die Jsraeliten sogleich mit einem starken Arm ausführen, und die Aegypter an ei- ner Pest darnieder legen können. Auf die- se Art aber wäre die Güte und die Gerech- tigkeit Gottes nicht so offenbar worden. Man hätte denn aber auch so deutlich nicht sehen können, daß diese Sache durch die Hand Gottes, und nicht von ohngefähr also erfolget wäre. Durch die Menge der bewirketen Wunder aber, und durch die genaue Bestimmung der Zeit und Umstän- de, welche Gott sogar von einem Pharao wählen ließ *), wurde es ausser allen Zwei- fel gesetzet, daß Gott dieses alles thäte. Auch hierinne lieget nichts Ungerechtes.
§. 23.
Fortsetzung des vori- gen.
Die Schrift meldet noch eine Absicht, warum Gott den Pharao verstocket. Sie saget, es sey auch darum geschehen, damit Pharao den Jsraeliten in das Meer folgen und darinne umkommen möchte **). Gott hatte die gerechteste Ursache, den Pharao und seine Knechte auf das nachdrücklichste zu strafen. Er wollte dieses aber also be- werkstelligen, daß er auch dadurch noch Ehre einlegte, an dem Pharao und an aller seiner Macht, an seinen Wagen und Reu- tern, und die Aegypter solltens inne wer- den, daß er der Herr wäre, wenn er Eh- re eingeleget hätte an Pharao und an seinen
Wagen
*) 2 B. Mos. C. 8. v. 9. 10.
**) 2 B. Mos. C. 14. v. 4. 8. 17.
die Jſraeliten ſogleich mit einem ſtarken Arm ausfuͤhren, und die Aegypter an ei- ner Peſt darnieder legen koͤnnen. Auf die- ſe Art aber waͤre die Guͤte und die Gerech- tigkeit Gottes nicht ſo offenbar worden. Man haͤtte denn aber auch ſo deutlich nicht ſehen koͤnnen, daß dieſe Sache durch die Hand Gottes, und nicht von ohngefaͤhr alſo erfolget waͤre. Durch die Menge der bewirketen Wunder aber, und durch die genaue Beſtimmung der Zeit und Umſtaͤn- de, welche Gott ſogar von einem Pharao waͤhlen ließ *), wurde es auſſer allen Zwei- fel geſetzet, daß Gott dieſes alles thaͤte. Auch hierinne lieget nichts Ungerechtes.
§. 23.
Fortſetzung des vori- gen.
Die Schrift meldet noch eine Abſicht, warum Gott den Pharao verſtocket. Sie ſaget, es ſey auch darum geſchehen, damit Pharao den Jſraeliten in das Meer folgen und darinne umkommen moͤchte **). Gott hatte die gerechteſte Urſache, den Pharao und ſeine Knechte auf das nachdruͤcklichſte zu ſtrafen. Er wollte dieſes aber alſo be- werkſtelligen, daß er auch dadurch noch Ehre einlegte, an dem Pharao und an aller ſeiner Macht, an ſeinen Wagen und Reu- tern, und die Aegypter ſolltens inne wer- den, daß er der Herr waͤre, wenn er Eh- re eingeleget haͤtte an Pharao und an ſeinen
Wagen
*) 2 B. Moſ. C. 8. v. 9. 10.
**) 2 B. Moſ. C. 14. v. 4. 8. 17.
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die Jſraeliten ſogleich mit einem ſtarken
Arm ausfuͤhren, und die Aegypter an ei-
ner Peſt darnieder legen koͤnnen. Auf die-
ſe Art aber waͤre die Guͤte und die Gerech-
tigkeit Gottes nicht ſo offenbar worden.
Man haͤtte denn aber auch ſo deutlich nicht
ſehen koͤnnen, daß dieſe Sache durch die
Hand Gottes, und nicht von ohngefaͤhr
alſo erfolget waͤre. Durch die Menge der
bewirketen Wunder aber, und durch die
genaue Beſtimmung der Zeit und Umſtaͤn-
de, welche Gott ſogar von einem Pharao
waͤhlen ließ *), wurde es auſſer allen Zwei-
fel geſetzet, daß Gott dieſes alles thaͤte.
Auch hierinne lieget nichts Ungerechtes.
§. 23.
Die Schrift meldet noch eine Abſicht,
warum Gott den Pharao verſtocket. Sie
ſaget, es ſey auch darum geſchehen, damit
Pharao den Jſraeliten in das Meer folgen
und darinne umkommen moͤchte **). Gott
hatte die gerechteſte Urſache, den Pharao
und ſeine Knechte auf das nachdruͤcklichſte
zu ſtrafen. Er wollte dieſes aber alſo be-
werkſtelligen, daß er auch dadurch noch
Ehre einlegte, an dem Pharao und an aller
ſeiner Macht, an ſeinen Wagen und Reu-
tern, und die Aegypter ſolltens inne wer-
den, daß er der Herr waͤre, wenn er Eh-
re eingeleget haͤtte an Pharao und an ſeinen
Wagen
*) 2 B. Moſ. C. 8. v. 9. 10.
**) 2 B. Moſ. C. 14. v. 4. 8. 17.
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Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbarung antreffen. Bd. 4. Hannover, 1766, S. 242. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen04_1766/262>, abgerufen am 20.11.2024.
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