Hohberg, Wolf Helmhard von: Georgica Curiosa. Bd. 1. Nürnberg, 1682.Des Adelichen Land- und Feld-Lebens [Spaltenumbruch]
Leimen. Wiewol etliche ſie mit Steinen machen/ oder/wo es die Gelegenheit leidet/ in Felſen einhauen; dann wo die Hitz oder Feuchtigkeit darzu ſchlaͤgt/ ſo wird das Eys nicht lang dauren koͤnnen; die Tieffen macht man auch nach Belieben/ nachdem der Ort trocken oder feucht iſt/ nachdem iſt die Tieffen zu reguliren/ denn wo es der trockenen Grunde halber ſeyn kan/ ſind ſie/ je tieffer ſie ſind/ auch deſto kaͤlter. Jſt der Grund ſandicht und reiſend/ ſo muß die Gruben ausgemauret ſeyn/ iſt er aber von zaͤhem feſten Leim/ oder ſteinigt und ſtarck/ ſo wird die Gruben nur mit Brettern/ oder Strohdecken aus- gefuͤttert: Jn drey Theil wird die Gruben eingetheilt/ der dritte Theil unten muß laͤhr ſeyn/ wenn es an einem abhaͤngigen Ort ſeyn kan/ muß es unten einen Ablaß ha- ben. Anderthalb Klaffter hoch nun von dem unterſten Grund/ werden (nachdem man viel oder wenig Eys hin- ein bringt/ und die Laſt ſchwer oder mittelmaͤſſig iſt) auch ſtarcke oder mittlere Balcken/ einer Spann breit von einander/ eingemauret/ oder eingemacht/ auf dieſe legt man Stroh/ und auf das Stroh wird im Decem- ber und Januario/ wanns gar kalt trocken Wetter/ und nicht feucht iſt/ im alten Monden/ aus den Fluͤſſen oder Teichen das Eyſe Stuckweiſe neben einander ordent- lich eingelegt/ mit Stroh wieder bedeckt/ und alſo ſo offt eine Lage Eys/ ſo offt eine Lage Stroh/ und oben alſo wieder mit Stroh zugedeckt/ doch alſo/ daß die Wand von dem Eys unberuͤhrt ſeye. Die entzwiſchen vom unterſten Boden etwan 2. oder 3. Elen hoch abgeſonder- te Dramme dienen auch darzu/ wann etwan laue Win- de kommen/ daß das Eys anfienge zu naſſen/ ſo treufft die Feuchtigkeit hinab in die Erden/ da hingegen ſollte ſie vom Eys nicht abflieſſen koͤnnen/ ſie ſolches bald wur- de ſchmeltzen machen/ ſo aber durch dieſes Abſeyhen ver- huͤtet wird. Etliche machen nicht ſo viel Weſens/ legen nur ein altes Rad am Boden/ oder Bretter/ die nicht gar unten aufliegen/ und an die Wand Stroh/ oder Eichene Stauden oder Laub. Etliche behaltens auch/ den Sommer durch/ in einem dicken Eychenen Faß/ in einem kalten Keller/ gibt aber wenig aus/ und da mans in der angehenden Hitze am liebſten haͤtte/ findet man am wenigſten. Wann die Eysgrube unter freyem Him- mel iſt/ ſo wird ſie mit einem kleinen Maͤuerlein eingefan- [Spaltenumbruch] gen/ und mit einem guten abhaͤngechten Dach wol davon unterſchieden/ und eingedecket/ und werden gegen Mor- gen/ Mittag und Abends Baͤume/ oder Straͤucher bey- geſetzt/ damit die Sonne nicht eingreiffen/ und dem Eys ſchaden koͤnne/ allein die Mitternachts-Lufft wird frey gelaſſen; ſind aber an ſtatt der Baͤume/ gantze Gebaͤue/ die die Sonnen aufhalten/ ſo iſt es deſto beſſer. Es werden aber dieſe vor dem Eys gewarnet/ die nicht allein ſolches in die Kuͤhl-Waſſer legen/ ſondern es gar in ihr Tranck werffen/ und alſo davon trincken/ weil es ſehr groſſe und ſchwere Kranckheiten/ als Colica/ Magenwehe und Reiſſen verurſachen kan; denn wie eines Dinges Gebrauch/ mit vernuͤnfftiger Maͤſſigung/ der Natur an- ſtaͤndig; alſo iſt der Mißbrauch widerwaͤrtig und ver- derblich. Zum Beſchluß muß ich noch/ aus Herrn Dig- by andern Theil der Experimenten/ dieſes beyfuͤgen/ daß man Waſſer im Sommer zu Eys verwandlen koͤn- ne/ alſo: Thue Waſſer/ das ſiedheiß iſt/ in ein irdene Flaſchen oder anders Geſchirr/ das man feſt zumachen kan/ daß es gantz voll ſey/ vermach das Mund-Loch dicht zu/ damit keine Lufft heraus kommen kan/ hernacher haͤn- ge es alſo ſiedheiß in einen ſehr tieffen kalten Bronnen/ in das Waſſer/ ſo wird in kurtzer Zeit das ſiedend-heiſ- ſe Waſſer all zu Eys werden/ alſo/ daß du das Geſchirr/ wann du das Eys haben willt/ zerſchlagen muſt. Jtem berichtet er ferner/ das Waſſer in Eys zu verwandlen mit Schnee oder Eys ohn andere Mittel/ alſo: Setz ein Glas voll Waſſer in ein Becken mit Eys oder Schnee/ eben als wann du ein Ey ins Saltz legeſt/ und mach ein ſtarck Feuer unter das Becken/ ſo wird das Feuer die Kaͤlte von dem Schnee oder Eys in das Waſſer treiben und es zu Eys machen. Das Folgende aber/ mehr zum Schertz/ als zu Nutzen/ iſt auch den Kindern bekannt/ wann man Schnee und Salpeter in einen halbmaͤſſigen Krug thut/ und ſetzt den auf einen Tiſch/ darauf Waſſer geſchuͤttet worden/ und ruͤhret den Schnee und das Saltz wol/ mit einem Holtz/ in dem Krug um/ ſo wird der Krug bald am Tiſch angefrohren ſeyn. Sal ammoniacum in aquam conjectum, eam ſummè frigidam reddit. Wie die Engliſche Koͤnigliche Geſellſchafft in Actis ſuis Phil. fol. 198. bezeuget. Cap. LXIII. [Spaltenumbruch]
Von den Thier-Gaͤrten. DJß iſt mehr ein Werck fuͤr Fuͤrſten und groſſe nach
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