Hufeland, Otto: Vorlesungen über physicalische Geographie von A. v. Humboldt. [G]eschrieben im Sommer 1829 durch Otto Hufeland. [Berlin], [ca. 1829]. [= Abschrift einer Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Sing-Akademie zu Berlin, 6.12.1827–27.3.1828.]die Vertheilung der Sprachen auf der ganzen Erde, beweisen jedoch, daß keines- [11. Vorlesung] [(21. Februar 1828)] Hiermit habe ich den Entwurf des Naturgemäldes vollendet, indem Die Natur ist Einheit und Vielheit, sie ist der Inbegriff der Naturdinge und In dem Naturgemälde, was ich aufzustellen versuchte, haben wir uns Bei aller Dunkelheit, welche die Forschungen über den Ursprung des die Vertheilung der Sprachen auf der ganzen Erde, beweisen jedoch, daß keines- [11. Vorlesung] [(21. Februar 1828)] Hiermit habe ich den Entwurf des Naturgemäldes vollendet, indem Die Natur ist Einheit und Vielheit, sie ist der Inbegriff der Naturdinge und In dem Naturgemälde, was ich aufzustellen versuchte, haben wir uns Bei aller Dunkelheit, welche die Forschungen über den Ursprung des <TEI> <text> <body> <div type="session" n="10"> <p><pb facs="#f0089" n="85"/> die Vertheilung der Sprachen auf der ganzen Erde, beweisen jedoch, daß keines-<lb/> wegs Gleichheit der Sprache auch Gleichheit der Abstammung bedingt. Zwischen ei-<lb/> ner <choice><abbr>u</abbr><expan resp="#BF">und</expan></choice> derselben Race herrscht oft die größte Verschiedenheit der Sprache,<lb/> während in dem Idiom der entferntesten Völker sich Analogien finden,<lb/> die in Erstaunen setzen. So <choice><abbr>zB</abbr><expan resp="#BF">zum Beispiel</expan></choice> bemerkt man eine Aehnlichkeit zwischen den<lb/> Copten, den <choice><sic>Bewohner</sic><corr>Bewohnern</corr></choice> von <hi rendition="#aq">Congo</hi> <choice><abbr>u</abbr><expan resp="#BF">und</expan></choice> vaskischen Völkern.<note resp="#BF" type="editorial">Vgl. <bibl>Humboldt, Wilhelm von: Über die Kawi-Sprache auf der Insel Java: nebst einer Einleitung über die Verschiedenheit des menschlichen Sprachbaues und ihren Einfluß auf die geistige Entwickelung des Menschengeschlechts. 3 Bde. Berlin 1836–1839.</bibl> Online verfügbar: <ref target="http://babel.hathitrust.org/cgi/pt?id=hvd.32044086552593">Band 1, Harvard University, abgerufen am 08.01.2015</ref>, <ref target="http://babel.hathitrust.org/cgi/pt?id=hvd.32044098903545">Band 2, Harvard University, abgerufen am 08.01.2015</ref>, <ref target="http://babel.hathitrust.org/cgi/pt?id=hvd.32044098903867">Band 3, Harvard University, abgerufen am 08.01.2015</ref>.</note> –</p> </div><lb/> <div type="session" n="11"> <head> <supplied resp="#BF">11. Vorlesung</supplied> <supplied resp="#CT">(<ref target="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/gliederung"><date when="1828-02-21">21. Februar 1828</date></ref>)</supplied> </head><lb/> <p>Hiermit habe ich den Entwurf des Naturgemäldes vollendet, indem<lb/> ich die Hauptumrisse derjenigen Wissenschaft zu geben versuchte, welche<lb/> am passendsten Weltbeschreibung genannt werden mögte, indem sie<lb/> den Inbegriff der cosmischen <choice><abbr>u</abbr><expan resp="#BF">und</expan></choice> tellurischen Zustände umfaßt. Weñ die<lb/> Art meiner wissenschaftlichen Bestrebungen mich mehr der Beobachtung von<lb/> Thatsachen zugewendet hat, so verkeñe ich deshalb nicht, daß, wie hoch die<lb/> Weltbeschreibung als Wissenschaft zu stellen sei, sie doch nur die Mate-<lb/> rialien liefert zu einer rationellen Naturphilosophie, deren letzter Zweck<lb/> ein vernunftmässiger Begriff der Natur sein muß. –</p><lb/> <p>Die Natur ist Einheit <choice><abbr>u</abbr><expan resp="#BF">und</expan></choice> Vielheit, sie ist der Inbegriff der Naturdinge <choice><abbr>u</abbr><expan resp="#BF">und</expan></choice><lb/> Naturkräfte – die Naturkeñtniß mithin die Keñtniß der Dinge <choice><orig>neben</orig><reg resp="#TK">neben-</reg></choice><lb/><choice><abbr>u</abbr><expan resp="#BF">und</expan></choice> nacheinander.</p><lb/> <p>In dem Naturgemälde, was ich aufzustellen versuchte, haben wir uns<lb/> Rechenschaft gegeben von dem ersten Aufblicken der wahrnehmbaren<lb/> Materie, die als unscheinbarer Nebelfleck sich kaum der Beobachtung<lb/> darbietet, wir haben in der Geognosie die starren Theile des Erdkör-<lb/> pers, in der Meteorologie <choice><abbr>u</abbr><expan resp="#BF">und</expan></choice> Climatologie die flüssigen Hüllen dessel-<lb/> ben betrachtet <choice><abbr>u</abbr><expan resp="#BF">und</expan></choice> sind endlich von der Geographie der Pflanzen <choice><abbr>u</abbr><expan resp="#BF">und</expan></choice><lb/> Thiere zu den Menschenracen übergegangen, so in großen Umrissen<lb/> eine Uebersicht des Geschaffenen umfassend. Bevor wir nun zu einer<lb/> Auswahl individueller Ansichten aus dieser Gesam̃theit übergehen, sei<lb/> es mir vergönnt, zuvörderst einiges über die verschiedenen Menschen-<lb/> stämme nachzuholen.</p><lb/> <p>Bei aller Dunkelheit, welche die Forschungen über den Ursprung des<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [85/0089]
die Vertheilung der Sprachen auf der ganzen Erde, beweisen jedoch, daß keines-
wegs Gleichheit der Sprache auch Gleichheit der Abstammung bedingt. Zwischen ei-
ner u derselben Race herrscht oft die größte Verschiedenheit der Sprache,
während in dem Idiom der entferntesten Völker sich Analogien finden,
die in Erstaunen setzen. So zB bemerkt man eine Aehnlichkeit zwischen den
Copten, den Bewohnern von Congo u vaskischen Völkern. –
11. Vorlesung (21. Februar 1828)
Hiermit habe ich den Entwurf des Naturgemäldes vollendet, indem
ich die Hauptumrisse derjenigen Wissenschaft zu geben versuchte, welche
am passendsten Weltbeschreibung genannt werden mögte, indem sie
den Inbegriff der cosmischen u tellurischen Zustände umfaßt. Weñ die
Art meiner wissenschaftlichen Bestrebungen mich mehr der Beobachtung von
Thatsachen zugewendet hat, so verkeñe ich deshalb nicht, daß, wie hoch die
Weltbeschreibung als Wissenschaft zu stellen sei, sie doch nur die Mate-
rialien liefert zu einer rationellen Naturphilosophie, deren letzter Zweck
ein vernunftmässiger Begriff der Natur sein muß. –
Die Natur ist Einheit u Vielheit, sie ist der Inbegriff der Naturdinge u
Naturkräfte – die Naturkeñtniß mithin die Keñtniß der Dinge neben
u nacheinander.
In dem Naturgemälde, was ich aufzustellen versuchte, haben wir uns
Rechenschaft gegeben von dem ersten Aufblicken der wahrnehmbaren
Materie, die als unscheinbarer Nebelfleck sich kaum der Beobachtung
darbietet, wir haben in der Geognosie die starren Theile des Erdkör-
pers, in der Meteorologie u Climatologie die flüssigen Hüllen dessel-
ben betrachtet u sind endlich von der Geographie der Pflanzen u
Thiere zu den Menschenracen übergegangen, so in großen Umrissen
eine Uebersicht des Geschaffenen umfassend. Bevor wir nun zu einer
Auswahl individueller Ansichten aus dieser Gesam̃theit übergehen, sei
es mir vergönnt, zuvörderst einiges über die verschiedenen Menschen-
stämme nachzuholen.
Bei aller Dunkelheit, welche die Forschungen über den Ursprung des
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Christian Thomas: Herausgeber
Tina Krell, Sandra Balck, Benjamin Fiechter, Christian Thomas: Bearbeiter
Humboldt-Universität zu Berlin: Projektträger
A. M. Celâl Şengör: Besitz
Nalan Lom: Bilddigitalisierung
Weitere Informationen:Dieses Werk wurde auf der Grundlage der Transkription von [N. N.]: Physikalische Geographie. Vorgetragen von Alexander von Humboldt. [Berlin], [1827/28] anhand der Vorlage geprüft und korrigiert, nach XML/TEI P5 konvertiert und gemäß dem DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |