Die Ver- mögen der Seele, so diese vergnü- genden Vorstel- lungen hervor- bringen.
Unsere Seele gelanget zu diesen Em- pfindungen und Vorstellungen durch ver- schiedene Vermögen, welche als Vollkom- menheiten an ihr hervorleuchten. Einen grossen Theil derselben und des daher ent- stehenden Vergnügens erwecken in uns die fünff äusserlichen Sinne, durch welche wir die Dinge, die ausser unser Seele sind, empfinden, und der innere Sinn, durch welchen wir das, was in unser Seele vor- gehet, wahrnehmen. Nechst dem bringen uns besonders die Einbildungs-Krafft, das Gedächtniß, das Vermögen zu überlegen, zu urtheilen und zu schliessen zu mancherley Vorstellungen, welche unserm Gemüth das gröste Vergnügen geben. Auf solche Wei- se wird auch alles Mißvergnügen in uns erreget. Es entstehet dasselbe gleichfals aus gewissen Empfindungen und Vorstel- lungen, zu welchen uns benannte Vermögen der Seelen bringen.
§. 21.
Warum uns eini- ge Dinge vergnü-
Es ist nöthig, daß ich wegen des folgenden noch einiges von dem Vergnügen und Miß- vergnügen der Menschen anführe, und un-
tersuche,
§. 20.
Die Ver- moͤgen der Seele, ſo dieſe vergnuͤ- genden Vorſtel- lungen hervor- bringen.
Unſere Seele gelanget zu dieſen Em- pfindungen und Vorſtellungen durch ver- ſchiedene Vermoͤgen, welche als Vollkom- menheiten an ihr hervorleuchten. Einen groſſen Theil derſelben und des daher ent- ſtehenden Vergnuͤgens erwecken in uns die fuͤnff aͤuſſerlichen Sinne, durch welche wir die Dinge, die auſſer unſer Seele ſind, empfinden, und der innere Sinn, durch welchen wir das, was in unſer Seele vor- gehet, wahrnehmen. Nechſt dem bringen uns beſonders die Einbildungs-Krafft, das Gedaͤchtniß, das Vermoͤgen zu uͤberlegen, zu urtheilen und zu ſchlieſſen zu mancherley Vorſtellungen, welche unſerm Gemuͤth das groͤſte Vergnuͤgen geben. Auf ſolche Wei- ſe wird auch alles Mißvergnuͤgen in uns erreget. Es entſtehet daſſelbe gleichfals aus gewiſſen Empfindungen und Vorſtel- lungen, zu welchen uns benannte Vermoͤgen der Seelen bringen.
§. 21.
Warum uns eini- ge Dinge vergnuͤ-
Es iſt noͤthig, daß ich wegen des folgenden noch einiges von dem Vergnuͤgen und Miß- vergnuͤgen der Menſchen anfuͤhre, und un-
terſuche,
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[142[138]/0174]
§. 20.
Unſere Seele gelanget zu dieſen Em-
pfindungen und Vorſtellungen durch ver-
ſchiedene Vermoͤgen, welche als Vollkom-
menheiten an ihr hervorleuchten. Einen
groſſen Theil derſelben und des daher ent-
ſtehenden Vergnuͤgens erwecken in uns
die fuͤnff aͤuſſerlichen Sinne, durch welche
wir die Dinge, die auſſer unſer Seele ſind,
empfinden, und der innere Sinn, durch
welchen wir das, was in unſer Seele vor-
gehet, wahrnehmen. Nechſt dem bringen
uns beſonders die Einbildungs-Krafft, das
Gedaͤchtniß, das Vermoͤgen zu uͤberlegen,
zu urtheilen und zu ſchlieſſen zu mancherley
Vorſtellungen, welche unſerm Gemuͤth das
groͤſte Vergnuͤgen geben. Auf ſolche Wei-
ſe wird auch alles Mißvergnuͤgen in uns
erreget. Es entſtehet daſſelbe gleichfals
aus gewiſſen Empfindungen und Vorſtel-
lungen, zu welchen uns benannte Vermoͤgen
der Seelen bringen.
§. 21.
Es iſt noͤthig, daß ich wegen des folgenden
noch einiges von dem Vergnuͤgen und Miß-
vergnuͤgen der Menſchen anfuͤhre, und un-
terſuche,
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Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 1. Göttingen, 1741, S. 142[138]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen01_1741/174>, abgerufen am 21.12.2024.
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