Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 1. Göttingen, 1741.seyn, daß diese Creaturen in der Vernunfft und Weißheit so weit kommen, als vermö- ge ihrer Natur und durch weise Mittel möglich ist. Wer das geoffenbahrte Wort GOttes annimmt, kann hieran noch weniger zweiffeln. Denn warum hat uns das höchste Wesen sein Wort ge- geben? Jst es nicht geschehen, uns ver- nünfftig und selig zu machen? Paulus preiset diesen Nutzen der heiligen Schrifft, wenn er an seinen Timotheus folgender Gestalt schreibet: Und weil du von Kind- heit an die heilige Schrifft weissest, kann dich dieselbe unterweisen zur Seligkeit durch den Glauben an Christo JEsu. Denn alle Schrifft von GOtt eingegeben, ist nutz zur Lehre, zur Straffe, zur Besserung, zur Züchgtigung in der Gerechtigkeit, daß ein Mensch GOttes sey vollkommen zu allem gu- ten Werck geschickt. 2. Timoth. 3. v. 15. 16. 17. §. 15. Welchesdie Haupt- Absicht GOttes. gewesen bey Er- schaffung der Welt. Dieses ist demnach die Haupt-Absicht Das
ſeyn, daß dieſe Creaturen in der Vernunfft und Weißheit ſo weit kommen, als vermoͤ- ge ihrer Natur und durch weiſe Mittel moͤglich iſt. Wer das geoffenbahrte Wort GOttes annimmt, kann hieran noch weniger zweiffeln. Denn warum hat uns das hoͤchſte Weſen ſein Wort ge- geben? Jſt es nicht geſchehen, uns ver- nuͤnfftig und ſelig zu machen? Paulus preiſet dieſen Nutzen der heiligen Schrifft, wenn er an ſeinen Timotheus folgender Geſtalt ſchreibet: Und weil du von Kind- heit an die heilige Schrifft weiſſeſt, kann dich dieſelbe unterweiſen zur Seligkeit durch den Glauben an Chriſto JEſu. Denn alle Schrifft von GOtt eingegeben, iſt nutz zur Lehre, zur Straffe, zur Beſſerung, zur Zuͤchgtigung in der Gerechtigkeit, daß ein Menſch GOttes ſey vollkommen zu allem gu- ten Werck geſchickt. 2. Timoth. 3. v. 15. 16. 17. §. 15. Welchesdie Haupt- Abſicht GOttes. geweſen bey Er- ſchaffung der Welt. Dieſes iſt demnach die Haupt-Abſicht Das
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und Weißheit ſo weit kommen, als vermoͤ-
ge ihrer Natur und durch weiſe Mittel
moͤglich iſt. Wer das geoffenbahrte
Wort GOttes annimmt, kann hieran
noch weniger zweiffeln. Denn warum
hat uns das hoͤchſte Weſen ſein Wort ge-
geben? Jſt es nicht geſchehen, uns ver-
nuͤnfftig und ſelig zu machen? Paulus
preiſet dieſen Nutzen der heiligen Schrifft,
wenn er an ſeinen Timotheus folgender
Geſtalt ſchreibet: Und weil du von Kind-
heit an die heilige Schrifft weiſſeſt, kann
dich dieſelbe unterweiſen zur Seligkeit durch
den Glauben an Chriſto JEſu. Denn
alle Schrifft von GOtt eingegeben, iſt
nutz zur Lehre, zur Straffe, zur Beſſerung, zur
Zuͤchgtigung in der Gerechtigkeit, daß ein
Menſch GOttes ſey vollkommen zu allem gu-
ten Werck geſchickt. 2. Timoth. 3. v. 15. 16. 17.
§. 15.
Dieſes iſt demnach die Haupt-Abſicht
GOttes bey Erſchaffung der Welt. Er
will ſeine Vollkommenheiten in derſelben
offenbahren und beſonders verſtaͤndigen
Creaturen Wohlthaten erweiſen. Er will
ſie bey ihrer Vernunfft eines Vergnuͤgens
und einer Gluͤckſeligkeit theilhafftig machen.
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