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Hugo, Gustav: Lehrbuch der Rechtsgeschichte bis auf unsre Zeiten. Berlin, 1790.

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Periode 1. Quellen.
§. 11.

Während der friedlichen Regierung des
zweyten Königs Numa wurden genauere re-
ligieuse Gebräuche, Meynungen und Perso-
nen erfunden, oder vielmehr nach dem Bey-
spiele anderer Völker eingeführt. Wenig-
stens spätherhin waren besonders die Auspi-
cien und das Collegium der Auguren, ein
wesentlicher Bestandtheil der ganzen Staats-
verfassung.

§. 12.

Der Zufluß von Fremden veranlaßte
schon den fünften König Tarquinius I. neue
Senatoren oder Patricier aufzunehmen. Aber
erst sein Nachfolger Servius Tullius richte-
te eine Art, die Stimmen zu sammeln ein,
wobey der Einfluß jedes Einzelen nicht von
seiner Geburt, sondern von seinem jedesmah-
ligen Vermögen, also davon, was er mit
dem Staate zu erhalten oder zu verlieren hat-
te, abhing: comitia centuriata nach dem cen-
sus.
Nun waren also nicht mehr blos die
Patricier von den Plebejern, sondern auch
die Reichern von den Aermern, in der Staats-
verfassung getrennt.

§. 13.
A 5
Periode 1. Quellen.
§. 11.

Waͤhrend der friedlichen Regierung des
zweyten Koͤnigs Numa wurden genauere re-
ligieuſe Gebraͤuche, Meynungen und Perſo-
nen erfunden, oder vielmehr nach dem Bey-
ſpiele anderer Voͤlker eingefuͤhrt. Wenig-
ſtens ſpaͤtherhin waren beſonders die Auſpi-
cien und das Collegium der Auguren, ein
weſentlicher Beſtandtheil der ganzen Staats-
verfaſſung.

§. 12.

Der Zufluß von Fremden veranlaßte
ſchon den fuͤnften Koͤnig Tarquinius I. neue
Senatoren oder Patricier aufzunehmen. Aber
erſt ſein Nachfolger Servius Tullius richte-
te eine Art, die Stimmen zu ſammeln ein,
wobey der Einfluß jedes Einzelen nicht von
ſeiner Geburt, ſondern von ſeinem jedesmah-
ligen Vermoͤgen, alſo davon, was er mit
dem Staate zu erhalten oder zu verlieren hat-
te, abhing: comitia centuriata nach dem cen-
ſus.
Nun waren alſo nicht mehr blos die
Patricier von den Plebejern, ſondern auch
die Reichern von den Aermern, in der Staats-
verfaſſung getrennt.

§. 13.
A 5
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[9/0021] Periode 1. Quellen. §. 11. Waͤhrend der friedlichen Regierung des zweyten Koͤnigs Numa wurden genauere re- ligieuſe Gebraͤuche, Meynungen und Perſo- nen erfunden, oder vielmehr nach dem Bey- ſpiele anderer Voͤlker eingefuͤhrt. Wenig- ſtens ſpaͤtherhin waren beſonders die Auſpi- cien und das Collegium der Auguren, ein weſentlicher Beſtandtheil der ganzen Staats- verfaſſung. §. 12. Der Zufluß von Fremden veranlaßte ſchon den fuͤnften Koͤnig Tarquinius I. neue Senatoren oder Patricier aufzunehmen. Aber erſt ſein Nachfolger Servius Tullius richte- te eine Art, die Stimmen zu ſammeln ein, wobey der Einfluß jedes Einzelen nicht von ſeiner Geburt, ſondern von ſeinem jedesmah- ligen Vermoͤgen, alſo davon, was er mit dem Staate zu erhalten oder zu verlieren hat- te, abhing: comitia centuriata nach dem cen- ſus. Nun waren alſo nicht mehr blos die Patricier von den Plebejern, ſondern auch die Reichern von den Aermern, in der Staats- verfaſſung getrennt. §. 13. A 5

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Zitationshilfe: Hugo, Gustav: Lehrbuch der Rechtsgeschichte bis auf unsre Zeiten. Berlin, 1790, S. 9. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hugo_rechtsgeschichte_1790/21>, abgerufen am 21.11.2024.