Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Hugo, Gustav: Lehrbuch der Rechtsgeschichte bis auf unsre Zeiten. Berlin, 1790.

Bild:
<< vorherige Seite

Theil I. bis Justinian.
immer weitläuftiger, wurden. Die Tribunen
waren nun ordentliche Senatoren, und wenn
sie nicht widersprachen, so trug man eine Sa-
che dem Volke oft gar nicht vor. Aber alles
konnte vorgetragen und vom Volke geändert
werden, auch die auswärtigen Angelegenhei-
ten nicht ausgenommen. -- Noch wichtiger
war aber die Veränderung, daß nun der Se-
nat kein Corps von Erb-Aristocraten mehr
war; neben den Patriciern saßen nun längst
auch Plebejer, und unter diesen waren schon
nobiles und novi homines getrennt. -- Die
Senators-Würde hing von den Censoren ab.

§. 59.

Die Oberhäupter des Volks und des
Senats, also ihre Stellvertreter, so lange das
Corps nicht versammelt war, sind: zwey
Consuln (oder ein Dictator und ein magister
equitum)
zwey Censoren, 6 Prätoren, 2 ae-
diles curules
(Oberaufseher der Polizey, die
sich durch Schauspiele empfehlen mußten)
mehrere Quästoren und 10 Tribunen.

§. 60.

B. Regierungsgesetze.

1. Die Aemter besetzte das Volk, oder der
vom Volke Gewählte. Die Patricier hat-
ten

Theil I. bis Juſtinian.
immer weitlaͤuftiger, wurden. Die Tribunen
waren nun ordentliche Senatoren, und wenn
ſie nicht widerſprachen, ſo trug man eine Sa-
che dem Volke oft gar nicht vor. Aber alles
konnte vorgetragen und vom Volke geaͤndert
werden, auch die auswaͤrtigen Angelegenhei-
ten nicht ausgenommen. — Noch wichtiger
war aber die Veraͤnderung, daß nun der Se-
nat kein Corps von Erb-Ariſtocraten mehr
war; neben den Patriciern ſaßen nun laͤngſt
auch Plebejer, und unter dieſen waren ſchon
nobiles und novi homines getrennt. — Die
Senators-Wuͤrde hing von den Cenſoren ab.

§. 59.

Die Oberhaͤupter des Volks und des
Senats, alſo ihre Stellvertreter, ſo lange das
Corps nicht verſammelt war, ſind: zwey
Conſuln (oder ein Dictator und ein magiſter
equitum)
zwey Cenſoren, 6 Praͤtoren, 2 ae-
diles curules
(Oberaufſeher der Polizey, die
ſich durch Schauſpiele empfehlen mußten)
mehrere Quaͤſtoren und 10 Tribunen.

§. 60.

B. Regierungsgeſetze.

1. Die Aemter beſetzte das Volk, oder der
vom Volke Gewaͤhlte. Die Patricier hat-
ten
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0068" n="56"/><fw place="top" type="header">Theil <hi rendition="#aq">I.</hi> bis Ju&#x017F;tinian.</fw><lb/>
immer weitla&#x0364;uftiger, wurden. Die Tribunen<lb/>
waren nun ordentliche Senatoren, und wenn<lb/>
&#x017F;ie nicht wider&#x017F;prachen, &#x017F;o trug man eine Sa-<lb/>
che dem Volke oft gar nicht vor. Aber alles<lb/><hi rendition="#fr">konnte</hi> vorgetragen und vom Volke gea&#x0364;ndert<lb/>
werden, auch die auswa&#x0364;rtigen Angelegenhei-<lb/>
ten nicht ausgenommen. &#x2014; Noch wichtiger<lb/>
war aber die Vera&#x0364;nderung, daß nun der Se-<lb/>
nat kein Corps von Erb-Ari&#x017F;tocraten mehr<lb/>
war; neben den Patriciern &#x017F;aßen nun la&#x0364;ng&#x017F;t<lb/>
auch Plebejer, und unter die&#x017F;en waren &#x017F;chon<lb/><hi rendition="#aq">nobiles</hi> und <hi rendition="#aq">novi homines</hi> getrennt. &#x2014; Die<lb/>
Senators-Wu&#x0364;rde hing von den Cen&#x017F;oren ab.</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head>§. 59.</head><lb/>
              <p>Die Oberha&#x0364;upter des Volks und des<lb/>
Senats, al&#x017F;o ihre Stellvertreter, &#x017F;o lange das<lb/>
Corps nicht ver&#x017F;ammelt war, &#x017F;ind: zwey<lb/>
Con&#x017F;uln (oder ein Dictator und ein <hi rendition="#aq">magi&#x017F;ter<lb/>
equitum)</hi> zwey Cen&#x017F;oren, 6 Pra&#x0364;toren, 2 <hi rendition="#aq">ae-<lb/>
diles curules</hi> (Oberauf&#x017F;eher der Polizey, die<lb/>
&#x017F;ich durch Schau&#x017F;piele empfehlen mußten)<lb/>
mehrere Qua&#x0364;&#x017F;toren und 10 Tribunen.</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head>§. 60.</head><lb/>
              <p><hi rendition="#aq">B.</hi> Regierungsge&#x017F;etze.</p><lb/>
              <list>
                <item>1. <hi rendition="#fr">Die Aemter</hi> be&#x017F;etzte das Volk, oder der<lb/>
vom Volke Gewa&#x0364;hlte. Die Patricier hat-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">ten</fw><lb/></item>
              </list>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[56/0068] Theil I. bis Juſtinian. immer weitlaͤuftiger, wurden. Die Tribunen waren nun ordentliche Senatoren, und wenn ſie nicht widerſprachen, ſo trug man eine Sa- che dem Volke oft gar nicht vor. Aber alles konnte vorgetragen und vom Volke geaͤndert werden, auch die auswaͤrtigen Angelegenhei- ten nicht ausgenommen. — Noch wichtiger war aber die Veraͤnderung, daß nun der Se- nat kein Corps von Erb-Ariſtocraten mehr war; neben den Patriciern ſaßen nun laͤngſt auch Plebejer, und unter dieſen waren ſchon nobiles und novi homines getrennt. — Die Senators-Wuͤrde hing von den Cenſoren ab. §. 59. Die Oberhaͤupter des Volks und des Senats, alſo ihre Stellvertreter, ſo lange das Corps nicht verſammelt war, ſind: zwey Conſuln (oder ein Dictator und ein magiſter equitum) zwey Cenſoren, 6 Praͤtoren, 2 ae- diles curules (Oberaufſeher der Polizey, die ſich durch Schauſpiele empfehlen mußten) mehrere Quaͤſtoren und 10 Tribunen. §. 60. B. Regierungsgeſetze. 1. Die Aemter beſetzte das Volk, oder der vom Volke Gewaͤhlte. Die Patricier hat- ten

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hugo_rechtsgeschichte_1790
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hugo_rechtsgeschichte_1790/68
Zitationshilfe: Hugo, Gustav: Lehrbuch der Rechtsgeschichte bis auf unsre Zeiten. Berlin, 1790, S. 56. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hugo_rechtsgeschichte_1790/68>, abgerufen am 30.12.2024.