Man lese Prideaux Connexion A. und N. T. mit ander Völcker-Historie TheilII. Bl. 387. Heinsius Kirchen-Historie Th. I.Secul.IX. Cap. V. §. VII. Bl. 1099.
§. 16.
Jnglei- chen aus der Ver- hältniß der beyden menschli- chen Ge- schlechter zu einan- der.
Vielleicht giebt jemand zu, daß der Schöpfer überhaupt gewust, daß vieler Stoff zu gewissen Dingen seine Vollkom- menheit nicht erreichen würde, er habe aber nicht eigentlich gewust, welche eintzelne Stücke würden vernichtet werden, sonst hätte er selbige zum Theil entweder gar nicht geschaffen, oder wenigstens diejenigen Theile daran weggelassen, welche gar kei- nen Nutzen zu haben und vergeblich zu seyn scheinen. Z. E. Jn den Raupen, wel- che eine Schlupff-Wespe zum Neste und Nahrung ihrer Brut machet, würden die Knötgen nicht seyn, aus welchen die Flügel hervor kommen, indem eine solche Raupe vernichtet wird, ehe die Fittige hervor trei- ben können. Wir wollen auch diesem Einwurf begegnen, und zwar wollen wir aus der zeitigen Vernichtung vieler Din- ge beweisen, daß in dem Verstande des Schöpffers alle eintzelne Dinge, alle ihre
Bewe-
Man leſe Prideaux Connexion A. und N. T. mit ander Voͤlcker-Hiſtorie TheilII. Bl. 387. Heinſius Kirchen-Hiſtorie Th. I.Secul.IX. Cap. V. §. VII. Bl. 1099.
§. 16.
Jnglei- chen aus der Ver- haͤltniß der beyden menſchli- chen Ge- ſchlechter zu einan- der.
Vielleicht giebt jemand zu, daß der Schoͤpfer uͤberhaupt gewuſt, daß vieler Stoff zu gewiſſen Dingen ſeine Vollkom- menheit nicht erreichen wuͤrde, er habe aber nicht eigentlich gewuſt, welche eintzelne Stuͤcke wuͤrden vernichtet werden, ſonſt haͤtte er ſelbige zum Theil entweder gar nicht geſchaffen, oder wenigſtens diejenigen Theile daran weggelaſſen, welche gar kei- nen Nutzen zu haben und vergeblich zu ſeyn ſcheinen. Z. E. Jn den Raupen, wel- che eine Schlupff-Weſpe zum Neſte und Nahrung ihrer Brut machet, wuͤrden die Knoͤtgen nicht ſeyn, aus welchen die Fluͤgel hervor kommen, indem eine ſolche Raupe vernichtet wird, ehe die Fittige hervor trei- ben koͤnnen. Wir wollen auch dieſem Einwurf begegnen, und zwar wollen wir aus der zeitigen Vernichtung vieler Din- ge beweiſen, daß in dem Verſtande des Schoͤpffers alle eintzelne Dinge, alle ihre
Bewe-
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Man leſe Prideaux Connexion A. und N.
T. mit ander Voͤlcker-Hiſtorie Theil II.
Bl. 387. Heinſius Kirchen-Hiſtorie Th.
I. Secul. IX. Cap. V. §. VII. Bl. 1099.
§. 16.
Vielleicht giebt jemand zu, daß der
Schoͤpfer uͤberhaupt gewuſt, daß vieler
Stoff zu gewiſſen Dingen ſeine Vollkom-
menheit nicht erreichen wuͤrde, er habe aber
nicht eigentlich gewuſt, welche eintzelne
Stuͤcke wuͤrden vernichtet werden, ſonſt
haͤtte er ſelbige zum Theil entweder gar
nicht geſchaffen, oder wenigſtens diejenigen
Theile daran weggelaſſen, welche gar kei-
nen Nutzen zu haben und vergeblich zu
ſeyn ſcheinen. Z. E. Jn den Raupen, wel-
che eine Schlupff-Weſpe zum Neſte und
Nahrung ihrer Brut machet, wuͤrden die
Knoͤtgen nicht ſeyn, aus welchen die Fluͤgel
hervor kommen, indem eine ſolche Raupe
vernichtet wird, ehe die Fittige hervor trei-
ben koͤnnen. Wir wollen auch dieſem
Einwurf begegnen, und zwar wollen wir
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ge beweiſen, daß in dem Verſtande des
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Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 2. Göttingen, 1745, S. 304. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen02_1745/322>, abgerufen am 21.11.2024.
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