das Versprechen GOttes nicht unmöglich. Und hiermit ist auch zu gleicher Zeit die andere Frage beantwortet, wie sich nem- lich die Seelen um die Leiber vertragen werden? Wird GOtt einer jeden Seele einen besondern und eigenen Leib wieder geben, so fält alle Ursache des Krieges hin- weg, sie werden nicht fragen, ob auch et- wan ein Theilchen, welches sie an einem andern Cörper wahrnehmen, jemahls in die- ser Welt ihre gehört. Es verdriesset uns ja in dieser Welt nicht, wenn etwan einer diejenigen Theile, so wir heute ausdün- sten, den folgenden Tag in seinem Cörper hat, und unsere Seele ist zufrieden, wenn sie nur einen Leib hat, den sie den ihrigen nennen kan, nach dessen Bewegungen sie empfindet, und über welchen sie ihre Herr- schafft hat, ob derselbe gleich keinen Au- genblick in allem aus eben denselben Thei- len bestehet, sondern selbige beständig ver- wechselt.
§. 12.
Weitere Ausfüh- rung.
Du wirst vielleicht sprechen, hieraus ist zwar klar, daß die abgeschiedenen Seelen nach diesen wieder andere Leiber bekom- men können, selbige auch dereinsten würck- lich erhalten werden: es wird aber dar-
bey
das Verſprechen GOttes nicht unmoͤglich. Und hiermit iſt auch zu gleicher Zeit die andere Frage beantwortet, wie ſich nem- lich die Seelen um die Leiber vertragen werden? Wird GOtt einer jeden Seele einen beſondern und eigenen Leib wieder geben, ſo faͤlt alle Urſache des Krieges hin- weg, ſie werden nicht fragen, ob auch et- wan ein Theilchen, welches ſie an einem andern Coͤrper wahrnehmen, jemahls in die- ſer Welt ihre gehoͤrt. Es verdrieſſet uns ja in dieſer Welt nicht, wenn etwan einer diejenigen Theile, ſo wir heute ausduͤn- ſten, den folgenden Tag in ſeinem Coͤrper hat, und unſere Seele iſt zufrieden, wenn ſie nur einen Leib hat, den ſie den ihrigen nennen kan, nach deſſen Bewegungen ſie empfindet, und uͤber welchen ſie ihre Herr- ſchafft hat, ob derſelbe gleich keinen Au- genblick in allem aus eben denſelben Thei- len beſtehet, ſondern ſelbige beſtaͤndig ver- wechſelt.
§. 12.
Weitere Ausfuͤh- rung.
Du wirſt vielleicht ſprechen, hieraus iſt zwar klar, daß die abgeſchiedenen Seelen nach dieſen wieder andere Leiber bekom- men koͤnnen, ſelbige auch dereinſten wuͤrck- lich erhalten werden: es wird aber dar-
bey
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[122[118]/0154]
das Verſprechen GOttes nicht unmoͤglich.
Und hiermit iſt auch zu gleicher Zeit die
andere Frage beantwortet, wie ſich nem-
lich die Seelen um die Leiber vertragen
werden? Wird GOtt einer jeden Seele
einen beſondern und eigenen Leib wieder
geben, ſo faͤlt alle Urſache des Krieges hin-
weg, ſie werden nicht fragen, ob auch et-
wan ein Theilchen, welches ſie an einem
andern Coͤrper wahrnehmen, jemahls in die-
ſer Welt ihre gehoͤrt. Es verdrieſſet uns
ja in dieſer Welt nicht, wenn etwan einer
diejenigen Theile, ſo wir heute ausduͤn-
ſten, den folgenden Tag in ſeinem Coͤrper
hat, und unſere Seele iſt zufrieden, wenn
ſie nur einen Leib hat, den ſie den ihrigen
nennen kan, nach deſſen Bewegungen ſie
empfindet, und uͤber welchen ſie ihre Herr-
ſchafft hat, ob derſelbe gleich keinen Au-
genblick in allem aus eben denſelben Thei-
len beſtehet, ſondern ſelbige beſtaͤndig ver-
wechſelt.
§. 12.
Du wirſt vielleicht ſprechen, hieraus iſt
zwar klar, daß die abgeſchiedenen Seelen
nach dieſen wieder andere Leiber bekom-
men koͤnnen, ſelbige auch dereinſten wuͤrck-
lich erhalten werden: es wird aber dar-
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Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 1. Göttingen, 1741, S. 122[118]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen01_1741/154>, abgerufen am 21.12.2024.
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