu finden, die Blind- heit und Tummheit der Geiſtlichen recht groß zu machen. Jn allen ihren Schrif- ten von dieſer Sache iſt nichts kluges *), ob man gleich auf die Hauptgruͤnde ver- ſtaͤndiger Geiſtlichen keine buͤndige Antwort giebet **). Jch muß zwar geſtehen, daß uͤber dieſe Sache von den Theologen viel abgeſchmacktes Zeug geſchrieben worden: dergleichen iſt aber nicht von allen geſche- hen, ſondern einige haben vernuͤnftige und ſtarke Gruͤnde ***) vorgetragen, warum blei- Fortſetzung des vori- gen. *) Man leſe des Herrn Hofraths Pertſch Kir- chenhiſtorie I. Band. S. 563. Not. f. **) Man leſe dieſe Gruͤnde in des ſeel. Rein- becks Tractat von der Natur des Eheſtan- des, und urtheile, ob es nicht hart von ei- ner ſolchen Schrift zu ſagen, daß nichts kluges darinne ſey. ***) So pfleget man die Gruͤnde eines Rein- becks zu uͤbergehen, und haͤlt ſich nur mit dem- U 4

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Zitationshilfe: Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbarung antreffen. Bd. 4. Hannover, 1766, S. 311. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen04_1766/331>, abgerufen am 20.11.2024.