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Hohberg, Wolf Helmhard von: Georgica Curiosa. Bd. 2. Nürnberg, 1682.

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Des Adelichen Land- und Feld-Lebens
[Spaltenumbruch] pfälet wird/ und alle Fische/ die durchpassiren wollen/
bleiben hinten in dem Zipffel stecken/ den heben die Fi-
scher auf/ und durch Eröffnung desselben nehmen sie den
Raub heraus/ binden den Zipffel wieder zusammen/
und kan das Netz etliche Tage (nachdem der Fang gut
[i]st) ligen bleiben.

Von den Laitergarnen ist schon bey den Seen ge-
dacht worden/ die sich am allerbesten in die Flüsse schi-
cken/ wann sie nicht gar zu breit sind/ daß man das Ne-
tze von einem Ufer zum andern ziehen kan/ sie werden
wie die Wachtelgärnlein an Pfäle angefast/ bißweilen
auch wol ohne Pfäle also durchgezogen/ und an beyden
Gestaden etwan an gelegensamen Bäumen oder Pfei-
lern befestiget; da können sie mit Zillen einen guten
weiten Weg davon beederseits die Fische dahin jagen/
und am Ufer mit Strudeln die unter der Bäume Wur-
tzen und in den Löchern des Ufers steckende Fische auf-
treiben/ und was durch das Netz will/ je stärcker es hin-
ein gejagt wird/ je mehr verschlägt es sich durch die
Spiegel in dem Jnngarn; am besten aber (wie auch
bey dem meisten Fischfangen) ist/ wann das Wasser trüb
ist. Und eben dieses Netze/ brauchen sie auch in Böh-
men/ in den grossen Teichen/ worinn die wilden Gänse
und Endten mausen/ davon aber hernach mit mehrern
soll gedacht/ und solches ordentlich erzehlet werden. So
sind auch noch unterschiedliche Netze groß und klein von
engen und weiten Mäschen/ nachdem die Wasser/ die
Fische/ und Gewonheit des Orts mit sich bringen.

Unter den Fisch-Wassern der Flüsse wird an der
Trächtigkeit und Menge der Fische die Teissa (Tibi-
scus
) andern Strömen weit fürgezogen/ also daß man
glaubt/ wann man besagten Fluß in drey Theil abson-
dern solte/ würden darinnen zwey Theil Wasser/ und
der dritte Theil Fische zu finden seyn; also wann eine
Güsse kommt/ werden die Fische an die angräntzende U-
fer und Felder so häuffig ausgeworffen/ daß man die
Schwein dahin treibt/ solche aufzufressen/ um die Lufft
vom Gestanck der todten Fische zu befreyen.

Bey allen Fischereyen aber/ die mit Netzen in den
Flüssen vorgenommen werden/ ist nöthig/ wann das
Wasser schilffig oder grasicht ist/ daß man solches offter-
mals aussäubere/ sonst kan man mit dieser Arbeit übel
fortkommen. P. Athanasius Kircherus in veteri ac
novo Latio p.
259. erzehlt eine artliche Weise/ wie sie
in Stato della Chiesa, wo der Fluß Ufens durch die Pa-
ludes Pomptinas
fleusset/ zugleich fischen und auch den
Fluß säubern; Sie jagen/ sagt er/ 50 Büffelthier in den
[Spaltenumbruch] Fluß/ und die Fischer und Büffeltreiber in ihren Zillen
treiben sie/ mit Stangen und angehetzten Hunden/ ge-
gen dem Fluß fort/ da trotten und eilen sie mit Gewalt
also aufwärts/ und ziehen die am Boden hangende gra-
sichte Kräuter mit den Füssen heraus/ dardurch das
Wasser sich mercklich erniedriget. Darzu kommt auch
dieser andere Nutzen/ indem die Büffel das Wasser
auftrelten und trübe machen/ werden die darinn woh-
nenden edlen Fische/ die nur des klaren Wassers ge-
wohnt sind/ also erschreckt und erstaunet/ daß sie aus al-
len ihren Schlupfwinckeln/ frisches Wasser zu suchen/
sich in die Höhe geben/ und in dieser Verwirrung von
den Fischern mit Händen und Netzen häuffig aufgefan-
gen werden/ und daselbst haben sie fast keine andere Art
zu fischen; weil aber durch dieses allein das Kraut/ nicht
aber die Wurtzen ausgerottet wird/ und das Unkraut
in etlichen Monaten wieder wächset/ giebt P. Kircherus
den Raht: Man soll 5 oder 6 Schifflein aneinander
hangen/ deren solle jedes hinten/ an statt des Steuer-
Ruders/ einen starcken scharffen eisernen Rechen haben/
den man auf- und abwärts/ auch auf beede Seiten
wenden möge/ vornen aber soll über diese Zillen ein
Zwerch-Joch genagelt/ und daran etliche Seilen ge-
bunden werden/ die man an den Jochen der Büffel an-
spannen kan; indem man nun also die Büffel gegen den
Strom forttreibet/ und die das Unkraut niedertretten/
können die in den Schiffen sind/ die Rechen wol ab-
wärts halten/ und also das Unkraut/ mit samt der Wur-
tzel/ aus dem Grunde reissen/ und also den Fluß desto
mit mehr beständiger Dauerhafftigkeit reinigen.

Was aber P. Kircherus daselbst mehr von dieser
Materi meldet/ lässet sich leichter schreiben als practici-
ren/ und geht nur in lettichten und ebenen/ nicht aber in
steinichten Gründen an; wiewol die Flüsse/ die Stein
und Sand haben/ selten mit Schilff und Unkraut be-
wachsen sind/ an den Flüssen aber nebenher beyderseits
Gräben machen/ darein man den Strom ableiten mö-
ge/ würde mehr Unkosten als Vortheil geben/ weil theils
solcher Flüsse weit lauffen/ viel andere fremde Herr-
schafften berühren/ viel gutes Baulandes würden weg-
nehmen/ und darzu etwan viel widersinnische Köpfe sich
hart würden vereinigen können/ daraus mehr Schaden/
Verdruß und Unnachbarschafften/ als Nutzen und Ge-
legenheit entstehen würde. Den Büffeln aber unor-
dentlich eiserne Egen anhängen/ und sie also fortjagen
wollen/ würde einer dem andern in die Egen eintretten/
und leichtlich einer den andern beschädigen.

Cap. LIII.
Fischereyen mit Fischbeeren und Tauppeln.
[Spaltenumbruch]

DJe Fischbeeren sind auch von unterschiedlicher
Grösse/ nachdem das Wasser ist/ werden mei-
stentheils nur in kleinen Flüssen und Waldbä-
chen gebraucht/ die an dem Ufer voll Bäume/ und un-
ter deren Wurtzen die Fische ihren Aufenthalt zu ha-
ben pflegen; daselbst wo sie vermeynen/ es sey etwas
vorhanden/ setzen die Fischer den Beeren vor/ und ist ei-
ner/ der an einer Stangen einen ledernen Fleck ange-
macht in Händen hat/ damit strudelt und strittet er unter
die Wurtzen/ und also erschreckt er die darunter verbor-
genen Fische/ jagt sie hervor/ daß sie mit grosser Forcht
[Spaltenumbruch] entfliehen/ und also in den Beeren stossen/ sobald derje-
nige/ der den Beeren hält/ diß vermerckt/ hebt er den
Beeren empor/ und thut den Gefangenen heraus in sei-
ne Behaltnus/ oder Fisch-Wännlein/ das er mit Was-
ser angefüllet stets bey sich hat/ und dieses ist das gemei-
neste Fischen/ so in allen kleinen und grossen Bächen/ wo
es Forellen/ Grundeln/ Koppen/ Kreßling und derglei-
chen giebt/ vorgenommen wird/ doch muß der/ welcher
den Strudel braucht/ mit dem Aufstritten nicht so unge-
stümm und starck stossen/ weil sonst mancher Fisch damit
kan zerquetschet werden/ ist viel besser/ wann er fein

sacht

Des Adelichen Land- und Feld-Lebens
[Spaltenumbruch] pfaͤlet wird/ und alle Fiſche/ die durchpaſſiren wollen/
bleiben hinten in dem Zipffel ſtecken/ den heben die Fi-
ſcher auf/ und durch Eroͤffnung deſſelben nehmen ſie den
Raub heraus/ binden den Zipffel wieder zuſammen/
und kan das Netz etliche Tage (nachdem der Fang gut
[i]ſt) ligen bleiben.

Von den Laitergarnen iſt ſchon bey den Seen ge-
dacht worden/ die ſich am allerbeſten in die Fluͤſſe ſchi-
cken/ wann ſie nicht gar zu breit ſind/ daß man das Ne-
tze von einem Ufer zum andern ziehen kan/ ſie werden
wie die Wachtelgaͤrnlein an Pfaͤle angefaſt/ bißweilen
auch wol ohne Pfaͤle alſo durchgezogen/ und an beyden
Geſtaden etwan an gelegenſamen Baͤumen oder Pfei-
lern befeſtiget; da koͤnnen ſie mit Zillen einen guten
weiten Weg davon beederſeits die Fiſche dahin jagen/
und am Ufer mit Strudeln die unter der Baͤume Wur-
tzen und in den Loͤchern des Ufers ſteckende Fiſche auf-
treiben/ und was durch das Netz will/ je ſtaͤrcker es hin-
ein gejagt wird/ je mehr verſchlaͤgt es ſich durch die
Spiegel in dem Jnngarn; am beſten aber (wie auch
bey dem meiſten Fiſchfangen) iſt/ wann das Waſſer truͤb
iſt. Und eben dieſes Netze/ brauchen ſie auch in Boͤh-
men/ in den groſſen Teichen/ worinn die wilden Gaͤnſe
und Endten mauſen/ davon aber hernach mit mehrern
ſoll gedacht/ und ſolches ordentlich erzehlet werden. So
ſind auch noch unterſchiedliche Netze groß und klein von
engen und weiten Maͤſchen/ nachdem die Waſſer/ die
Fiſche/ und Gewonheit des Orts mit ſich bringen.

Unter den Fiſch-Waſſern der Fluͤſſe wird an der
Traͤchtigkeit und Menge der Fiſche die Teiſſa (Tibi-
ſcus
) andern Stroͤmen weit fuͤrgezogen/ alſo daß man
glaubt/ wann man beſagten Fluß in drey Theil abſon-
dern ſolte/ wuͤrden darinnen zwey Theil Waſſer/ und
der dritte Theil Fiſche zu finden ſeyn; alſo wann eine
Guͤſſe kommt/ werden die Fiſche an die angraͤntzende U-
fer und Felder ſo haͤuffig ausgeworffen/ daß man die
Schwein dahin treibt/ ſolche aufzufreſſen/ um die Lufft
vom Geſtanck der todten Fiſche zu befreyen.

Bey allen Fiſchereyen aber/ die mit Netzen in den
Fluͤſſen vorgenommen werden/ iſt noͤthig/ wann das
Waſſer ſchilffig oder graſicht iſt/ daß man ſolches offter-
mals ausſaͤubere/ ſonſt kan man mit dieſer Arbeit uͤbel
fortkommen. P. Athanaſius Kircherus in veteri ac
novo Latio p.
259. erzehlt eine artliche Weiſe/ wie ſie
in Stato della Chieſa, wo der Fluß Ufens durch die Pa-
ludes Pomptinas
fleuſſet/ zugleich fiſchen und auch den
Fluß ſaͤubern; Sie jagen/ ſagt er/ 50 Buͤffelthier in den
[Spaltenumbruch] Fluß/ und die Fiſcher und Buͤffeltreiber in ihren Zillen
treiben ſie/ mit Stangen und angehetzten Hunden/ ge-
gen dem Fluß fort/ da trotten und eilen ſie mit Gewalt
alſo aufwaͤrts/ und ziehen die am Boden hangende gra-
ſichte Kraͤuter mit den Fuͤſſen heraus/ dardurch das
Waſſer ſich mercklich erniedriget. Darzu kommt auch
dieſer andere Nutzen/ indem die Buͤffel das Waſſer
auftrelten und truͤbe machen/ werden die darinn woh-
nenden edlen Fiſche/ die nur des klaren Waſſers ge-
wohnt ſind/ alſo erſchreckt und erſtaunet/ daß ſie aus al-
len ihren Schlupfwinckeln/ friſches Waſſer zu ſuchen/
ſich in die Hoͤhe geben/ und in dieſer Verwirrung von
den Fiſchern mit Haͤnden und Netzen haͤuffig aufgefan-
gen werden/ und daſelbſt haben ſie faſt keine andere Art
zu fiſchen; weil aber durch dieſes allein das Kraut/ nicht
aber die Wurtzen ausgerottet wird/ und das Unkraut
in etlichen Monaten wieder waͤchſet/ giebt P. Kircherus
den Raht: Man ſoll 5 oder 6 Schifflein aneinander
hangen/ deren ſolle jedes hinten/ an ſtatt des Steuer-
Ruders/ einen ſtarcken ſcharffen eiſernen Rechen haben/
den man auf- und abwaͤrts/ auch auf beede Seiten
wenden moͤge/ vornen aber ſoll uͤber dieſe Zillen ein
Zwerch-Joch genagelt/ und daran etliche Seilen ge-
bunden werden/ die man an den Jochen der Buͤffel an-
ſpannen kan; indem man nun alſo die Buͤffel gegen den
Strom forttreibet/ und die das Unkraut niedertretten/
koͤnnen die in den Schiffen ſind/ die Rechen wol ab-
waͤrts halten/ und alſo das Unkraut/ mit ſamt der Wur-
tzel/ aus dem Grunde reiſſen/ und alſo den Fluß deſto
mit mehr beſtaͤndiger Dauerhafftigkeit reinigen.

Was aber P. Kircherus daſelbſt mehr von dieſer
Materi meldet/ laͤſſet ſich leichter ſchreiben als practici-
ren/ und geht nur in lettichten und ebenen/ nicht aber in
ſteinichten Gruͤnden an; wiewol die Fluͤſſe/ die Stein
und Sand haben/ ſelten mit Schilff und Unkraut be-
wachſen ſind/ an den Fluͤſſen aber nebenher beyderſeits
Graͤben machen/ darein man den Strom ableiten moͤ-
ge/ wuͤrde mehr Unkoſten als Vortheil geben/ weil theils
ſolcher Fluͤſſe weit lauffen/ viel andere fremde Herꝛ-
ſchafften beruͤhren/ viel gutes Baulandes wuͤrden weg-
nehmen/ und darzu etwan viel widerſinniſche Koͤpfe ſich
hart wuͤrden vereinigen koͤnnen/ daraus mehr Schaden/
Verdruß und Unnachbarſchafften/ als Nutzen und Ge-
legenheit entſtehen wuͤrde. Den Buͤffeln aber unor-
dentlich eiſerne Egen anhaͤngen/ und ſie alſo fortjagen
wollen/ wuͤrde einer dem andern in die Egen eintretten/
und leichtlich einer den andern beſchaͤdigen.

Cap. LIII.
Fiſchereyen mit Fiſchbeeren und Tauppeln.
[Spaltenumbruch]

DJe Fiſchbeeren ſind auch von unterſchiedlicher
Groͤſſe/ nachdem das Waſſer iſt/ werden mei-
ſtentheils nur in kleinen Fluͤſſen und Waldbaͤ-
chen gebraucht/ die an dem Ufer voll Baͤume/ und un-
ter deren Wurtzen die Fiſche ihren Aufenthalt zu ha-
ben pflegen; daſelbſt wo ſie vermeynen/ es ſey etwas
vorhanden/ ſetzen die Fiſcher den Beeren vor/ und iſt ei-
ner/ der an einer Stangen einen ledernen Fleck ange-
macht in Haͤnden hat/ damit ſtrudelt und ſtrittet er unter
die Wurtzen/ und alſo erſchreckt er die darunter verbor-
genen Fiſche/ jagt ſie hervor/ daß ſie mit groſſer Forcht
[Spaltenumbruch] entfliehen/ und alſo in den Beeren ſtoſſen/ ſobald derje-
nige/ der den Beeren haͤlt/ diß vermerckt/ hebt er den
Beeren empor/ und thut den Gefangenen heraus in ſei-
ne Behaltnus/ oder Fiſch-Waͤnnlein/ das er mit Waſ-
ſer angefuͤllet ſtets bey ſich hat/ und dieſes iſt das gemei-
neſte Fiſchen/ ſo in allen kleinen und groſſen Baͤchen/ wo
es Forellen/ Grundeln/ Koppen/ Kreßling und derglei-
chen giebt/ vorgenommen wird/ doch muß der/ welcher
den Strudel braucht/ mit dem Aufſtritten nicht ſo unge-
ſtuͤmm und ſtarck ſtoſſen/ weil ſonſt mancher Fiſch damit
kan zerquetſchet werden/ iſt viel beſſer/ wann er fein

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[492/0510] Des Adelichen Land- und Feld-Lebens pfaͤlet wird/ und alle Fiſche/ die durchpaſſiren wollen/ bleiben hinten in dem Zipffel ſtecken/ den heben die Fi- ſcher auf/ und durch Eroͤffnung deſſelben nehmen ſie den Raub heraus/ binden den Zipffel wieder zuſammen/ und kan das Netz etliche Tage (nachdem der Fang gut iſt) ligen bleiben. Von den Laitergarnen iſt ſchon bey den Seen ge- dacht worden/ die ſich am allerbeſten in die Fluͤſſe ſchi- cken/ wann ſie nicht gar zu breit ſind/ daß man das Ne- tze von einem Ufer zum andern ziehen kan/ ſie werden wie die Wachtelgaͤrnlein an Pfaͤle angefaſt/ bißweilen auch wol ohne Pfaͤle alſo durchgezogen/ und an beyden Geſtaden etwan an gelegenſamen Baͤumen oder Pfei- lern befeſtiget; da koͤnnen ſie mit Zillen einen guten weiten Weg davon beederſeits die Fiſche dahin jagen/ und am Ufer mit Strudeln die unter der Baͤume Wur- tzen und in den Loͤchern des Ufers ſteckende Fiſche auf- treiben/ und was durch das Netz will/ je ſtaͤrcker es hin- ein gejagt wird/ je mehr verſchlaͤgt es ſich durch die Spiegel in dem Jnngarn; am beſten aber (wie auch bey dem meiſten Fiſchfangen) iſt/ wann das Waſſer truͤb iſt. Und eben dieſes Netze/ brauchen ſie auch in Boͤh- men/ in den groſſen Teichen/ worinn die wilden Gaͤnſe und Endten mauſen/ davon aber hernach mit mehrern ſoll gedacht/ und ſolches ordentlich erzehlet werden. So ſind auch noch unterſchiedliche Netze groß und klein von engen und weiten Maͤſchen/ nachdem die Waſſer/ die Fiſche/ und Gewonheit des Orts mit ſich bringen. Unter den Fiſch-Waſſern der Fluͤſſe wird an der Traͤchtigkeit und Menge der Fiſche die Teiſſa (Tibi- ſcus) andern Stroͤmen weit fuͤrgezogen/ alſo daß man glaubt/ wann man beſagten Fluß in drey Theil abſon- dern ſolte/ wuͤrden darinnen zwey Theil Waſſer/ und der dritte Theil Fiſche zu finden ſeyn; alſo wann eine Guͤſſe kommt/ werden die Fiſche an die angraͤntzende U- fer und Felder ſo haͤuffig ausgeworffen/ daß man die Schwein dahin treibt/ ſolche aufzufreſſen/ um die Lufft vom Geſtanck der todten Fiſche zu befreyen. Bey allen Fiſchereyen aber/ die mit Netzen in den Fluͤſſen vorgenommen werden/ iſt noͤthig/ wann das Waſſer ſchilffig oder graſicht iſt/ daß man ſolches offter- mals ausſaͤubere/ ſonſt kan man mit dieſer Arbeit uͤbel fortkommen. P. Athanaſius Kircherus in veteri ac novo Latio p. 259. erzehlt eine artliche Weiſe/ wie ſie in Stato della Chieſa, wo der Fluß Ufens durch die Pa- ludes Pomptinas fleuſſet/ zugleich fiſchen und auch den Fluß ſaͤubern; Sie jagen/ ſagt er/ 50 Buͤffelthier in den Fluß/ und die Fiſcher und Buͤffeltreiber in ihren Zillen treiben ſie/ mit Stangen und angehetzten Hunden/ ge- gen dem Fluß fort/ da trotten und eilen ſie mit Gewalt alſo aufwaͤrts/ und ziehen die am Boden hangende gra- ſichte Kraͤuter mit den Fuͤſſen heraus/ dardurch das Waſſer ſich mercklich erniedriget. Darzu kommt auch dieſer andere Nutzen/ indem die Buͤffel das Waſſer auftrelten und truͤbe machen/ werden die darinn woh- nenden edlen Fiſche/ die nur des klaren Waſſers ge- wohnt ſind/ alſo erſchreckt und erſtaunet/ daß ſie aus al- len ihren Schlupfwinckeln/ friſches Waſſer zu ſuchen/ ſich in die Hoͤhe geben/ und in dieſer Verwirrung von den Fiſchern mit Haͤnden und Netzen haͤuffig aufgefan- gen werden/ und daſelbſt haben ſie faſt keine andere Art zu fiſchen; weil aber durch dieſes allein das Kraut/ nicht aber die Wurtzen ausgerottet wird/ und das Unkraut in etlichen Monaten wieder waͤchſet/ giebt P. Kircherus den Raht: Man ſoll 5 oder 6 Schifflein aneinander hangen/ deren ſolle jedes hinten/ an ſtatt des Steuer- Ruders/ einen ſtarcken ſcharffen eiſernen Rechen haben/ den man auf- und abwaͤrts/ auch auf beede Seiten wenden moͤge/ vornen aber ſoll uͤber dieſe Zillen ein Zwerch-Joch genagelt/ und daran etliche Seilen ge- bunden werden/ die man an den Jochen der Buͤffel an- ſpannen kan; indem man nun alſo die Buͤffel gegen den Strom forttreibet/ und die das Unkraut niedertretten/ koͤnnen die in den Schiffen ſind/ die Rechen wol ab- waͤrts halten/ und alſo das Unkraut/ mit ſamt der Wur- tzel/ aus dem Grunde reiſſen/ und alſo den Fluß deſto mit mehr beſtaͤndiger Dauerhafftigkeit reinigen. Was aber P. Kircherus daſelbſt mehr von dieſer Materi meldet/ laͤſſet ſich leichter ſchreiben als practici- ren/ und geht nur in lettichten und ebenen/ nicht aber in ſteinichten Gruͤnden an; wiewol die Fluͤſſe/ die Stein und Sand haben/ ſelten mit Schilff und Unkraut be- wachſen ſind/ an den Fluͤſſen aber nebenher beyderſeits Graͤben machen/ darein man den Strom ableiten moͤ- ge/ wuͤrde mehr Unkoſten als Vortheil geben/ weil theils ſolcher Fluͤſſe weit lauffen/ viel andere fremde Herꝛ- ſchafften beruͤhren/ viel gutes Baulandes wuͤrden weg- nehmen/ und darzu etwan viel widerſinniſche Koͤpfe ſich hart wuͤrden vereinigen koͤnnen/ daraus mehr Schaden/ Verdruß und Unnachbarſchafften/ als Nutzen und Ge- legenheit entſtehen wuͤrde. Den Buͤffeln aber unor- dentlich eiſerne Egen anhaͤngen/ und ſie alſo fortjagen wollen/ wuͤrde einer dem andern in die Egen eintretten/ und leichtlich einer den andern beſchaͤdigen. Cap. LIII. Fiſchereyen mit Fiſchbeeren und Tauppeln. DJe Fiſchbeeren ſind auch von unterſchiedlicher Groͤſſe/ nachdem das Waſſer iſt/ werden mei- ſtentheils nur in kleinen Fluͤſſen und Waldbaͤ- chen gebraucht/ die an dem Ufer voll Baͤume/ und un- ter deren Wurtzen die Fiſche ihren Aufenthalt zu ha- ben pflegen; daſelbſt wo ſie vermeynen/ es ſey etwas vorhanden/ ſetzen die Fiſcher den Beeren vor/ und iſt ei- ner/ der an einer Stangen einen ledernen Fleck ange- macht in Haͤnden hat/ damit ſtrudelt und ſtrittet er unter die Wurtzen/ und alſo erſchreckt er die darunter verbor- genen Fiſche/ jagt ſie hervor/ daß ſie mit groſſer Forcht entfliehen/ und alſo in den Beeren ſtoſſen/ ſobald derje- nige/ der den Beeren haͤlt/ diß vermerckt/ hebt er den Beeren empor/ und thut den Gefangenen heraus in ſei- ne Behaltnus/ oder Fiſch-Waͤnnlein/ das er mit Waſ- ſer angefuͤllet ſtets bey ſich hat/ und dieſes iſt das gemei- neſte Fiſchen/ ſo in allen kleinen und groſſen Baͤchen/ wo es Forellen/ Grundeln/ Koppen/ Kreßling und derglei- chen giebt/ vorgenommen wird/ doch muß der/ welcher den Strudel braucht/ mit dem Aufſtritten nicht ſo unge- ſtuͤmm und ſtarck ſtoſſen/ weil ſonſt mancher Fiſch damit kan zerquetſchet werden/ iſt viel beſſer/ wann er fein ſacht

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Zitationshilfe: Hohberg, Wolf Helmhard von: Georgica Curiosa. Bd. 2. Nürnberg, 1682, S. 492. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hohberg_georgica02_1682/510>, abgerufen am 20.11.2024.