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Hohberg, Wolf Helmhard von: Georgica Curiosa. Bd. 2. Nürnberg, 1682.

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Des Adelichen Land- und Feld-Lebens
[Spaltenumbruch] hinein geht/ wasche das Pferd alle Tag drey oder vier-
mal/ das thue drey oder vier Tage; darnach nimm
Schwefel und Mayenbutter/ mach eine Salbe daraus/
und schmiers damit. Darnach nimm gebrannten Alaun/
den wirff ihm Abends darein/ Morgen wasch es mit
scharffer Lauge gar wol/ und das thue so viel Täge/ so
lang die Rauden nicht heraus will/ alsdann nimm
Baum-Oel/ salbe es einen Tag oder zween damit/ so
werden die Rauden gelbfarb/ nimm alsdann gebrannte
und gepulverte Schuhesohlen/ wirffs darein/ so heilet
es/ laß das Pferd entzwischen in kein Wasser gehen;
wann des Alauns zu wenig wäre/ so nimm Kupfferroth/
siede den in einem halben Eymer Wasser/ auf die Helffte
ein/ und wasche das Pferd alle Tage zweymal damit/ es
hilfft.

Oder nimm einen guten Theil Waitzen-Mehl/ sied
es mit Wasser zu einen dicken Brey/ zerlaß darnach
Kübelhartz/ halb so viel/ vermisch und temperier solches
wol mit dem Brey durcheinander/ daß es ein Pflaster
werde/ streichs auf ein wüllen Tuch/ und leg es also
warm auf die Strupffen/ laß es drey Tage darauf li-
gen/ darnach ziehe das Tuch geschwind hinweg/ so blei-
ben die Butzen und Kolben an dem Tuch hangen/ dar-
nach wasche das beschädigte Ort mit warmer Lauge/
und wann es trocken worden/ so temperir Nuß-Oel
und Eyerklar durcheinander und salbs damit/ so heilet
es bald.

[Spaltenumbruch]

Der Spatt kommt auch an den hintern Beinen/
nahend bey den Elenbogen/ inwendig bey dem Geäder/
wird eine harte Beulen/ davon hinckt ein Roß/ von
Stall aus gar starck/ biß es erwärmet/ thue ihm die
Haut Creutzweiß auf dem Spatten auf/ bind ihm ge-
stossene Müntzen darauf drey Tage/ so wirds besser.

Jtem scheer ihm das Haar auf dem Spatt hinweg/
brenn die Haut/ biß sie falb wird und sich rumpffet/
nimm dann Scharlachkraut und Wegricht/ jedes
gleich viel/ stoß es wol durcheinander/ bind ihm Safft
und Kraut auf den Spatten sechs Tage/ täglich zwey-
mal/ so wirds besser.

Andere nehmen Wegricht und Hünerdärm/ und
brauchens auf erst fürgeschriebene Weise.

Wann ein Roß spättig ist/ oder werden will/ so
durchbrenne die stätt alle/ und säe Grünspan darein/
darnach binde darüber heisses Brod/ und wasch es mit
Wasser/ darinn Jsopp gesotten ist.

Jtem nimm Venedische Seiffen und ungelöschten
Kalch gleich viel/ und das Weisse von einem Ey/ zer-
klopffs wol/ und thue die obgemeldten Stuck darzu/
daß es ein dünnes Müeslein werde/ streichs auf ein
saubers Leder/ und legs über den Spatten/ Elenbo-
gen und Bein-Gewächse/ es vertreibts in wenigen
Tagen/ doch muß das Pflaster täglich frisch angemacht
seyn.

Cap. CI.
Allerley Gallen.
[Spaltenumbruch]

DJe Gallen ins gemein/ kommen offt von Na-
tur/ offt von feuchten Dämpffen des Stalls/
offt wann ein junges Roß zu hart geritten wird/
oder wann man der Schenckel nach harter Arbeit nicht
wol pfleget/ geschihet es/ so schneide die Haut über der Gal-
len auf/ nimm die Blasen/ darinn die Gall ist/ mit den
Fingern heraus/ und heile den Schnitt mit guten Heil-
Salben. Oder nimm Hönig/ schön Mehl/ ein Glas
mit Wein/ das Weisse von einem Ey/ Brandwein/ o-
der Vitriol und Kalch/ mach ein dünnes Müeslein und
streichs darüber; Wilt du Gallen auslassen/ so nimm
Lein-Oel und weisses Mehl/ mach ein Pflaster dar-
aus/ und bind es auf das heisseste darüber/ so rinnen sie
aus.

Eine Salbe für Gallen/ Spatten und Elenbogen:
Nimm ein Pfund Butter oder Reinberger-Schmeer/
und 50 Cantharides oder Spanische Mucken/ rühr es
wol untereinander/ so wird eine Salbe daraus/ scheer
dem Pferd auf den Schaden die Haar weg/ schmier
diese Salben mit einem Höltzlein darauf/ und verhüte/
daß sich das Pferd nicht lecken möge.

Wann eine Gall geöffnet ist/ und will sich die Ge-
schwulst nicht setzen/ so nimm Baum-Oel/ Eyerklar/
Brandwein/ zerriebene Seiffen/ Waitzen-Mehl/ Geiß-
milch/ zerriebenen Ofen-Laim/ Menschenkoth und Harn/
Wermuth und Saltz/ zertreibs wol auf einer Glut/ laß
es kalt werden/ streichs auf ein leinen Tüchlein/ legs
auf/ und laß es drey Tage ligen.

Jtem nimm ein Quintlein Saffran gar klein zer-
rieben/ ein Loth Pfeffer und so viel gestoßnen Jngber
und gutes frisches Senf-Mehl/ thus untereinander/ dar-
[Spaltenumbruch] nach so viel Ochsen-Gallen als es zu einer Salben ge-
nug ist/ ein Pflaster zu machen. Darnach laß das Haar
auf beeden Seiten der Gallen wegscheeren/ und leg diß
Pflaster zweymal des Tags über/ so lang biß es Löcher
gewinnt/ alsdann lege kein Pflaster mehr über/ sondern
schmier um die Löcher eine Salbe/ die heilt und Haar
wachsen macht. Oder nimm Hönig/ das Roß wird
(wie Herr Seuter sagt) in 10 Tagen genesen.

Die Floß-Gallen sind meistens in den hintern Füs-
sen/ in den Knien. Martin Böhme sagt/ man soll ein
solches Pferd werffen/ wol binden/ und mit einem gu-
ten Scheermesser das Knie öffnen/ darnach eine grosse
eiserne Nadel nehmen und ein klein hären Seil durch-
ziehen/ das muß täglich fortgezogen werden/ damit es sich
nicht verstelle/ und wann es aufgeschnitten ist/ so wird
Wasser heraus lauffen/ darum muß das Seil bewo-
gen und fortgezogen werden/ daß es rein heraus lauffe/
wasche es darnach alle Tage mit warmen Wein/ biß es
heilet; das hären Seil muß 14 Tage darinnen bleiben/
so heilt es von sich selbst.

Oder/ stosse dem Pferd ein glühend Eisen in die
Floß-Gallen/ lege die Schmollen von einem heissen Brod
darüber/ und laß es drey Tage darauf ligen/ dann nimms
weg/ und nimm Kübelhartz/ und altes Schweinen-
Schmaltz/ mach daraus eine Salbe/ und verbind den
Schaden damit/ so heilet er.

Oder nimm gepulverten Schwefel/ gepulverte
Tannenblätter und Pech/ jedes gleich viel/ vermisch die-
se Stücke mit alten Schweinen-Schmaltz zu einer
Salben/ verbinde den Schaden damit/ es heilet/ und ist
probirt nach Tabernaemont. fol. 596. Gezeugniß.

Jtem

Des Adelichen Land- und Feld-Lebens
[Spaltenumbruch] hinein geht/ waſche das Pferd alle Tag drey oder vier-
mal/ das thue drey oder vier Tage; darnach nimm
Schwefel und Mayenbutter/ mach eine Salbe daraus/
und ſchmiers damit. Darnach nimm gebrannten Alaun/
den wirff ihm Abends darein/ Morgen waſch es mit
ſcharffer Lauge gar wol/ und das thue ſo viel Taͤge/ ſo
lang die Rauden nicht heraus will/ alsdann nimm
Baum-Oel/ ſalbe es einen Tag oder zween damit/ ſo
werden die Rauden gelbfarb/ nimm alsdann gebrannte
und gepulverte Schuheſohlen/ wirffs darein/ ſo heilet
es/ laß das Pferd entzwiſchen in kein Waſſer gehen;
wann des Alauns zu wenig waͤre/ ſo nimm Kupfferroth/
ſiede den in einem halben Eymer Waſſer/ auf die Helffte
ein/ und waſche das Pferd alle Tage zweymal damit/ es
hilfft.

Oder nimm einen guten Theil Waitzen-Mehl/ ſied
es mit Waſſer zu einen dicken Brey/ zerlaß darnach
Kuͤbelhartz/ halb ſo viel/ vermiſch und temperier ſolches
wol mit dem Brey durcheinander/ daß es ein Pflaſter
werde/ ſtreichs auf ein wuͤllen Tuch/ und leg es alſo
warm auf die Strupffen/ laß es drey Tage darauf li-
gen/ darnach ziehe das Tuch geſchwind hinweg/ ſo blei-
ben die Butzen und Kolben an dem Tuch hangen/ dar-
nach waſche das beſchaͤdigte Ort mit warmer Lauge/
und wann es trocken worden/ ſo temperir Nuß-Oel
und Eyerklar durcheinander und ſalbs damit/ ſo heilet
es bald.

[Spaltenumbruch]

Der Spatt kommt auch an den hintern Beinen/
nahend bey den Elenbogen/ inwendig bey dem Geaͤder/
wird eine harte Beulen/ davon hinckt ein Roß/ von
Stall aus gar ſtarck/ biß es erwaͤrmet/ thue ihm die
Haut Creutzweiß auf dem Spatten auf/ bind ihm ge-
ſtoſſene Muͤntzen darauf drey Tage/ ſo wirds beſſer.

Jtem ſcheer ihm das Haar auf dem Spatt hinweg/
brenn die Haut/ biß ſie falb wird und ſich rumpffet/
nimm dann Scharlachkraut und Wegricht/ jedes
gleich viel/ ſtoß es wol durcheinander/ bind ihm Safft
und Kraut auf den Spatten ſechs Tage/ taͤglich zwey-
mal/ ſo wirds beſſer.

Andere nehmen Wegricht und Huͤnerdaͤrm/ und
brauchens auf erſt fuͤrgeſchriebene Weiſe.

Wann ein Roß ſpaͤttig iſt/ oder werden will/ ſo
durchbrenne die ſtaͤtt alle/ und ſaͤe Gruͤnſpan darein/
darnach binde daruͤber heiſſes Brod/ und waſch es mit
Waſſer/ darinn Jſopp geſotten iſt.

Jtem nimm Venediſche Seiffen und ungeloͤſchten
Kalch gleich viel/ und das Weiſſe von einem Ey/ zer-
klopffs wol/ und thue die obgemeldten Stuck darzu/
daß es ein duͤnnes Muͤeslein werde/ ſtreichs auf ein
ſaubers Leder/ und legs uͤber den Spatten/ Elenbo-
gen und Bein-Gewaͤchſe/ es vertreibts in wenigen
Tagen/ doch muß das Pflaſter taͤglich friſch angemacht
ſeyn.

Cap. CI.
Allerley Gallen.
[Spaltenumbruch]

DJe Gallen ins gemein/ kommen offt von Na-
tur/ offt von feuchten Daͤmpffen des Stalls/
offt wann ein junges Roß zu hart geritten wird/
oder wann man der Schenckel nach harter Arbeit nicht
wol pfleget/ geſchihet es/ ſo ſchneide die Haut uͤbeꝛ deꝛ Gal-
len auf/ nimm die Blaſen/ darinn die Gall iſt/ mit den
Fingern heraus/ und heile den Schnitt mit guten Heil-
Salben. Oder nimm Hoͤnig/ ſchoͤn Mehl/ ein Glas
mit Wein/ das Weiſſe von einem Ey/ Brandwein/ o-
der Vitriol und Kalch/ mach ein duͤnnes Muͤeslein und
ſtreichs daruͤber; Wilt du Gallen auslaſſen/ ſo nimm
Lein-Oel und weiſſes Mehl/ mach ein Pflaſter dar-
aus/ und bind es auf das heiſſeſte daruͤber/ ſo rinnen ſie
aus.

Eine Salbe fuͤr Gallen/ Spatten und Elenbogen:
Nimm ein Pfund Butter oder Reinberger-Schmeer/
und 50 Cantharides oder Spaniſche Mucken/ ruͤhr es
wol untereinander/ ſo wird eine Salbe daraus/ ſcheer
dem Pferd auf den Schaden die Haar weg/ ſchmier
dieſe Salben mit einem Hoͤltzlein darauf/ und verhuͤte/
daß ſich das Pferd nicht lecken moͤge.

Wann eine Gall geoͤffnet iſt/ und will ſich die Ge-
ſchwulſt nicht ſetzen/ ſo nimm Baum-Oel/ Eyerklar/
Brandwein/ zerriebene Seiffen/ Waitzen-Mehl/ Geiß-
milch/ zerriebenen Ofen-Laim/ Menſchenkoth und Harn/
Wermuth und Saltz/ zertreibs wol auf einer Glut/ laß
es kalt werden/ ſtreichs auf ein leinen Tuͤchlein/ legs
auf/ und laß es drey Tage ligen.

Jtem nimm ein Quintlein Saffran gar klein zer-
rieben/ ein Loth Pfeffer und ſo viel geſtoßnen Jngber
und gutes friſches Senf-Mehl/ thus untereinander/ dar-
[Spaltenumbruch] nach ſo viel Ochſen-Gallen als es zu einer Salben ge-
nug iſt/ ein Pflaſter zu machen. Darnach laß das Haar
auf beeden Seiten der Gallen wegſcheeren/ und leg diß
Pflaſter zweymal des Tags uͤber/ ſo lang biß es Loͤcher
gewinnt/ alsdann lege kein Pflaſter mehr uͤber/ ſondern
ſchmier um die Loͤcher eine Salbe/ die heilt und Haar
wachſen macht. Oder nimm Hoͤnig/ das Roß wird
(wie Herꝛ Seuter ſagt) in 10 Tagen geneſen.

Die Floß-Gallen ſind meiſtens in den hintern Fuͤſ-
ſen/ in den Knien. Martin Boͤhme ſagt/ man ſoll ein
ſolches Pferd werffen/ wol binden/ und mit einem gu-
ten Scheermeſſer das Knie oͤffnen/ darnach eine groſſe
eiſerne Nadel nehmen und ein klein haͤren Seil durch-
ziehen/ das muß taͤglich fortgezogen werden/ damit es ſich
nicht verſtelle/ und wann es aufgeſchnitten iſt/ ſo wird
Waſſer heraus lauffen/ darum muß das Seil bewo-
gen und fortgezogen werden/ daß es rein heraus lauffe/
waſche es darnach alle Tage mit warmen Wein/ biß es
heilet; das haͤren Seil muß 14 Tage darinnen bleiben/
ſo heilt es von ſich ſelbſt.

Oder/ ſtoſſe dem Pferd ein gluͤhend Eiſen in die
Floß-Gallen/ lege die Schmollen von einem heiſſen Brod
daruͤber/ und laß es drey Tage darauf ligen/ dann nim̃s
weg/ und nimm Kuͤbelhartz/ und altes Schweinen-
Schmaltz/ mach daraus eine Salbe/ und verbind den
Schaden damit/ ſo heilet er.

Oder nimm gepulverten Schwefel/ gepulverte
Tannenblaͤtter und Pech/ jedes gleich viel/ vermiſch die-
ſe Stuͤcke mit alten Schweinen-Schmaltz zu einer
Salben/ verbinde den Schaden damit/ es heilet/ und iſt
probirt nach Tabernæmont. fol. 596. Gezeugniß.

Jtem
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[218/0236] Des Adelichen Land- und Feld-Lebens hinein geht/ waſche das Pferd alle Tag drey oder vier- mal/ das thue drey oder vier Tage; darnach nimm Schwefel und Mayenbutter/ mach eine Salbe daraus/ und ſchmiers damit. Darnach nimm gebrannten Alaun/ den wirff ihm Abends darein/ Morgen waſch es mit ſcharffer Lauge gar wol/ und das thue ſo viel Taͤge/ ſo lang die Rauden nicht heraus will/ alsdann nimm Baum-Oel/ ſalbe es einen Tag oder zween damit/ ſo werden die Rauden gelbfarb/ nimm alsdann gebrannte und gepulverte Schuheſohlen/ wirffs darein/ ſo heilet es/ laß das Pferd entzwiſchen in kein Waſſer gehen; wann des Alauns zu wenig waͤre/ ſo nimm Kupfferroth/ ſiede den in einem halben Eymer Waſſer/ auf die Helffte ein/ und waſche das Pferd alle Tage zweymal damit/ es hilfft. Oder nimm einen guten Theil Waitzen-Mehl/ ſied es mit Waſſer zu einen dicken Brey/ zerlaß darnach Kuͤbelhartz/ halb ſo viel/ vermiſch und temperier ſolches wol mit dem Brey durcheinander/ daß es ein Pflaſter werde/ ſtreichs auf ein wuͤllen Tuch/ und leg es alſo warm auf die Strupffen/ laß es drey Tage darauf li- gen/ darnach ziehe das Tuch geſchwind hinweg/ ſo blei- ben die Butzen und Kolben an dem Tuch hangen/ dar- nach waſche das beſchaͤdigte Ort mit warmer Lauge/ und wann es trocken worden/ ſo temperir Nuß-Oel und Eyerklar durcheinander und ſalbs damit/ ſo heilet es bald. Der Spatt kommt auch an den hintern Beinen/ nahend bey den Elenbogen/ inwendig bey dem Geaͤder/ wird eine harte Beulen/ davon hinckt ein Roß/ von Stall aus gar ſtarck/ biß es erwaͤrmet/ thue ihm die Haut Creutzweiß auf dem Spatten auf/ bind ihm ge- ſtoſſene Muͤntzen darauf drey Tage/ ſo wirds beſſer. Jtem ſcheer ihm das Haar auf dem Spatt hinweg/ brenn die Haut/ biß ſie falb wird und ſich rumpffet/ nimm dann Scharlachkraut und Wegricht/ jedes gleich viel/ ſtoß es wol durcheinander/ bind ihm Safft und Kraut auf den Spatten ſechs Tage/ taͤglich zwey- mal/ ſo wirds beſſer. Andere nehmen Wegricht und Huͤnerdaͤrm/ und brauchens auf erſt fuͤrgeſchriebene Weiſe. Wann ein Roß ſpaͤttig iſt/ oder werden will/ ſo durchbrenne die ſtaͤtt alle/ und ſaͤe Gruͤnſpan darein/ darnach binde daruͤber heiſſes Brod/ und waſch es mit Waſſer/ darinn Jſopp geſotten iſt. Jtem nimm Venediſche Seiffen und ungeloͤſchten Kalch gleich viel/ und das Weiſſe von einem Ey/ zer- klopffs wol/ und thue die obgemeldten Stuck darzu/ daß es ein duͤnnes Muͤeslein werde/ ſtreichs auf ein ſaubers Leder/ und legs uͤber den Spatten/ Elenbo- gen und Bein-Gewaͤchſe/ es vertreibts in wenigen Tagen/ doch muß das Pflaſter taͤglich friſch angemacht ſeyn. Cap. CI. Allerley Gallen. DJe Gallen ins gemein/ kommen offt von Na- tur/ offt von feuchten Daͤmpffen des Stalls/ offt wann ein junges Roß zu hart geritten wird/ oder wann man der Schenckel nach harter Arbeit nicht wol pfleget/ geſchihet es/ ſo ſchneide die Haut uͤbeꝛ deꝛ Gal- len auf/ nimm die Blaſen/ darinn die Gall iſt/ mit den Fingern heraus/ und heile den Schnitt mit guten Heil- Salben. Oder nimm Hoͤnig/ ſchoͤn Mehl/ ein Glas mit Wein/ das Weiſſe von einem Ey/ Brandwein/ o- der Vitriol und Kalch/ mach ein duͤnnes Muͤeslein und ſtreichs daruͤber; Wilt du Gallen auslaſſen/ ſo nimm Lein-Oel und weiſſes Mehl/ mach ein Pflaſter dar- aus/ und bind es auf das heiſſeſte daruͤber/ ſo rinnen ſie aus. Eine Salbe fuͤr Gallen/ Spatten und Elenbogen: Nimm ein Pfund Butter oder Reinberger-Schmeer/ und 50 Cantharides oder Spaniſche Mucken/ ruͤhr es wol untereinander/ ſo wird eine Salbe daraus/ ſcheer dem Pferd auf den Schaden die Haar weg/ ſchmier dieſe Salben mit einem Hoͤltzlein darauf/ und verhuͤte/ daß ſich das Pferd nicht lecken moͤge. Wann eine Gall geoͤffnet iſt/ und will ſich die Ge- ſchwulſt nicht ſetzen/ ſo nimm Baum-Oel/ Eyerklar/ Brandwein/ zerriebene Seiffen/ Waitzen-Mehl/ Geiß- milch/ zerriebenen Ofen-Laim/ Menſchenkoth und Harn/ Wermuth und Saltz/ zertreibs wol auf einer Glut/ laß es kalt werden/ ſtreichs auf ein leinen Tuͤchlein/ legs auf/ und laß es drey Tage ligen. Jtem nimm ein Quintlein Saffran gar klein zer- rieben/ ein Loth Pfeffer und ſo viel geſtoßnen Jngber und gutes friſches Senf-Mehl/ thus untereinander/ dar- nach ſo viel Ochſen-Gallen als es zu einer Salben ge- nug iſt/ ein Pflaſter zu machen. Darnach laß das Haar auf beeden Seiten der Gallen wegſcheeren/ und leg diß Pflaſter zweymal des Tags uͤber/ ſo lang biß es Loͤcher gewinnt/ alsdann lege kein Pflaſter mehr uͤber/ ſondern ſchmier um die Loͤcher eine Salbe/ die heilt und Haar wachſen macht. Oder nimm Hoͤnig/ das Roß wird (wie Herꝛ Seuter ſagt) in 10 Tagen geneſen. Die Floß-Gallen ſind meiſtens in den hintern Fuͤſ- ſen/ in den Knien. Martin Boͤhme ſagt/ man ſoll ein ſolches Pferd werffen/ wol binden/ und mit einem gu- ten Scheermeſſer das Knie oͤffnen/ darnach eine groſſe eiſerne Nadel nehmen und ein klein haͤren Seil durch- ziehen/ das muß taͤglich fortgezogen werden/ damit es ſich nicht verſtelle/ und wann es aufgeſchnitten iſt/ ſo wird Waſſer heraus lauffen/ darum muß das Seil bewo- gen und fortgezogen werden/ daß es rein heraus lauffe/ waſche es darnach alle Tage mit warmen Wein/ biß es heilet; das haͤren Seil muß 14 Tage darinnen bleiben/ ſo heilt es von ſich ſelbſt. Oder/ ſtoſſe dem Pferd ein gluͤhend Eiſen in die Floß-Gallen/ lege die Schmollen von einem heiſſen Brod daruͤber/ und laß es drey Tage darauf ligen/ dann nim̃s weg/ und nimm Kuͤbelhartz/ und altes Schweinen- Schmaltz/ mach daraus eine Salbe/ und verbind den Schaden damit/ ſo heilet er. Oder nimm gepulverten Schwefel/ gepulverte Tannenblaͤtter und Pech/ jedes gleich viel/ vermiſch die- ſe Stuͤcke mit alten Schweinen-Schmaltz zu einer Salben/ verbinde den Schaden damit/ es heilet/ und iſt probirt nach Tabernæmont. fol. 596. Gezeugniß. Jtem

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Zitationshilfe: Hohberg, Wolf Helmhard von: Georgica Curiosa. Bd. 2. Nürnberg, 1682, S. 218. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hohberg_georgica02_1682/236>, abgerufen am 30.12.2024.