te GOtt aber auch erst Wercke fordern, so schnitte er zweytens denen alle Hoff- nung ab, welche etwa erst, wie der Schächer, am Ende ihrer Tage zur Er- känntniß und Glauben gelangen, wel- ches aber seiner zärtlichen Vaterliebe zu hart ist, und ist ihm also auch aus die- ser Ursache der blosse rechtschaffene Glau- be, dessen rechtschaffenes Wesen er als der allwissende GOtt noch vor dem Er- folg der guten Wercke vollkommen ein- siehet, genug, uns wieder seine liebe Kinder zu nennen.
§. 14.
Der Glaube giebt uns das Recht zur See- ligkeit.
Die Rechtfertigung ist die nechste Stuffe in den Himmel. Durch sie be- kommen wir das Recht zu der Herrlich- keit der Kinder GOttes. (§. 3. 4.) Die Bedingung, unter welcher uns GOtt rechtfertiget, ist derowegen auch die Bedin- gung unserer Seeligkeit. Da nun der rechtschaffene Glaube die eintzige Bedin- gung unserer Rechtfertigung ist, so ist er auch die eintzige Bedingung, die zu un- serer Seeligkeit nöthig ist, so daß auch ein Schächer, der im letzten Augenblick JEsu durch den Glauben huldiget, die Hoffnung bekommt, noch denselben Tag das Paradieß zu sehen.
§. 15.
te GOtt aber auch erſt Wercke fordern, ſo ſchnitte er zweytens denen alle Hoff- nung ab, welche etwa erſt, wie der Schaͤcher, am Ende ihrer Tage zur Er- kaͤnntniß und Glauben gelangen, wel- ches aber ſeiner zaͤrtlichen Vaterliebe zu hart iſt, und iſt ihm alſo auch aus die- ſer Urſache der bloſſe rechtſchaffene Glau- be, deſſen rechtſchaffenes Weſen er als der allwiſſende GOtt noch vor dem Er- folg der guten Wercke vollkommen ein- ſiehet, genug, uns wieder ſeine liebe Kinder zu nennen.
§. 14.
Der Glaube giebt uns das Recht zur See- ligkeit.
Die Rechtfertigung iſt die nechſte Stuffe in den Himmel. Durch ſie be- kommen wir das Recht zu der Herrlich- keit der Kinder GOttes. (§. 3. 4.) Die Bedingung, unter welcher uns GOtt rechtfertiget, iſt derowegen auch die Bedin- gung unſerer Seeligkeit. Da nun der rechtſchaffene Glaube die eintzige Bedin- gung unſerer Rechtfertigung iſt, ſo iſt er auch die eintzige Bedingung, die zu un- ſerer Seeligkeit noͤthig iſt, ſo daß auch ein Schaͤcher, der im letzten Augenblick JEſu durch den Glauben huldiget, die Hoffnung bekommt, noch denſelben Tag das Paradieß zu ſehen.
§. 15.
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[508[504]/0540]
te GOtt aber auch erſt Wercke fordern,
ſo ſchnitte er zweytens denen alle Hoff-
nung ab, welche etwa erſt, wie der
Schaͤcher, am Ende ihrer Tage zur Er-
kaͤnntniß und Glauben gelangen, wel-
ches aber ſeiner zaͤrtlichen Vaterliebe zu
hart iſt, und iſt ihm alſo auch aus die-
ſer Urſache der bloſſe rechtſchaffene Glau-
be, deſſen rechtſchaffenes Weſen er als
der allwiſſende GOtt noch vor dem Er-
folg der guten Wercke vollkommen ein-
ſiehet, genug, uns wieder ſeine liebe
Kinder zu nennen.
§. 14.
Die Rechtfertigung iſt die nechſte
Stuffe in den Himmel. Durch ſie be-
kommen wir das Recht zu der Herrlich-
keit der Kinder GOttes. (§. 3. 4.) Die
Bedingung, unter welcher uns GOtt
rechtfertiget, iſt derowegen auch die Bedin-
gung unſerer Seeligkeit. Da nun der
rechtſchaffene Glaube die eintzige Bedin-
gung unſerer Rechtfertigung iſt, ſo iſt er
auch die eintzige Bedingung, die zu un-
ſerer Seeligkeit noͤthig iſt, ſo daß auch
ein Schaͤcher, der im letzten Augenblick
JEſu durch den Glauben huldiget, die
Hoffnung bekommt, noch denſelben
Tag das Paradieß zu ſehen.
§. 15.
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Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 1. Göttingen, 1741, S. 508[504]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen01_1741/540>, abgerufen am 21.12.2024.
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