Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Hufeland, Christoph Wilhelm: Die Kunst das menschliche Leben zu verlängern. Jena, 1797.

Bild:
<< vorherige Seite

V.

Glücklicher Ehestand.



Es ist eins der schädlichsten und fal-
schesten Vorurtheile, dass die Ehe eine
blos politische und conventionelle Er-
findung sey. Sie ist vielmehr eine der
wesentlichsten Bestimmungen des Men-
schen, sowohl fürs Einzelne, als fürs
Ganze, und ein unentbehrlicher Theil
der Erziehung des Menschengeschlechts.
Ich verstehe unter Ehe eine feste, heilige
Verbindung zweyer Personen von ver-
schiedenem Geschlecht zur gegenseitigen
Unterstützung, zur Kindererzeugung
und Erziehung. Und in dieser innigen,
auf so wichtige Zwecke gegründeten
Verbindung liegt, nach meiner Mey-
nung, der Hauptgrund häuslicher und


V.

Glücklicher Eheſtand.



Es iſt eins der ſchädlichſten und fal-
ſcheſten Vorurtheile, daſs die Ehe eine
blos politiſche und conventionelle Er-
findung ſey. Sie iſt vielmehr eine der
weſentlichſten Beſtimmungen des Men-
ſchen, ſowohl fürs Einzelne, als fürs
Ganze, und ein unentbehrlicher Theil
der Erziehung des Menſchengeſchlechts.
Ich verſtehe unter Ehe eine feſte, heilige
Verbindung zweyer Perſonen von ver-
ſchiedenem Geſchlecht zur gegenſeitigen
Unterſtützung, zur Kindererzeugung
und Erziehung. Und in dieſer innigen,
auf ſo wichtige Zwecke gegründeten
Verbindung liegt, nach meiner Mey-
nung, der Hauptgrund häuslicher und

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0563" n="535"/>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
          <div n="3">
            <head>V.</head><lb/>
            <argument>
              <p> <hi rendition="#c">Glücklicher Ehe&#x017F;tand.</hi> </p>
            </argument><lb/>
            <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
            <p><hi rendition="#in">E</hi>s i&#x017F;t eins der &#x017F;chädlich&#x017F;ten und fal-<lb/>
&#x017F;che&#x017F;ten Vorurtheile, da&#x017F;s die Ehe eine<lb/>
blos politi&#x017F;che und conventionelle Er-<lb/>
findung &#x017F;ey. Sie i&#x017F;t vielmehr eine der<lb/>
we&#x017F;entlich&#x017F;ten Be&#x017F;timmungen des Men-<lb/>
&#x017F;chen, &#x017F;owohl fürs Einzelne, als fürs<lb/>
Ganze, und ein unentbehrlicher Theil<lb/>
der Erziehung des Men&#x017F;chenge&#x017F;chlechts.<lb/>
Ich ver&#x017F;tehe unter Ehe eine fe&#x017F;te, heilige<lb/>
Verbindung zweyer Per&#x017F;onen von ver-<lb/>
&#x017F;chiedenem Ge&#x017F;chlecht zur gegen&#x017F;eitigen<lb/>
Unter&#x017F;tützung, zur Kindererzeugung<lb/>
und Erziehung. Und in die&#x017F;er innigen,<lb/>
auf &#x017F;o wichtige Zwecke gegründeten<lb/>
Verbindung liegt, nach meiner Mey-<lb/>
nung, der Hauptgrund häuslicher und<lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[535/0563] V. Glücklicher Eheſtand. Es iſt eins der ſchädlichſten und fal- ſcheſten Vorurtheile, daſs die Ehe eine blos politiſche und conventionelle Er- findung ſey. Sie iſt vielmehr eine der weſentlichſten Beſtimmungen des Men- ſchen, ſowohl fürs Einzelne, als fürs Ganze, und ein unentbehrlicher Theil der Erziehung des Menſchengeſchlechts. Ich verſtehe unter Ehe eine feſte, heilige Verbindung zweyer Perſonen von ver- ſchiedenem Geſchlecht zur gegenſeitigen Unterſtützung, zur Kindererzeugung und Erziehung. Und in dieſer innigen, auf ſo wichtige Zwecke gegründeten Verbindung liegt, nach meiner Mey- nung, der Hauptgrund häuslicher und

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hufeland_leben_1797
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hufeland_leben_1797/563
Zitationshilfe: Hufeland, Christoph Wilhelm: Die Kunst das menschliche Leben zu verlängern. Jena, 1797, S. 535. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hufeland_leben_1797/563>, abgerufen am 21.12.2024.