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Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 2. Göttingen, 1745.

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Die
Zwölfte Betrachtung
von
Der göttlichen Absicht bey den
Dingen, deren Endzweck scheint
nicht erhalten zu wer-
den.
§. 1.

ES war der vorige Michaels-Tag,Gelegen-
heit zu die-
ser Be-
trachtung.

als der Tod ein sehr geliebtes Kind
meinem Gesicht entzog. Jch mu-
ste ein wohlgebautes Körperchen der Ver-
wesung überlassen, dessen Anblick mich so
oft gerühret, nachdem die Seele Abschied
genommen, deren erste Gedancken mir
schon manche Stunde auf eine angeneh-
me Art verkürtzet. Jch fühlte bey dieser
Gelegenheit die vorher mir noch unbewuste
Stärcke desjenigen Triebes, durch wel-
chem GOtt Menschen und Thiere auf die
Erhaltung derer richtet, welche von ihnen

gezeu-
Jacobi Betr. 2. Band. R


Die
Zwoͤlfte Betrachtung
von
Der goͤttlichen Abſicht bey den
Dingen, deren Endzweck ſcheint
nicht erhalten zu wer-
den.
§. 1.

ES war der vorige Michaels-Tag,Gelegen-
heit zu die-
ſer Be-
trachtung.

als der Tod ein ſehr geliebtes Kind
meinem Geſicht entzog. Jch mu-
ſte ein wohlgebautes Koͤrperchen der Ver-
weſung uͤberlaſſen, deſſen Anblick mich ſo
oft geruͤhret, nachdem die Seele Abſchied
genommen, deren erſte Gedancken mir
ſchon manche Stunde auf eine angeneh-
me Art verkuͤrtzet. Jch fuͤhlte bey dieſer
Gelegenheit die vorher mir noch unbewuſte
Staͤrcke desjenigen Triebes, durch wel-
chem GOtt Menſchen und Thiere auf die
Erhaltung derer richtet, welche von ihnen

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Jacobi Betr. 2. Band. R
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[[257]/0275] Die Zwoͤlfte Betrachtung von Der goͤttlichen Abſicht bey den Dingen, deren Endzweck ſcheint nicht erhalten zu wer- den. §. 1. ES war der vorige Michaels-Tag, als der Tod ein ſehr geliebtes Kind meinem Geſicht entzog. Jch mu- ſte ein wohlgebautes Koͤrperchen der Ver- weſung uͤberlaſſen, deſſen Anblick mich ſo oft geruͤhret, nachdem die Seele Abſchied genommen, deren erſte Gedancken mir ſchon manche Stunde auf eine angeneh- me Art verkuͤrtzet. Jch fuͤhlte bey dieſer Gelegenheit die vorher mir noch unbewuſte Staͤrcke desjenigen Triebes, durch wel- chem GOtt Menſchen und Thiere auf die Erhaltung derer richtet, welche von ihnen gezeu- Gelegen- heit zu die- ſer Be- trachtung. Jacobi Betr. 2. Band. R

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Zitationshilfe: Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 2. Göttingen, 1745, S. [257]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen02_1745/275>, abgerufen am 21.11.2024.