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Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 2. Göttingen, 1745.

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§. 26.

Man halte nun dasjenige, was bis-Beschluß
dieser Ma-
terie.

her für und wider die Vielweiberey der
ersten Christen beygebracht worden, zu-
sammen, und urtheile, welche Meinung
mehr Beyfall verdiene. Jst es schwerer
zu begreifen, daß da die Vielweiberey
nur unter den Vornehmen war, und sich
auch selbige lieber von der ersten Frau
schieden, wenn ihnen eine andere besser
gefiel, als daß sie zwo zugleich gehalten
hätten; (§. 19.) sich auch selten ein
Vornehmer und Reicher zu der Christli-
chen Religion wendete, weil er Ehre und
auch offt Vermögen dadurch verlohr; ist
es bey diesen Umständen schwerer zu be-
greifen, daß sich der Fall nicht zugetragen,

daß
habere posse, vulgo patet, quum etiam
in edicto Praetoris hujusmodi viri infamia
notati sunt.
Von denen Kaisern dem
Valeriano und Galieno hat man folgen-
des: Eum qui duas simul habuit uxores,
sine dubio comitari infamiam.
Wir füh-
ren dieses an aus des seligen Io. Alb.
Fabricii
Bibliographia Antiquaria Cap.
XX. §. XI. pag.
588.
Q 4


§. 26.

Man halte nun dasjenige, was bis-Beſchluß
dieſer Ma-
terie.

her fuͤr und wider die Vielweiberey der
erſten Chriſten beygebracht worden, zu-
ſammen, und urtheile, welche Meinung
mehr Beyfall verdiene. Jſt es ſchwerer
zu begreifen, daß da die Vielweiberey
nur unter den Vornehmen war, und ſich
auch ſelbige lieber von der erſten Frau
ſchieden, wenn ihnen eine andere beſſer
gefiel, als daß ſie zwo zugleich gehalten
haͤtten; (§. 19.) ſich auch ſelten ein
Vornehmer und Reicher zu der Chriſtli-
chen Religion wendete, weil er Ehre und
auch offt Vermoͤgen dadurch verlohr; iſt
es bey dieſen Umſtaͤnden ſchwerer zu be-
greifen, daß ſich der Fall nicht zugetragen,

daß
habere poſſe, vulgo patet, quum etiam
in edicto Prætoris hujusmodi viri infamia
notati ſunt.
Von denen Kaiſern dem
Valeriano und Galieno hat man folgen-
des: Eum qui duas ſimul habuit uxores,
ſine dubio comitari infamiam.
Wir fuͤh-
ren dieſes an aus des ſeligen Io. Alb.
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Bibliographia Antiquaria Cap.
XX. §. XI. pag.
588.
Q 4
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[247/0265] (*) §. 26. Man halte nun dasjenige, was bis- her fuͤr und wider die Vielweiberey der erſten Chriſten beygebracht worden, zu- ſammen, und urtheile, welche Meinung mehr Beyfall verdiene. Jſt es ſchwerer zu begreifen, daß da die Vielweiberey nur unter den Vornehmen war, und ſich auch ſelbige lieber von der erſten Frau ſchieden, wenn ihnen eine andere beſſer gefiel, als daß ſie zwo zugleich gehalten haͤtten; (§. 19.) ſich auch ſelten ein Vornehmer und Reicher zu der Chriſtli- chen Religion wendete, weil er Ehre und auch offt Vermoͤgen dadurch verlohr; iſt es bey dieſen Umſtaͤnden ſchwerer zu be- greifen, daß ſich der Fall nicht zugetragen, daß Beſchluß dieſer Ma- terie. (*) habere poſſe, vulgo patet, quum etiam in edicto Prætoris hujusmodi viri infamia notati ſunt. Von denen Kaiſern dem Valeriano und Galieno hat man folgen- des: Eum qui duas ſimul habuit uxores, ſine dubio comitari infamiam. Wir fuͤh- ren dieſes an aus des ſeligen Io. Alb. Fabricii Bibliographia Antiquaria Cap. XX. §. XI. pag. 588. Q 4

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Zitationshilfe: Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 2. Göttingen, 1745, S. 247. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen02_1745/265>, abgerufen am 21.11.2024.