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Huber, Franz C.: Die Geschichtliche Entwickelung des modernen Verkehrs. Tübingen, 1893.

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III.

Fast unscheinbar kam beim Anbruch der Neuzeit
neben den blutigen Weltumwälzungen, welche die Erde
Jahrzehnte lang mit zerfleischenden Kriegen erfüllten, für
den Binnenverkehr eine "belle invention", die Post ("Ah!
c'est une belle invention que la poste!
" sagte die schreib-
selige Frau v. Sevigne) auf: wie früher Litteratur, Kunst
und Jurisprudenz, so wurde damit auch für das Kommu-
nikationswesen eine Renaissance eingeleitet. Wie im
formalen Verkehr (im Recht), so kommt auch im realen
(Tausch-)Verkehr die Renaissance der Welt des römischen
Kaisertums näher. In der Geschichte des Verkehrswesens
ist die Post die Wurzel und der Repräsentant des dritten,
neben der Fahrbahn und Motor bestehenden Verkehrs-
faktors, der Organisation, d. h. des ziel- und planmäs-
sigen ineinandergreifenden Zusammenarbeitens ein-
mal zunächst der einzelnen Tausch- und Transportverkehrs-
akte, dann aber auch der Produktionsakte, des allgemein
sich gegenseitig befruchtenden Wechselstroms von Produk-
tion und Zirkulation, bezw. der verschiedenen politischen,
Familien- und Tausch-Beziehungen.

Unter dem speziellen Gesichtspunkte des Transport-
fortschritts steht diese aus unscheinbaren Anfängen nur
allmählich herauswachsende Organisationsidee ebenbürtig
neben der Erfindung z. B. der Magnetnadel. Sie dient einem
Organismus, dem lebendigen von selbst gewordenen Tausch-
verkehr, und ist eine Organisation, eingerichtet für Regel
und Ordnung,
für das Zusammenarbeiten nach einem be-
stimmten Plan und System. Als solche wie in dem Erfolg
und Wert eines solchen Arbeitens ist sie ein Abbild des
Staates. Ohne Gemeinsamkeit, ohne Zusammenarbeiten
kommt kein Weg, keine Verkehrsanstalt zu Stande. Damit
aber hat die Transportorganisation einen wesentlich gemein-
wirtschaftlichen Charakter; sie eignet sich vorwiegend für

III.

Fast unscheinbar kam beim Anbruch der Neuzeit
neben den blutigen Weltumwälzungen, welche die Erde
Jahrzehnte lang mit zerfleischenden Kriegen erfüllten, für
den Binnenverkehr eine »belle invention«, die Post (»Ah!
c’est une belle invention que la poste!
« sagte die schreib-
selige Frau v. Sevigné) auf: wie früher Litteratur, Kunst
und Jurisprudenz, so wurde damit auch für das Kommu-
nikationswesen eine Renaissance eingeleitet. Wie im
formalen Verkehr (im Recht), so kommt auch im realen
(Tausch-)Verkehr die Renaissance der Welt des römischen
Kaisertums näher. In der Geschichte des Verkehrswesens
ist die Post die Wurzel und der Repräsentant des dritten,
neben der Fahrbahn und Motor bestehenden Verkehrs-
faktors, der Organisation, d. h. des ziel- und planmäs-
sigen ineinandergreifenden Zusammenarbeitens ein-
mal zunächst der einzelnen Tausch- und Transportverkehrs-
akte, dann aber auch der Produktionsakte, des allgemein
sich gegenseitig befruchtenden Wechselstroms von Produk-
tion und Zirkulation, bezw. der verschiedenen politischen,
Familien- und Tausch-Beziehungen.

Unter dem speziellen Gesichtspunkte des Transport-
fortschritts steht diese aus unscheinbaren Anfängen nur
allmählich herauswachsende Organisationsidee ebenbürtig
neben der Erfindung z. B. der Magnetnadel. Sie dient einem
Organismus, dem lebendigen von selbst gewordenen Tausch-
verkehr, und ist eine Organisation, eingerichtet für Regel
und Ordnung,
für das Zusammenarbeiten nach einem be-
stimmten Plan und System. Als solche wie in dem Erfolg
und Wert eines solchen Arbeitens ist sie ein Abbild des
Staates. Ohne Gemeinsamkeit, ohne Zusammenarbeiten
kommt kein Weg, keine Verkehrsanstalt zu Stande. Damit
aber hat die Transportorganisation einen wesentlich gemein-
wirtschaftlichen Charakter; sie eignet sich vorwiegend für

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[13/0029] III. Fast unscheinbar kam beim Anbruch der Neuzeit neben den blutigen Weltumwälzungen, welche die Erde Jahrzehnte lang mit zerfleischenden Kriegen erfüllten, für den Binnenverkehr eine »belle invention«, die Post (»Ah! c’est une belle invention que la poste!« sagte die schreib- selige Frau v. Sevigné) auf: wie früher Litteratur, Kunst und Jurisprudenz, so wurde damit auch für das Kommu- nikationswesen eine Renaissance eingeleitet. Wie im formalen Verkehr (im Recht), so kommt auch im realen (Tausch-)Verkehr die Renaissance der Welt des römischen Kaisertums näher. In der Geschichte des Verkehrswesens ist die Post die Wurzel und der Repräsentant des dritten, neben der Fahrbahn und Motor bestehenden Verkehrs- faktors, der Organisation, d. h. des ziel- und planmäs- sigen ineinandergreifenden Zusammenarbeitens ein- mal zunächst der einzelnen Tausch- und Transportverkehrs- akte, dann aber auch der Produktionsakte, des allgemein sich gegenseitig befruchtenden Wechselstroms von Produk- tion und Zirkulation, bezw. der verschiedenen politischen, Familien- und Tausch-Beziehungen. Unter dem speziellen Gesichtspunkte des Transport- fortschritts steht diese aus unscheinbaren Anfängen nur allmählich herauswachsende Organisationsidee ebenbürtig neben der Erfindung z. B. der Magnetnadel. Sie dient einem Organismus, dem lebendigen von selbst gewordenen Tausch- verkehr, und ist eine Organisation, eingerichtet für Regel und Ordnung, für das Zusammenarbeiten nach einem be- stimmten Plan und System. Als solche wie in dem Erfolg und Wert eines solchen Arbeitens ist sie ein Abbild des Staates. Ohne Gemeinsamkeit, ohne Zusammenarbeiten kommt kein Weg, keine Verkehrsanstalt zu Stande. Damit aber hat die Transportorganisation einen wesentlich gemein- wirtschaftlichen Charakter; sie eignet sich vorwiegend für

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Zitationshilfe: Huber, Franz C.: Die Geschichtliche Entwickelung des modernen Verkehrs. Tübingen, 1893, S. 13. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/huber_verkehr_1893/29>, abgerufen am 21.11.2024.