woran ich mich in Ruhe und Stille hier wie angelehnt fühle? Es ist mir gegenwärtig; aber es stellt sich mir nicht dar, ich habe kein Bild davon -- sondern nur in Worten, in Worten vom unaussprechlich Schönen, Heiligen und Guten hergenommen, darin giebt es wie ein Zeichen von sich. Angeschmiegt an dies Un- sichtbare mit allen meinen Gefühlen, so habe ichs, so halte ichs; es umfaßt, trägt und hebt mich. Sieh, es stürzen mir Thränen aus den Augen, und gewiß ist doch kein Zug des Wei- nens in meinem Gesicht; alle meine Züge müs- sen Heiterkeit aussagen; denn es umgiebt, es erfüllt mich die lauterste Wonne.
Laß mich, Du Holde, Liebe! laß mich an dieser Stelle dem Morgen entgegen schlummern. Ruhe sanft!
Den 26ten.
Guten Morgen, Amalia! guten Morgen, Schwester! Ich sinne auf neue Namen, auf
neue
woran ich mich in Ruhe und Stille hier wie angelehnt fuͤhle? Es iſt mir gegenwaͤrtig; aber es ſtellt ſich mir nicht dar, ich habe kein Bild davon — ſondern nur in Worten, in Worten vom unausſprechlich Schoͤnen, Heiligen und Guten hergenommen, darin giebt es wie ein Zeichen von ſich. Angeſchmiegt an dies Un- ſichtbare mit allen meinen Gefuͤhlen, ſo habe ichs, ſo halte ichs; es umfaßt, traͤgt und hebt mich. Sieh, es ſtuͤrzen mir Thraͤnen aus den Augen, und gewiß iſt doch kein Zug des Wei- nens in meinem Geſicht; alle meine Zuͤge muͤſ- ſen Heiterkeit ausſagen; denn es umgiebt, es erfuͤllt mich die lauterſte Wonne.
Laß mich, Du Holde, Liebe! laß mich an dieſer Stelle dem Morgen entgegen ſchlummern. Ruhe ſanft!
Den 26ten.
Guten Morgen, Amalia! guten Morgen, Schweſter! Ich ſinne auf neue Namen, auf
neue
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woran ich mich in Ruhe und Stille hier wie
angelehnt fuͤhle? Es iſt mir gegenwaͤrtig; aber
es ſtellt ſich mir nicht dar, ich habe kein Bild
davon — ſondern nur in Worten, in Worten
vom unausſprechlich Schoͤnen, Heiligen und
Guten hergenommen, darin giebt es wie ein
Zeichen von ſich. Angeſchmiegt an dies Un-
ſichtbare mit allen meinen Gefuͤhlen, ſo habe
ichs, ſo halte ichs; es umfaßt, traͤgt und hebt
mich. Sieh, es ſtuͤrzen mir Thraͤnen aus den
Augen, und gewiß iſt doch kein Zug des Wei-
nens in meinem Geſicht; alle meine Zuͤge muͤſ-
ſen Heiterkeit ausſagen; denn es umgiebt, es
erfuͤllt mich die lauterſte Wonne.
Laß mich, Du Holde, Liebe! laß mich an
dieſer Stelle dem Morgen entgegen ſchlummern.
Ruhe ſanft!
Den 26ten.
Guten Morgen, Amalia! guten Morgen,
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Jacobi, Friedrich Heinrich: Eduard Allwills Briefsammlung. Mit einer Zugabe von eigenen Briefen. Königsberg, 1792, S. 208. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_allwill_1792/246>, abgerufen am 21.11.2024.
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