Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 1. Göttingen, 1741.

Bild:
<< vorherige Seite





§. 4.

Es giebt auch Personen, welchen öff-Mittel,
wodurch
Schwach
gläubige
die Zweif-
fel wider
die Aufer-
stehung
bestreiten
können.

ters ohne ihr Bemühen und wider ihren
Willen dieser Zweiffel einfället und sie be-
unruhiget: ob auch wol die Aufferstehung
der verweseten Gebeine möglich, und ob
auch wol eine Allmacht hinlänglich sey, der
Seele den Verlust des sterblichen Leibes
durch einen Cörper von einer ewigen Dau-
er zu ersetzen. Solche Schwach-Gläubi-
ge können diesem Zweiffel durch folgende
Gedancken begegnen, und dadurch ihr
wanckendes Gemüth wieder in Ruhe se-
tzen. Sie dencken so: wenn die höchste
Allmacht etwas weit wichtigers bewerck-
stelligen kann, als die Auffweckung der
Todten ist; so wird ihr auch diese als et-
was geringeres und leichteres nicht un-
möglich seyn. Was ist nun aber wol
schwehrer und unbegreifflicher, ein Paar
Menschen dergestalt erschaffen, daß viele
tausend aus ihnen nach und nach entstehen,

oder
Schrifft so deutlich lehret und die Gottes-Ge-
lehrten aus derselben behaupten. Siehe BVD-
DEI institutiones Theolog. Dogm. Lib. II. Cap.
III. §. XXI. sqq. HERMANNI WITSII Ex-
ercitationes Sacras in Symbolum Apostol. Exer-
citat. XXVI. JO. ADAMI SCHERZERI Col-
legium Antisocinian. Disputat. de Resurrectio-
ne mortuorum.
2. und 3. Stück. J





§. 4.

Es giebt auch Perſonen, welchen oͤff-Mittel,
wodurch
Schwach
glaͤubige
die Zweif-
fel wider
die Aufer-
ſtehung
beſtreiten
koͤnnen.

ters ohne ihr Bemuͤhen und wider ihren
Willen dieſer Zweiffel einfaͤllet und ſie be-
unruhiget: ob auch wol die Aufferſtehung
der verweſeten Gebeine moͤglich, und ob
auch wol eine Allmacht hinlaͤnglich ſey, der
Seele den Verluſt des ſterblichen Leibes
durch einen Coͤrper von einer ewigen Dau-
er zu erſetzen. Solche Schwach-Glaͤubi-
ge koͤnnen dieſem Zweiffel durch folgende
Gedancken begegnen, und dadurch ihr
wanckendes Gemuͤth wieder in Ruhe ſe-
tzen. Sie dencken ſo: wenn die hoͤchſte
Allmacht etwas weit wichtigers bewerck-
ſtelligen kann, als die Auffweckung der
Todten iſt; ſo wird ihr auch dieſe als et-
was geringeres und leichteres nicht un-
moͤglich ſeyn. Was iſt nun aber wol
ſchwehrer und unbegreifflicher, ein Paar
Menſchen dergeſtalt erſchaffen, daß viele
tauſend aus ihnen nach und nach entſtehen,

oder
Schrifft ſo deutlich lehret und die Gottes-Ge-
lehrten aus derſelben behaupten. Siehe BVD-
DEI inſtitutiones Theolog. Dogm. Lib. II. Cap.
III. §. XXI. ſqq. HERMANNI WITSII Ex-
ercitationes Sacras in Symbolum Apoſtol. Exer-
citat. XXVI. JO. ADAMI SCHERZERI Col-
legium Antiſocinian. Diſputat. de Reſurrectio-
ne mortuorum.
2. und 3. Stuͤck. J
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p>
              <pb facs="#f0161" n="129[125]"/>
              <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
              <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
              <note xml:id="a21" prev="#a20" place="foot" n="(*)">Schrifft &#x017F;o deutlich lehret und die Gottes-Ge-<lb/>
lehrten aus der&#x017F;elben behaupten. Siehe <hi rendition="#aq">BVD-<lb/>
DEI in&#x017F;titutiones Theolog. Dogm. Lib. II. Cap.<lb/>
III. §. XXI. &#x017F;qq. HERMANNI WITSII Ex-<lb/>
ercitationes Sacras in Symbolum Apo&#x017F;tol. Exer-<lb/>
citat. XXVI. JO. ADAMI SCHERZERI Col-<lb/>
legium Anti&#x017F;ocinian. Di&#x017F;putat. de Re&#x017F;urrectio-<lb/>
ne mortuorum.</hi></note>
            </p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 4.</head><lb/>
            <p>Es giebt auch Per&#x017F;onen, welchen o&#x0364;ff-<note place="right">Mittel,<lb/>
wodurch<lb/>
Schwach<lb/>
gla&#x0364;ubige<lb/>
die Zweif-<lb/>
fel wider<lb/>
die Aufer-<lb/>
&#x017F;tehung<lb/>
be&#x017F;treiten<lb/>
ko&#x0364;nnen.</note><lb/>
ters ohne ihr Bemu&#x0364;hen und wider ihren<lb/>
Willen die&#x017F;er Zweiffel einfa&#x0364;llet und &#x017F;ie be-<lb/>
unruhiget: ob auch wol die Auffer&#x017F;tehung<lb/>
der verwe&#x017F;eten Gebeine mo&#x0364;glich, und ob<lb/>
auch wol eine Allmacht hinla&#x0364;nglich &#x017F;ey, der<lb/>
Seele den Verlu&#x017F;t des &#x017F;terblichen Leibes<lb/>
durch einen Co&#x0364;rper von einer ewigen Dau-<lb/>
er zu er&#x017F;etzen. Solche Schwach-Gla&#x0364;ubi-<lb/>
ge ko&#x0364;nnen die&#x017F;em Zweiffel durch folgende<lb/>
Gedancken begegnen, und dadurch ihr<lb/>
wanckendes Gemu&#x0364;th wieder in Ruhe &#x017F;e-<lb/>
tzen. Sie dencken &#x017F;o: wenn die ho&#x0364;ch&#x017F;te<lb/>
Allmacht etwas weit wichtigers bewerck-<lb/>
&#x017F;telligen kann, als die Auffweckung der<lb/>
Todten i&#x017F;t; &#x017F;o wird ihr auch die&#x017F;e als et-<lb/>
was geringeres und leichteres nicht un-<lb/>
mo&#x0364;glich &#x017F;eyn. Was i&#x017F;t nun aber wol<lb/>
&#x017F;chwehrer und unbegreifflicher, ein Paar<lb/>
Men&#x017F;chen derge&#x017F;talt er&#x017F;chaffen, daß viele<lb/>
tau&#x017F;end aus ihnen nach und nach ent&#x017F;tehen,<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">2. <hi rendition="#fr">und 3. Stu&#x0364;ck.</hi> J</fw><fw place="bottom" type="catch">oder</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[129[125]/0161] (*) §. 4. Es giebt auch Perſonen, welchen oͤff- ters ohne ihr Bemuͤhen und wider ihren Willen dieſer Zweiffel einfaͤllet und ſie be- unruhiget: ob auch wol die Aufferſtehung der verweſeten Gebeine moͤglich, und ob auch wol eine Allmacht hinlaͤnglich ſey, der Seele den Verluſt des ſterblichen Leibes durch einen Coͤrper von einer ewigen Dau- er zu erſetzen. Solche Schwach-Glaͤubi- ge koͤnnen dieſem Zweiffel durch folgende Gedancken begegnen, und dadurch ihr wanckendes Gemuͤth wieder in Ruhe ſe- tzen. Sie dencken ſo: wenn die hoͤchſte Allmacht etwas weit wichtigers bewerck- ſtelligen kann, als die Auffweckung der Todten iſt; ſo wird ihr auch dieſe als et- was geringeres und leichteres nicht un- moͤglich ſeyn. Was iſt nun aber wol ſchwehrer und unbegreifflicher, ein Paar Menſchen dergeſtalt erſchaffen, daß viele tauſend aus ihnen nach und nach entſtehen, oder Mittel, wodurch Schwach glaͤubige die Zweif- fel wider die Aufer- ſtehung beſtreiten koͤnnen. (*) Schrifft ſo deutlich lehret und die Gottes-Ge- lehrten aus derſelben behaupten. Siehe BVD- DEI inſtitutiones Theolog. Dogm. Lib. II. Cap. III. §. XXI. ſqq. HERMANNI WITSII Ex- ercitationes Sacras in Symbolum Apoſtol. Exer- citat. XXVI. JO. ADAMI SCHERZERI Col- legium Antiſocinian. Diſputat. de Reſurrectio- ne mortuorum. 2. und 3. Stuͤck. J

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen01_1741
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen01_1741/161
Zitationshilfe: Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 1. Göttingen, 1741, S. 129[125]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen01_1741/161>, abgerufen am 20.11.2024.