Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 1. Göttingen, 1741.v. 3. 4. 9. Matth. Cap. 22. v. 13. Aus dieser unseeligen Verfassung kommt man heraus, und wird frei von der Strafe der Untreue, so man verdienet. Der zweyte Vortheil ist eine genaue Freundschaft mit GOtt, vermöge welcher man mit der süssesten Gewissensruhe an seine unendliche Vollkommenheiten geden- cken und seiner gnädigsten Vorsehung sich versichern kan. Man kommt in ein Reich, in welchem GOtt die Bürger seine geliebtesten Kinder nennet, und sie väterliche Gnade geniessen lässet. Der dritte Vortheil ist die Einweisung in die himmlischen Wohnungen, wo eine ewi- ge Ruhe und unwandelbahre Herrlich- keit den treuen Bürgern GOttes aufbe- halten wird. Alle diese Vortheile sind Folgen der Rechtfertigung, welche ver- möge des gnädigen und ewigen Rath- schlusses GOttes nothwendig damit ver- knüpffet sind. §. 5. Die ein-tzige noth- wendige Bedin- gung der Rechtfer- tigung ist Die Bedingung, unter welcher GOtt anfüh-
v. 3. 4. 9. Matth. Cap. 22. v. 13. Aus dieſer unſeeligen Verfaſſung kommt man heraus, und wird frei von der Strafe der Untreue, ſo man verdienet. Der zweyte Vortheil iſt eine genaue Freundſchaft mit GOtt, vermoͤge welcher man mit der ſuͤſſeſten Gewiſſensruhe an ſeine unendliche Vollkommenheiten geden- cken und ſeiner gnaͤdigſten Vorſehung ſich verſichern kan. Man kommt in ein Reich, in welchem GOtt die Buͤrger ſeine geliebteſten Kinder nennet, und ſie vaͤterliche Gnade genieſſen laͤſſet. Der dritte Vortheil iſt die Einweiſung in die himmliſchen Wohnungen, wo eine ewi- ge Ruhe und unwandelbahre Herrlich- keit den treuen Buͤrgern GOttes aufbe- halten wird. Alle dieſe Vortheile ſind Folgen der Rechtfertigung, welche ver- moͤge des gnaͤdigen und ewigen Rath- ſchluſſes GOttes nothwendig damit ver- knuͤpffet ſind. §. 5. Die ein-tzige noth- wendige Bedin- gung der Rechtfer- tigung iſt Die Bedingung, unter welcher GOtt anfuͤh-
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0522" n="490[486]"/><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> v. 3. 4. 9. Matth. Cap. 22. v. 13.<lb/> Aus dieſer unſeeligen Verfaſſung kommt<lb/> man heraus, und wird frei von der<lb/> Strafe der Untreue, ſo man verdienet.<lb/> Der zweyte Vortheil iſt eine genaue<lb/> Freundſchaft mit GOtt, vermoͤge welcher<lb/> man mit der ſuͤſſeſten Gewiſſensruhe an<lb/> ſeine unendliche Vollkommenheiten geden-<lb/> cken und ſeiner gnaͤdigſten Vorſehung<lb/> ſich verſichern kan. Man kommt in ein<lb/> Reich, in welchem GOtt die Buͤrger<lb/> ſeine geliebteſten Kinder nennet, und ſie<lb/> vaͤterliche Gnade genieſſen laͤſſet. Der<lb/> dritte Vortheil iſt die Einweiſung in die<lb/> himmliſchen Wohnungen, wo eine ewi-<lb/> ge Ruhe und unwandelbahre Herrlich-<lb/> keit den treuen Buͤrgern GOttes aufbe-<lb/> halten wird. Alle dieſe Vortheile ſind<lb/> Folgen der Rechtfertigung, welche ver-<lb/> moͤge des gnaͤdigen und ewigen Rath-<lb/> ſchluſſes GOttes nothwendig damit ver-<lb/> knuͤpffet ſind.</p> </div><lb/> <div n="3"> <head>§. 5.</head><lb/> <note place="left">Die ein-<lb/> tzige noth-<lb/> wendige<lb/> Bedin-<lb/> gung der<lb/> Rechtfer-<lb/> tigung iſt</note> <p>Die Bedingung, unter welcher GOtt<lb/> den Menſchen rechtfertiget, iſt nach Auſ-<lb/> ſage der Schrift auf Seiten des Men-<lb/> ſchen allein der Glaube, ſo daß die Wer-<lb/> cke gaͤntzlich ausgeſchloſſen werden. Wir<lb/> wollen die deutlichſten Spruͤche davon<lb/> <fw place="bottom" type="catch">anfuͤh-</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [490[486]/0522]
v. 3. 4. 9. Matth. Cap. 22. v. 13.
Aus dieſer unſeeligen Verfaſſung kommt
man heraus, und wird frei von der
Strafe der Untreue, ſo man verdienet.
Der zweyte Vortheil iſt eine genaue
Freundſchaft mit GOtt, vermoͤge welcher
man mit der ſuͤſſeſten Gewiſſensruhe an
ſeine unendliche Vollkommenheiten geden-
cken und ſeiner gnaͤdigſten Vorſehung
ſich verſichern kan. Man kommt in ein
Reich, in welchem GOtt die Buͤrger
ſeine geliebteſten Kinder nennet, und ſie
vaͤterliche Gnade genieſſen laͤſſet. Der
dritte Vortheil iſt die Einweiſung in die
himmliſchen Wohnungen, wo eine ewi-
ge Ruhe und unwandelbahre Herrlich-
keit den treuen Buͤrgern GOttes aufbe-
halten wird. Alle dieſe Vortheile ſind
Folgen der Rechtfertigung, welche ver-
moͤge des gnaͤdigen und ewigen Rath-
ſchluſſes GOttes nothwendig damit ver-
knuͤpffet ſind.
§. 5.
Die Bedingung, unter welcher GOtt
den Menſchen rechtfertiget, iſt nach Auſ-
ſage der Schrift auf Seiten des Men-
ſchen allein der Glaube, ſo daß die Wer-
cke gaͤntzlich ausgeſchloſſen werden. Wir
wollen die deutlichſten Spruͤche davon
anfuͤh-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |