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Huber, Franz C.: Die Geschichtliche Entwickelung des modernen Verkehrs. Tübingen, 1893.

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gabe von 1608 1) die Allgemeinheit der Briefpost, ihre Verbindung
mit dem Lohnfuhrwerk, ein fester Kurs für die Reisedauer und eine
Art primitiven Weltpostvereins 2) zwischen Spanien, Italien, Deutsch-
land und Oesterreich als etwas längst bestehendes vorausgesetzt.
Das eigentliche Kursbuch umfasst in der II. Auflage von 1611
nicht weniger als 324 Seiten; darin behandeln 105 S. S. zum
Gebrauch für die Briefpost die Abgangszeit der "Ordinarii",
21 Seiten die Anschlussverbindungen über See "de viaggi per
l'Europa, Asia et Africa, per li Mari maggiore, mediterraneo et
Adriatico", auf 197 S.S. endlich werden die verschiedenen Post-
verbindungen "e suoi Ordinarij", von und nach den Haupt-
plätzen, wie Rom, Madrid, Brüssel, Antwerpen, Lissabon, Bar-
celona, Venedig -- von Paris wird nur seine Verbindung mit
Orleans, Brüssel, Nancy und Prag aufgezählt -- mitgeteilt. Diese
Hauptplätze haben alle unter einander einen direkten Postver-
kehr. Als eine Ausnahme hebt er hervor, dass keine Postver-
bindung gehe z. B. von Messina nach Palermo und von Wien
nach Pest (S. 212 "perche alcune volte passa paesi soggiogati
da Turchi").

II.

So wenig das Büchlein Codognos eine wissenschaftliche
Arbeit darstellt, so gross ist seine Bedeutung für die Wissen-
schaft in statistischer, historischer und geographischer Beziehung;
verfolgt man nämlich die Spuren dieses Werkes bis auf den Ur-
sprung zurück, so gelangt man interessanterweise schliesslich

1) Codognos Itinerario erlebte, wie das von F. Schott, verschiedene
Auflagen oder Nachdrucke. Wohl jede grössere Bibliothek ist im Besitze
mehrerer Exemplare; die Münchner Bibliothek z. B. hat die erste Aufl. von
1608, dann die von 1611 und 1666; die Stuttgarter die II. Aufl. von 1611
Venetia, 416 S.S. und die von 1628; die Berliner die IV. Aufl. von 1616.
Eine jüngere Ausgabe erschien 1676 zu Venedig. Den Inhalt des Büch-
leins hat schon Rübsam in dem "Historischen Jahrbuch der Görres-Gesell-
schaft" 1892, 1. Heft, S. 64--73 skizziert.
2) Die wechselweise Weiterbeförderung an der Grenze beruhte in der
Hauptsache auf dem Herkommen; formal wurde dies für Frankreich --
Spanien durch einen Vertrag geregelt, den Taxis mit dem französischen
Postmeister Fouquet de la Varane 1601 abschloss.

gabe von 1608 1) die Allgemeinheit der Briefpost, ihre Verbindung
mit dem Lohnfuhrwerk, ein fester Kurs für die Reisedauer und eine
Art primitiven Weltpostvereins 2) zwischen Spanien, Italien, Deutsch-
land und Oesterreich als etwas längst bestehendes vorausgesetzt.
Das eigentliche Kursbuch umfasst in der II. Auflage von 1611
nicht weniger als 324 Seiten; darin behandeln 105 S. S. zum
Gebrauch für die Briefpost die Abgangszeit der »Ordinarii«,
21 Seiten die Anschlussverbindungen über See »de viaggi per
l’Europa, Asia et Africa, per li Mari maggiore, mediterraneo et
Adriatico«, auf 197 S.S. endlich werden die verschiedenen Post-
verbindungen »e suoi Ordinarij«, von und nach den Haupt-
plätzen, wie Rom, Madrid, Brüssel, Antwerpen, Lissabon, Bar-
celona, Venedig — von Paris wird nur seine Verbindung mit
Orleans, Brüssel, Nancy und Prag aufgezählt — mitgeteilt. Diese
Hauptplätze haben alle unter einander einen direkten Postver-
kehr. Als eine Ausnahme hebt er hervor, dass keine Postver-
bindung gehe z. B. von Messina nach Palermo und von Wien
nach Pest (S. 212 »perche alcune volte passa paesi soggiogati
da Turchi«).

II.

So wenig das Büchlein Codognos eine wissenschaftliche
Arbeit darstellt, so gross ist seine Bedeutung für die Wissen-
schaft in statistischer, historischer und geographischer Beziehung;
verfolgt man nämlich die Spuren dieses Werkes bis auf den Ur-
sprung zurück, so gelangt man interessanterweise schliesslich

1) Codognos Itinerario erlebte, wie das von F. Schott, verschiedene
Auflagen oder Nachdrucke. Wohl jede grössere Bibliothek ist im Besitze
mehrerer Exemplare; die Münchner Bibliothek z. B. hat die erste Aufl. von
1608, dann die von 1611 und 1666; die Stuttgarter die II. Aufl. von 1611
Venetia, 416 S.S. und die von 1628; die Berliner die IV. Aufl. von 1616.
Eine jüngere Ausgabe erschien 1676 zu Venedig. Den Inhalt des Büch-
leins hat schon Rübsam in dem »Historischen Jahrbuch der Görres-Gesell-
schaft« 1892, 1. Heft, S. 64—73 skizziert.
2) Die wechselweise Weiterbeförderung an der Grenze beruhte in der
Hauptsache auf dem Herkommen; formal wurde dies für Frankreich —
Spanien durch einen Vertrag geregelt, den Taxis mit dem französischen
Postmeister Fouquet de la Varane 1601 abschloss.
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[178/0194] gabe von 1608 1) die Allgemeinheit der Briefpost, ihre Verbindung mit dem Lohnfuhrwerk, ein fester Kurs für die Reisedauer und eine Art primitiven Weltpostvereins 2) zwischen Spanien, Italien, Deutsch- land und Oesterreich als etwas längst bestehendes vorausgesetzt. Das eigentliche Kursbuch umfasst in der II. Auflage von 1611 nicht weniger als 324 Seiten; darin behandeln 105 S. S. zum Gebrauch für die Briefpost die Abgangszeit der »Ordinarii«, 21 Seiten die Anschlussverbindungen über See »de viaggi per l’Europa, Asia et Africa, per li Mari maggiore, mediterraneo et Adriatico«, auf 197 S.S. endlich werden die verschiedenen Post- verbindungen »e suoi Ordinarij«, von und nach den Haupt- plätzen, wie Rom, Madrid, Brüssel, Antwerpen, Lissabon, Bar- celona, Venedig — von Paris wird nur seine Verbindung mit Orleans, Brüssel, Nancy und Prag aufgezählt — mitgeteilt. Diese Hauptplätze haben alle unter einander einen direkten Postver- kehr. Als eine Ausnahme hebt er hervor, dass keine Postver- bindung gehe z. B. von Messina nach Palermo und von Wien nach Pest (S. 212 »perche alcune volte passa paesi soggiogati da Turchi«). II. So wenig das Büchlein Codognos eine wissenschaftliche Arbeit darstellt, so gross ist seine Bedeutung für die Wissen- schaft in statistischer, historischer und geographischer Beziehung; verfolgt man nämlich die Spuren dieses Werkes bis auf den Ur- sprung zurück, so gelangt man interessanterweise schliesslich 1) Codognos Itinerario erlebte, wie das von F. Schott, verschiedene Auflagen oder Nachdrucke. Wohl jede grössere Bibliothek ist im Besitze mehrerer Exemplare; die Münchner Bibliothek z. B. hat die erste Aufl. von 1608, dann die von 1611 und 1666; die Stuttgarter die II. Aufl. von 1611 Venetia, 416 S.S. und die von 1628; die Berliner die IV. Aufl. von 1616. Eine jüngere Ausgabe erschien 1676 zu Venedig. Den Inhalt des Büch- leins hat schon Rübsam in dem »Historischen Jahrbuch der Görres-Gesell- schaft« 1892, 1. Heft, S. 64—73 skizziert. 2) Die wechselweise Weiterbeförderung an der Grenze beruhte in der Hauptsache auf dem Herkommen; formal wurde dies für Frankreich — Spanien durch einen Vertrag geregelt, den Taxis mit dem französischen Postmeister Fouquet de la Varane 1601 abschloss.

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Zitationshilfe: Huber, Franz C.: Die Geschichtliche Entwickelung des modernen Verkehrs. Tübingen, 1893, S. 178. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/huber_verkehr_1893/194>, abgerufen am 21.11.2024.