Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 1. Göttingen, 1741.

Bild:
<< vorherige Seite





Paulus sucht hierdurch folgende Ge-
dancken bey den Corinthern zu erwecken:
Eine Seele, welche Christus seines Blu-
tes würdig geachtet, muß man nicht ge-
ring schätzen, sondern man muß zu ihrer
Erhaltung alles mögliche beytragen.
Man verachtet sonst JEsum, wenn man
diejenigen aller Liebe will unwürdig hal-
ten, die er doch seines Blutes gewürdi-
get. Hieraus erhellet also zur Gnüge,
wie die Gnugthuung Christi vernünf-
tige Gemüther auch zur Liebe gegen den
Nebenmenschen reitzet.

§. 13.

Christus hat ferner auch durch einenJndem
Christus
auch
durch Ge-
horsahm
gnug ge-
than, hat
er uns ein
Exempel
eines hei-
ligen Le-
bens ge-
geben.

völligen Gehorsahm der göttlichen Ge-
rechtigkeit ein Gnüge gethan. Röm. C.
5. v. 19. Sein Leben dienet uns daher
auch zu einem vollkommenen Muster,
wornach die sich zu| richten, welche an
seiner Erlösung und dem Reiche, so ihm
der Vater beschieden, wollen Antheil
haben. Christus heisset es 1 Petr. C.
2. v. 21. hat gelitten für uns, und
uns ein Fürbild gelassen, daß wir
sollen nachfolgen seinen Fußrapffen.

Und Paulus schreibt Phil. Cap. 2. v. 5.
Ein jeglicher sey gesinnet, wie JE-
sus Christus auch war.
Dieses

voll-





Paulus ſucht hierdurch folgende Ge-
dancken bey den Corinthern zu erwecken:
Eine Seele, welche Chriſtus ſeines Blu-
tes wuͤrdig geachtet, muß man nicht ge-
ring ſchaͤtzen, ſondern man muß zu ihrer
Erhaltung alles moͤgliche beytragen.
Man verachtet ſonſt JEſum, wenn man
diejenigen aller Liebe will unwuͤrdig hal-
ten, die er doch ſeines Blutes gewuͤrdi-
get. Hieraus erhellet alſo zur Gnuͤge,
wie die Gnugthuung Chriſti vernuͤnf-
tige Gemuͤther auch zur Liebe gegen den
Nebenmenſchen reitzet.

§. 13.

Chriſtus hat ferner auch durch einenJndem
Chriſtus
auch
durch Ge-
horſahm
gnug ge-
than, hat
er uns ein
Exempel
eines hei-
ligen Le-
bens ge-
geben.

voͤlligen Gehorſahm der goͤttlichen Ge-
rechtigkeit ein Gnuͤge gethan. Roͤm. C.
5. v. 19. Sein Leben dienet uns daher
auch zu einem vollkommenen Muſter,
wornach die ſich zu| richten, welche an
ſeiner Erloͤſung und dem Reiche, ſo ihm
der Vater beſchieden, wollen Antheil
haben. Chriſtus heiſſet es 1 Petr. C.
2. v. 21. hat gelitten fuͤr uns, und
uns ein Fuͤrbild gelaſſen, daß wir
ſollen nachfolgen ſeinen Fußrapffen.

Und Paulus ſchreibt Phil. Cap. 2. v. 5.
Ein jeglicher ſey geſinnet, wie JE-
ſus Chriſtus auch war.
Dieſes

voll-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0495" n="463[459]"/><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
Paulus &#x017F;ucht hierdurch folgende Ge-<lb/>
dancken bey den Corinthern zu erwecken:<lb/>
Eine Seele, welche Chri&#x017F;tus &#x017F;eines Blu-<lb/>
tes wu&#x0364;rdig geachtet, muß man nicht ge-<lb/>
ring &#x017F;cha&#x0364;tzen, &#x017F;ondern man muß zu ihrer<lb/>
Erhaltung alles mo&#x0364;gliche beytragen.<lb/>
Man verachtet &#x017F;on&#x017F;t JE&#x017F;um, wenn man<lb/>
diejenigen aller Liebe will unwu&#x0364;rdig hal-<lb/>
ten, die er doch &#x017F;eines Blutes gewu&#x0364;rdi-<lb/>
get. Hieraus erhellet al&#x017F;o zur Gnu&#x0364;ge,<lb/>
wie die Gnugthuung Chri&#x017F;ti vernu&#x0364;nf-<lb/>
tige Gemu&#x0364;ther auch zur Liebe gegen den<lb/>
Nebenmen&#x017F;chen reitzet.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 13.</head><lb/>
            <p>Chri&#x017F;tus hat ferner auch durch einen<note place="right">Jndem<lb/>
Chri&#x017F;tus<lb/>
auch<lb/>
durch Ge-<lb/>
hor&#x017F;ahm<lb/>
gnug ge-<lb/>
than, hat<lb/>
er uns ein<lb/>
Exempel<lb/>
eines hei-<lb/>
ligen Le-<lb/>
bens ge-<lb/>
geben.</note><lb/>
vo&#x0364;lligen Gehor&#x017F;ahm der go&#x0364;ttlichen Ge-<lb/>
rechtigkeit ein Gnu&#x0364;ge gethan. Ro&#x0364;m. C.<lb/>
5. v. 19. Sein Leben dienet uns daher<lb/>
auch zu einem vollkommenen Mu&#x017F;ter,<lb/>
wornach die &#x017F;ich zu| richten, welche an<lb/>
&#x017F;einer Erlo&#x0364;&#x017F;ung und dem Reiche, &#x017F;o ihm<lb/>
der Vater be&#x017F;chieden, wollen Antheil<lb/>
haben. <hi rendition="#fr">Chri&#x017F;tus</hi> hei&#x017F;&#x017F;et es 1 Petr. C.<lb/>
2. v. 21. <hi rendition="#fr">hat gelitten fu&#x0364;r uns, und<lb/>
uns ein Fu&#x0364;rbild gela&#x017F;&#x017F;en, daß wir<lb/>
&#x017F;ollen nachfolgen &#x017F;einen Fußrapffen.</hi><lb/>
Und Paulus &#x017F;chreibt Phil. Cap. 2. v. 5.<lb/><hi rendition="#fr">Ein jeglicher &#x017F;ey ge&#x017F;innet, wie JE-<lb/>
&#x017F;us Chri&#x017F;tus auch war.</hi> Die&#x017F;es<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">voll-</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[463[459]/0495] Paulus ſucht hierdurch folgende Ge- dancken bey den Corinthern zu erwecken: Eine Seele, welche Chriſtus ſeines Blu- tes wuͤrdig geachtet, muß man nicht ge- ring ſchaͤtzen, ſondern man muß zu ihrer Erhaltung alles moͤgliche beytragen. Man verachtet ſonſt JEſum, wenn man diejenigen aller Liebe will unwuͤrdig hal- ten, die er doch ſeines Blutes gewuͤrdi- get. Hieraus erhellet alſo zur Gnuͤge, wie die Gnugthuung Chriſti vernuͤnf- tige Gemuͤther auch zur Liebe gegen den Nebenmenſchen reitzet. §. 13. Chriſtus hat ferner auch durch einen voͤlligen Gehorſahm der goͤttlichen Ge- rechtigkeit ein Gnuͤge gethan. Roͤm. C. 5. v. 19. Sein Leben dienet uns daher auch zu einem vollkommenen Muſter, wornach die ſich zu| richten, welche an ſeiner Erloͤſung und dem Reiche, ſo ihm der Vater beſchieden, wollen Antheil haben. Chriſtus heiſſet es 1 Petr. C. 2. v. 21. hat gelitten fuͤr uns, und uns ein Fuͤrbild gelaſſen, daß wir ſollen nachfolgen ſeinen Fußrapffen. Und Paulus ſchreibt Phil. Cap. 2. v. 5. Ein jeglicher ſey geſinnet, wie JE- ſus Chriſtus auch war. Dieſes voll- Jndem Chriſtus auch durch Ge- horſahm gnug ge- than, hat er uns ein Exempel eines hei- ligen Le- bens ge- geben.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen01_1741
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen01_1741/495
Zitationshilfe: Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 1. Göttingen, 1741, S. 463[459]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen01_1741/495>, abgerufen am 30.12.2024.