Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 1. Göttingen, 1741.und erkennet euer Unvermögen. O ein vortrefliches und herrliches Reich, welches das Scepter eines solchen Königes regieret und beschützet! Besonders finden die Menschen, welche das Bürger-Recht in diesem Reiche erlangen, eine besondern Vorzug darinne, daß einer aus ihrem Mit- tel als Statthalter mit am Ruder sitzet, nemlich Christus in so fern er unserer Na- tur theilhafftig ist. Phil. 2. v. 9. 10. 11. Hebr. 2. v. 7. 8. 10. Ephes. 1. v. 20. 21. 22. 1. Cor. 15. v. 24-, 28. Erwegt ihr Sterblichen die Liebe, erwegt die Ehre, welche euch GOTT in diesem Reiche er- zeiget. Besinnet euch auf alles, was ihr an einem Beherscher nur wünschen möget, gewiß ihr findet es hier beysamen. Jst es Macht? Selbige findet ihr hier im höch- sten Grade. Jst es Gerechtigkeit? Nie- mand ist gerechter als GOtt und Christus. Jst es Leutseligkeit? GOTT nennet seine Bürger seine Kinder, 1. Joh. 3. v. 1. Röm. 8. v. 17. und Christus nennet sie gar seine Brüder. Hebr. 2. v. 11. Es ist also klar, daß in Absicht auf den König kein Reich diesem vorgehe. §. 5. Die Bür-ger dieses Doch die Macht, die Herrlichkeit, die Gerech-
und erkennet euer Unvermoͤgen. O ein vortrefliches und herrliches Reich, welches das Scepter eines ſolchen Koͤniges regieret und beſchuͤtzet! Beſonders finden die Menſchen, welche das Buͤrger-Recht in dieſem Reiche erlangen, eine beſondern Vorzug darinne, daß einer aus ihrem Mit- tel als Statthalter mit am Ruder ſitzet, nemlich Chriſtus in ſo fern er unſerer Na- tur theilhafftig iſt. Phil. 2. v. 9. 10. 11. Hebr. 2. v. 7. 8. 10. Epheſ. 1. v. 20. 21. 22. 1. Cor. 15. v. 24-, 28. Erwegt ihr Sterblichen die Liebe, erwegt die Ehre, welche euch GOTT in dieſem Reiche er- zeiget. Beſinnet euch auf alles, was ihr an einem Beherſcher nur wuͤnſchen moͤget, gewiß ihr findet es hier beyſamen. Jſt es Macht? Selbige findet ihr hier im hoͤch- ſten Grade. Jſt es Gerechtigkeit? Nie- mand iſt gerechter als GOtt und Chriſtus. Jſt es Leutſeligkeit? GOTT nennet ſeine Buͤrger ſeine Kinder, 1. Joh. 3. v. 1. Roͤm. 8. v. 17. und Chriſtus nennet ſie gar ſeine Bruͤder. Hebr. 2. v. 11. Es iſt alſo klar, daß in Abſicht auf den Koͤnig kein Reich dieſem vorgehe. §. 5. Die Buͤr-ger dieſes Doch die Macht, die Herrlichkeit, die Gerech-
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und beſchuͤtzet! Beſonders finden die
Menſchen, welche das Buͤrger-Recht in
dieſem Reiche erlangen, eine beſondern
Vorzug darinne, daß einer aus ihrem Mit-
tel als Statthalter mit am Ruder ſitzet,
nemlich Chriſtus in ſo fern er unſerer Na-
tur theilhafftig iſt. Phil. 2. v. 9. 10. 11.
Hebr. 2. v. 7. 8. 10. Epheſ. 1. v. 20. 21.
22. 1. Cor. 15. v. 24-, 28. Erwegt ihr
Sterblichen die Liebe, erwegt die Ehre,
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zeiget. Beſinnet euch auf alles, was ihr
an einem Beherſcher nur wuͤnſchen moͤget,
gewiß ihr findet es hier beyſamen. Jſt es
Macht? Selbige findet ihr hier im hoͤch-
ſten Grade. Jſt es Gerechtigkeit? Nie-
mand iſt gerechter als GOtt und Chriſtus.
Jſt es Leutſeligkeit? GOTT nennet ſeine
Buͤrger ſeine Kinder, 1. Joh. 3. v. 1. Roͤm.
8. v. 17. und Chriſtus nennet ſie gar ſeine
Bruͤder. Hebr. 2. v. 11. Es iſt alſo klar,
daß in Abſicht auf den Koͤnig kein Reich
dieſem vorgehe.
§. 5.
Doch die Macht, die Herrlichkeit, die
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Zitationshilfe: | Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 1. Göttingen, 1741, S. 106[102]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen01_1741/138>, abgerufen am 03.03.2025. |