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Hohberg, Wolf Helmhard von: Georgica Curiosa. Bd. 2. Nürnberg, 1682.

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Des Adelichen Land- und Feld-Lebens
[Spaltenumbruch]

Von ferne aber muß einer oder zwey dem Netz
nachgehen/ damit es von den Ziehenden recht auf die
Hüner gerad/ und nicht neben bey gezogen werde/ und
weilen sie auf die Hüner vornen/ damit das Netze in der
Mitten sey/ gerade forteilen/ und die andern zween
nachgehen/ können sie stracks sehen/ ob das Netze zu viel
rechts oder lincks gezogen würde/ deßwegen sie dann/
mit der Hand/ oder mit Pfeiffen und Wincken ein Zei-
chen und Anleitung geben sollen/ daß sie keinen Fehlzug
thun mögen.

Mit dem Schneegarn werden die Hüner am besten
des Morgens überzogen/ ehe sie noch aus dem Nacht-
läger aufbrechen und ihre Weide suchen. Wann das
[Spaltenumbruch] Hun/ so unter den Hünern die Schildwache hält/ sich
schnell unter den Schnee verbirgt/ so halten sie gerne/
fängt es aber an zu ruffen/ so stehen sie auf/ und ist nichts
auszurichten.

Wann der Schnee oben auf gefrohren ist/ daß es
sehr knastert/ halten sie schwerlich/ weil sie das Geräu-
sche von weiten hören/ und dardurch aufgestöbert
werden; wann es windig ist/ thut es weder mit dem
Tyraß noch mit dem Schneegarn kein gut/ denn die
Hüner ligen nicht in der Ebene/ sondern in den Sträu-
chern/ Gehägen und Gräben/ wo mit dem Netze nichts
auszurichten ist.

Cap. CXXIII.
Von den Steckgarnen.
[Spaltenumbruch]

DJe Steckgarnen wie sie zu unterschiedenen Ge-
flügel/ als zu wilden Gänsen und Endten und an-
dern Wasser-Vögeln/ zu Phasanen/ Haselhü-
nern/ Rebhünern und Wachteln gebraucht werden/ also
ist auch die Weite der Spiegel und Höhe des Netzes
zu bedencken; das Jnngarn muß um viel breiter und
länger seyn/ damit es desto mehr Busem mache und also
gefängiger sey.

Die Pfahlhöltzlein zu den Steckgarnen/ werden
von Hagendorn/ im Herbst/ nach abgefallenem Laube
gehauen und gedörrt/ hernach (wie Joh. Conrad Aitin-
ger will) im Hopffen/ so man bräuet/ oder Nuß-Erlen-
und Eichenlohe gesotten/ davon werden sie braun/ und
sind für den Holtzwürmen sicher; darnach muß man die
grossen Knospen/ daran die Dörner gewachsen sind/ mit
einer Holtzfeil abraspeln/ sie an dem stärckesten Ort zu-
spitzen/ zusammen binden/ und eine Zeitlang in den
Rauch hangen/ daselbst fol. 46. &c. sihe weiter/ wie da-
mit umzugehen.

Der Steckgarnen auf die Wasser-Vögel/ welches
die grösten sind/ ist vorhero in dem eilfften Buch ge-
dacht worden; auf die Haselhüner und Wachteln wird
ein Pfeifflein gebraucht/ das des Weibleins Ruff nach-
ahmet/ die gailen und begierigen Männlein dardurch zu
verführen.

Auf die Rebhüner aber werden sie also gebraucht/
wann der Weidmann mit seinem Suchhund/ der nur ein
gemeiner Stöber/ der gut und hitzig sucht/ seyn darff/
in dem freyen Feld bald nach der Erndte ein Kütt Reb-
hüner antrifft/ und der Hund mit grosser Begierlich-
keit unter sie fället; so erschrecken sie des gählichen An-
platzens/ und zerstreuen sich im Feld auf beede Seiten/
welches der Weidmann in acht nehmen muß; alsdann
muß er etwan eine halbe oder gantze Stunde warten/ so
wird er hören die alte Henne den zerstreueten mit ihrer
Stimme zuruffen/ sie gleichsam wieder zu versamlen;
so bald er das höret/ muß er sein Netze/ unferne von dem
Ort/ wo sie aufgestanden/ zwischen der Stimm des
Rebhuns und des Orts/ wo die meisten Rebhüner hin-
aus geflogen/ aufrichten/ so werden die Zerstreueten gar
bald der Ruffenden Stimmebegierig zueilen/ und in die
mitten darzwischen aufgerichtete Steckgarne nothwen-
dig fallen müssen. Und dieses Weidwerck kan man auf
diese Weise auch in den Büschen/ Weinbergen oder
aufgeschosstem Getrayde/ wol gebrauchen/ wann man
[Spaltenumbruch] der Steckgarne viel hat/ kan man desto einen grössern
Platz einrichten/ und desto leichter kan es fehlen; theils
richten ihre Netze Creutzweise/ theils aber stecken sie/
daß sie nach der Winckelmaß allzeit einen Stecken zu-
ruck/ und den andern herauswärts stecken/ und also ab-
wechseln/ diß kan man in den Früchten und Gesträuchen
thun/ biß um Michaelis.

Auf die Haselhüner in den Gebüschen und Wäl-
dern/ kan man eben diese Steckgarne brauchen. Die
man aber auf die Wachteln braucht/ sind viel kleiner/
ist ein holdseliges Weidwerck/ gehet aber nur im Frü-
ling an/ bald nachdem sie ankommen und beglerig sind;
wann nun die Männlein zu schlagen anfangen/ richtet
der Weidmann sein Netzlein just zwischen ihm und der
schlagenden Wachtel auf/ rufft hernach mit seinem
Pfeifflein wie die Chantarella oder das Wachtel-
Weiblein; wann man das Netzlein in die Saat braucht
muß es grün seyn/ braucht mans aber in den Stoppeln/
muß es gelblicht oder grau oder braunlicht seyn/ damit
die Wachtel von der Aehnlichkeit deß Netzleins und
der Erden desto eher betrogen werde/ wann nun das
Männlein den Ruff nachlaufft/ so fällt es in das Netz-
lein; etliche sind so schlauhe/ sonderlich was alte Wach-
teln sind/ daß sie neben dem Netze heraus kommen/ o-
der wol gar darüber springen/ da hab ich allzeit ein
Rohr mit Dunst geladen bey mir gehabt/ und solche
arglistige Wachteln/ wann sie sich im schlagen aufge-
richtet und sichtbar gemacht/ geschossen; Jch hab auch
an statt der Steckgärnlein nur grünlechte weitmäschich-
te/ ohngefehr 4 oder 5 Klaffter lang/ und breite Deck-
gärnlein von subtilen Zwirn oder Seiden gebraucht/
dasselbe in einen Schwung über die Saaten/ zwischen mir
und der Wachtel ausgebreitet/ wann ich nun an den
wauh wauh/ und stillem Ruff der Wachtel abgenom-
men/ daß sie unter dem Gärnlein sitze/ bin ich schnell auf-
gestanden/ habe geschrien/ in die Hände geklatschet/
und wol auch den Hut über das Netzlein in die Saat
geworffen/ davon die Wachtel aufgebrellt und sich in
den subtilen Nätzlein also verschlagen/ daß ich sie leicht
habe bekommen können. Solte aber das Netzlein zu
enge Maschen/ oder zu groben Zwirn haben/ würden
sie wieder zuruck fallen/ davon lauffen/ und entfliegen/
und würde alle Mühe vergeblich gewesen seyn.

Mit Ausbreitung des Deckgärnleins/ Aufsteckung
der Steckgarne/ und Anstimmung deß Ruffs ist eine

grosse
Des Adelichen Land- und Feld-Lebens
[Spaltenumbruch]

Von ferne aber muß einer oder zwey dem Netz
nachgehen/ damit es von den Ziehenden recht auf die
Huͤner gerad/ und nicht neben bey gezogen werde/ und
weilen ſie auf die Huͤner vornen/ damit das Netze in der
Mitten ſey/ gerade forteilen/ und die andern zween
nachgehen/ koͤnnen ſie ſtracks ſehen/ ob das Netze zu viel
rechts oder lincks gezogen wuͤrde/ deßwegen ſie dann/
mit der Hand/ oder mit Pfeiffen und Wincken ein Zei-
chen und Anleitung geben ſollen/ daß ſie keinen Fehlzug
thun moͤgen.

Mit dem Schneegarn werden die Huͤner am beſten
des Morgens uͤberzogen/ ehe ſie noch aus dem Nacht-
laͤger aufbrechen und ihre Weide ſuchen. Wann das
[Spaltenumbruch] Hun/ ſo unter den Huͤnern die Schildwache haͤlt/ ſich
ſchnell unter den Schnee verbirgt/ ſo halten ſie gerne/
faͤngt es aber an zu ruffen/ ſo ſtehen ſie auf/ und iſt nichts
auszurichten.

Wann der Schnee oben auf gefrohren iſt/ daß es
ſehr knaſtert/ halten ſie ſchwerlich/ weil ſie das Geraͤu-
ſche von weiten hoͤren/ und dardurch aufgeſtoͤbert
werden; wann es windig iſt/ thut es weder mit dem
Tyraß noch mit dem Schneegarn kein gut/ denn die
Huͤner ligen nicht in der Ebene/ ſondern in den Straͤu-
chern/ Gehaͤgen und Graͤben/ wo mit dem Netze nichts
auszurichten iſt.

Cap. CXXIII.
Von den Steckgarnen.
[Spaltenumbruch]

DJe Steckgarnen wie ſie zu unterſchiedenen Ge-
fluͤgel/ als zu wilden Gaͤnſen und Endten und an-
dern Waſſer-Voͤgeln/ zu Phaſanen/ Haſelhuͤ-
nern/ Rebhuͤnern und Wachteln gebraucht werden/ alſo
iſt auch die Weite der Spiegel und Hoͤhe des Netzes
zu bedencken; das Jnngarn muß um viel breiter und
laͤnger ſeyn/ damit es deſto mehr Buſem mache und alſo
gefaͤngiger ſey.

Die Pfahlhoͤltzlein zu den Steckgarnen/ werden
von Hagendorn/ im Herbſt/ nach abgefallenem Laube
gehauen und gedoͤrrt/ hernach (wie Joh. Conrad Aitin-
ger will) im Hopffen/ ſo man braͤuet/ oder Nuß-Erlen-
und Eichenlohe geſotten/ davon werden ſie braun/ und
ſind fuͤr den Holtzwuͤrmen ſicher; darnach muß man die
groſſen Knoſpen/ daran die Doͤrner gewachſen ſind/ mit
einer Holtzfeil abraſpeln/ ſie an dem ſtaͤrckeſten Ort zu-
ſpitzen/ zuſammen binden/ und eine Zeitlang in den
Rauch hangen/ daſelbſt fol. 46. &c. ſihe weiter/ wie da-
mit umzugehen.

Der Steckgarnen auf die Waſſer-Voͤgel/ welches
die groͤſten ſind/ iſt vorhero in dem eilfften Buch ge-
dacht worden; auf die Haſelhuͤner und Wachteln wird
ein Pfeifflein gebraucht/ das des Weibleins Ruff nach-
ahmet/ die gailen und begierigen Maͤnnlein dardurch zu
verfuͤhren.

Auf die Rebhuͤner aber werden ſie alſo gebraucht/
wann der Weidmann mit ſeinem Suchhund/ der nur ein
gemeiner Stoͤber/ der gut und hitzig ſucht/ ſeyn darff/
in dem freyen Feld bald nach der Erndte ein Kuͤtt Reb-
huͤner antrifft/ und der Hund mit groſſer Begierlich-
keit unter ſie faͤllet; ſo erſchrecken ſie des gaͤhlichen An-
platzens/ und zerſtreuen ſich im Feld auf beede Seiten/
welches der Weidmann in acht nehmen muß; alsdann
muß er etwan eine halbe oder gantze Stunde warten/ ſo
wird er hoͤren die alte Henne den zerſtreueten mit ihrer
Stimme zuruffen/ ſie gleichſam wieder zu verſamlen;
ſo bald er das hoͤret/ muß er ſein Netze/ unferne von dem
Ort/ wo ſie aufgeſtanden/ zwiſchen der Stimm des
Rebhuns und des Orts/ wo die meiſten Rebhuͤner hin-
aus geflogen/ aufrichten/ ſo werden die Zerſtreueten gar
bald der Ruffenden Stimmebegierig zueilen/ und in die
mitten darzwiſchen aufgerichtete Steckgarne nothwen-
dig fallen muͤſſen. Und dieſes Weidwerck kan man auf
dieſe Weiſe auch in den Buͤſchen/ Weinbergen oder
aufgeſchoſſtem Getrayde/ wol gebrauchen/ wann man
[Spaltenumbruch] der Steckgarne viel hat/ kan man deſto einen groͤſſern
Platz einrichten/ und deſto leichter kan es fehlen; theils
richten ihre Netze Creutzweiſe/ theils aber ſtecken ſie/
daß ſie nach der Winckelmaß allzeit einen Stecken zu-
ruck/ und den andern herauswaͤrts ſtecken/ und alſo ab-
wechſeln/ diß kan man in den Fruͤchten und Geſtraͤuchen
thun/ biß um Michaelis.

Auf die Haſelhuͤner in den Gebuͤſchen und Waͤl-
dern/ kan man eben dieſe Steckgarne brauchen. Die
man aber auf die Wachteln braucht/ ſind viel kleiner/
iſt ein holdſeliges Weidwerck/ gehet aber nur im Fruͤ-
ling an/ bald nachdem ſie ankommen und beglerig ſind;
wann nun die Maͤnnlein zu ſchlagen anfangen/ richtet
der Weidmann ſein Netzlein juſt zwiſchen ihm und der
ſchlagenden Wachtel auf/ rufft hernach mit ſeinem
Pfeifflein wie die Chantarella oder das Wachtel-
Weiblein; wann man das Netzlein in die Saat braucht
muß es gruͤn ſeyn/ braucht mans aber in den Stoppeln/
muß es gelblicht oder grau oder braunlicht ſeyn/ damit
die Wachtel von der Aehnlichkeit deß Netzleins und
der Erden deſto eher betrogen werde/ wann nun das
Maͤnnlein den Ruff nachlaufft/ ſo faͤllt es in das Netz-
lein; etliche ſind ſo ſchlauhe/ ſonderlich was alte Wach-
teln ſind/ daß ſie neben dem Netze heraus kommen/ o-
der wol gar daruͤber ſpringen/ da hab ich allzeit ein
Rohr mit Dunſt geladen bey mir gehabt/ und ſolche
argliſtige Wachteln/ wann ſie ſich im ſchlagen aufge-
richtet und ſichtbar gemacht/ geſchoſſen; Jch hab auch
an ſtatt der Steckgaͤrnlein nur gruͤnlechte weitmaͤſchich-
te/ ohngefehr 4 oder 5 Klaffter lang/ und breite Deck-
gaͤrnlein von ſubtilen Zwirn oder Seiden gebraucht/
daſſelbe in einẽ Schwung uͤber die Saaten/ zwiſchen mir
und der Wachtel ausgebreitet/ wann ich nun an den
wauh wauh/ und ſtillem Ruff der Wachtel abgenom-
men/ daß ſie unter dem Gaͤrnlein ſitze/ bin ich ſchnell auf-
geſtanden/ habe geſchrien/ in die Haͤnde geklatſchet/
und wol auch den Hut uͤber das Netzlein in die Saat
geworffen/ davon die Wachtel aufgebrellt und ſich in
den ſubtilen Naͤtzlein alſo verſchlagen/ daß ich ſie leicht
habe bekommen koͤnnen. Solte aber das Netzlein zu
enge Maſchen/ oder zu groben Zwirn haben/ wuͤrden
ſie wieder zuruck fallen/ davon lauffen/ und entfliegen/
und wuͤrde alle Muͤhe vergeblich geweſen ſeyn.

Mit Ausbreitung des Deckgaͤrnleins/ Aufſteckung
der Steckgarne/ und Anſtimmung deß Ruffs iſt eine

groſſe
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[706/0724] Des Adelichen Land- und Feld-Lebens Von ferne aber muß einer oder zwey dem Netz nachgehen/ damit es von den Ziehenden recht auf die Huͤner gerad/ und nicht neben bey gezogen werde/ und weilen ſie auf die Huͤner vornen/ damit das Netze in der Mitten ſey/ gerade forteilen/ und die andern zween nachgehen/ koͤnnen ſie ſtracks ſehen/ ob das Netze zu viel rechts oder lincks gezogen wuͤrde/ deßwegen ſie dann/ mit der Hand/ oder mit Pfeiffen und Wincken ein Zei- chen und Anleitung geben ſollen/ daß ſie keinen Fehlzug thun moͤgen. Mit dem Schneegarn werden die Huͤner am beſten des Morgens uͤberzogen/ ehe ſie noch aus dem Nacht- laͤger aufbrechen und ihre Weide ſuchen. Wann das Hun/ ſo unter den Huͤnern die Schildwache haͤlt/ ſich ſchnell unter den Schnee verbirgt/ ſo halten ſie gerne/ faͤngt es aber an zu ruffen/ ſo ſtehen ſie auf/ und iſt nichts auszurichten. Wann der Schnee oben auf gefrohren iſt/ daß es ſehr knaſtert/ halten ſie ſchwerlich/ weil ſie das Geraͤu- ſche von weiten hoͤren/ und dardurch aufgeſtoͤbert werden; wann es windig iſt/ thut es weder mit dem Tyraß noch mit dem Schneegarn kein gut/ denn die Huͤner ligen nicht in der Ebene/ ſondern in den Straͤu- chern/ Gehaͤgen und Graͤben/ wo mit dem Netze nichts auszurichten iſt. Cap. CXXIII. Von den Steckgarnen. DJe Steckgarnen wie ſie zu unterſchiedenen Ge- fluͤgel/ als zu wilden Gaͤnſen und Endten und an- dern Waſſer-Voͤgeln/ zu Phaſanen/ Haſelhuͤ- nern/ Rebhuͤnern und Wachteln gebraucht werden/ alſo iſt auch die Weite der Spiegel und Hoͤhe des Netzes zu bedencken; das Jnngarn muß um viel breiter und laͤnger ſeyn/ damit es deſto mehr Buſem mache und alſo gefaͤngiger ſey. Die Pfahlhoͤltzlein zu den Steckgarnen/ werden von Hagendorn/ im Herbſt/ nach abgefallenem Laube gehauen und gedoͤrrt/ hernach (wie Joh. Conrad Aitin- ger will) im Hopffen/ ſo man braͤuet/ oder Nuß-Erlen- und Eichenlohe geſotten/ davon werden ſie braun/ und ſind fuͤr den Holtzwuͤrmen ſicher; darnach muß man die groſſen Knoſpen/ daran die Doͤrner gewachſen ſind/ mit einer Holtzfeil abraſpeln/ ſie an dem ſtaͤrckeſten Ort zu- ſpitzen/ zuſammen binden/ und eine Zeitlang in den Rauch hangen/ daſelbſt fol. 46. &c. ſihe weiter/ wie da- mit umzugehen. Der Steckgarnen auf die Waſſer-Voͤgel/ welches die groͤſten ſind/ iſt vorhero in dem eilfften Buch ge- dacht worden; auf die Haſelhuͤner und Wachteln wird ein Pfeifflein gebraucht/ das des Weibleins Ruff nach- ahmet/ die gailen und begierigen Maͤnnlein dardurch zu verfuͤhren. Auf die Rebhuͤner aber werden ſie alſo gebraucht/ wann der Weidmann mit ſeinem Suchhund/ der nur ein gemeiner Stoͤber/ der gut und hitzig ſucht/ ſeyn darff/ in dem freyen Feld bald nach der Erndte ein Kuͤtt Reb- huͤner antrifft/ und der Hund mit groſſer Begierlich- keit unter ſie faͤllet; ſo erſchrecken ſie des gaͤhlichen An- platzens/ und zerſtreuen ſich im Feld auf beede Seiten/ welches der Weidmann in acht nehmen muß; alsdann muß er etwan eine halbe oder gantze Stunde warten/ ſo wird er hoͤren die alte Henne den zerſtreueten mit ihrer Stimme zuruffen/ ſie gleichſam wieder zu verſamlen; ſo bald er das hoͤret/ muß er ſein Netze/ unferne von dem Ort/ wo ſie aufgeſtanden/ zwiſchen der Stimm des Rebhuns und des Orts/ wo die meiſten Rebhuͤner hin- aus geflogen/ aufrichten/ ſo werden die Zerſtreueten gar bald der Ruffenden Stimmebegierig zueilen/ und in die mitten darzwiſchen aufgerichtete Steckgarne nothwen- dig fallen muͤſſen. Und dieſes Weidwerck kan man auf dieſe Weiſe auch in den Buͤſchen/ Weinbergen oder aufgeſchoſſtem Getrayde/ wol gebrauchen/ wann man der Steckgarne viel hat/ kan man deſto einen groͤſſern Platz einrichten/ und deſto leichter kan es fehlen; theils richten ihre Netze Creutzweiſe/ theils aber ſtecken ſie/ daß ſie nach der Winckelmaß allzeit einen Stecken zu- ruck/ und den andern herauswaͤrts ſtecken/ und alſo ab- wechſeln/ diß kan man in den Fruͤchten und Geſtraͤuchen thun/ biß um Michaelis. Auf die Haſelhuͤner in den Gebuͤſchen und Waͤl- dern/ kan man eben dieſe Steckgarne brauchen. Die man aber auf die Wachteln braucht/ ſind viel kleiner/ iſt ein holdſeliges Weidwerck/ gehet aber nur im Fruͤ- ling an/ bald nachdem ſie ankommen und beglerig ſind; wann nun die Maͤnnlein zu ſchlagen anfangen/ richtet der Weidmann ſein Netzlein juſt zwiſchen ihm und der ſchlagenden Wachtel auf/ rufft hernach mit ſeinem Pfeifflein wie die Chantarella oder das Wachtel- Weiblein; wann man das Netzlein in die Saat braucht muß es gruͤn ſeyn/ braucht mans aber in den Stoppeln/ muß es gelblicht oder grau oder braunlicht ſeyn/ damit die Wachtel von der Aehnlichkeit deß Netzleins und der Erden deſto eher betrogen werde/ wann nun das Maͤnnlein den Ruff nachlaufft/ ſo faͤllt es in das Netz- lein; etliche ſind ſo ſchlauhe/ ſonderlich was alte Wach- teln ſind/ daß ſie neben dem Netze heraus kommen/ o- der wol gar daruͤber ſpringen/ da hab ich allzeit ein Rohr mit Dunſt geladen bey mir gehabt/ und ſolche argliſtige Wachteln/ wann ſie ſich im ſchlagen aufge- richtet und ſichtbar gemacht/ geſchoſſen; Jch hab auch an ſtatt der Steckgaͤrnlein nur gruͤnlechte weitmaͤſchich- te/ ohngefehr 4 oder 5 Klaffter lang/ und breite Deck- gaͤrnlein von ſubtilen Zwirn oder Seiden gebraucht/ daſſelbe in einẽ Schwung uͤber die Saaten/ zwiſchen mir und der Wachtel ausgebreitet/ wann ich nun an den wauh wauh/ und ſtillem Ruff der Wachtel abgenom- men/ daß ſie unter dem Gaͤrnlein ſitze/ bin ich ſchnell auf- geſtanden/ habe geſchrien/ in die Haͤnde geklatſchet/ und wol auch den Hut uͤber das Netzlein in die Saat geworffen/ davon die Wachtel aufgebrellt und ſich in den ſubtilen Naͤtzlein alſo verſchlagen/ daß ich ſie leicht habe bekommen koͤnnen. Solte aber das Netzlein zu enge Maſchen/ oder zu groben Zwirn haben/ wuͤrden ſie wieder zuruck fallen/ davon lauffen/ und entfliegen/ und wuͤrde alle Muͤhe vergeblich geweſen ſeyn. Mit Ausbreitung des Deckgaͤrnleins/ Aufſteckung der Steckgarne/ und Anſtimmung deß Ruffs iſt eine groſſe

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Zitationshilfe: Hohberg, Wolf Helmhard von: Georgica Curiosa. Bd. 2. Nürnberg, 1682, S. 706. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hohberg_georgica02_1682/724>, abgerufen am 20.11.2024.