Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Hohberg, Wolf Helmhard von: Georgica Curiosa. Bd. 1. Nürnberg, 1682.

Bild:
<< vorherige Seite

Sechstes Buch/ Blumen-Garten.
[Spaltenumbruch] das Kraut wieder so frisch und lebhafft werden/ als käme
es erst aus der Erden.

Jtem/ wann man dieses Wassers in ein Glas gies-
set/ und ein aus dem Kraut oder Blumen distillirtes
Wasser darzu thut/ so wol auch 3 Untzen von dem aus
besagtem Kraut oder Blumen extrahirtem Saltz dabey
füget/ und hernach das Glas mit dem Bismut-Wasser
[Spaltenumbruch] voll anfüllet/ so wird man innerhalb zwey oder drey Ta-
gen nicht ohne Verwunderung mitten aus dem Wasser
wachsen sehen ein solches Gewächs/ worvon das Saltz
und Wasser genommen worden/ und obschon diß/ wann
man das Glas rüttelt/ wieder verschwindet/ so komme
es doch/ so bald das Glas ruhet/ wieder zu seiner ersten
Gestalt.

Cap. CXVII.
Andere wunderbare Phoenomena und Erscheinungen der Blumen.
[Spaltenumbruch]

DAs Arcanum resurrectionis vegetabilium setzt
D. Casp. Theophilus Bierling in seinem Appen-
dice medicamentorum
zu Jena Anno 1679. ge-
druckt/ also: Nimm das Kraut mit samt der Wurtzen/
zerstoß es in einem Mörsel/ und laß es in einer Cucur-
bita per se fermenti
ren/ biß es säuerlicht wird/ darnach
exprimir alles/ filtriers/ und geuß es wieder auf die fe-
ces, putrifici
er es wieder/ so lang/ biß es sich nach dem
Kraut färbet/ darnach wieder ausgepresst/ filtrirt und
digerirt per se in Cucurbita, biß sich alle feces wider
setzen/ und der Safft schön klar in der Farbe seines
Krautes erscheinet/ darnach die Materia in ein Glas
gethan/ und per B. M. den Spiritum Aureum Igne len-
to
abgezogen/ so bleibet in fundo sein Sulphur, den be-
halte allein/ darnach separire das Phlegma von dem
Spiritu und behalte jedes allein/ alle feces, so zuruck blei-
ben/ nimm/ und calcinir sie lento igne, und zeuch das
Sal volatile mit seinem Phlegmate aus/ und separire
das Phlegma davon; alsdann die hinterstelligen feces
wieder calcinirt/ biß auf die Asche-farbe/ ziehe das Sal
fixum
mit seinem Phlegmate aus/ und das soll etliche
mal filtrirt werden/ so ists weiß und klar. Nachmals
nimm beydes Sal, Spiritum und Sulphur zusammen/
und dissolvir solches mit dem Spiritu Igne leni. Man
mag sein Phlegma darzu nehmen/ denn sonst ein jedes
Sal mit aqua pluviali dissolvirt wird/ den Schwefel
auch dissolvirt/ hernach zusammen gegossen und zeit-
lich coaguliren lassen/ so sind die drey Principia beyein-
ander. Diese thue zusammen in ein bequemes Glas-
kölblein/ und geuß darzu ein besonders Wasser/ so dien-
lich ist/ id est ein rein gemein distillirt Wasser von sei-
nem eignen Kraut/ oder Spiritum roris majalis, ver-
sigle das Gläslein/ halt es über eine gelinde Wärme/
so steiget das Kraut zugleich auf/ daß mans erkennen
kan/ was es sey. Ex MSS. I. S. genommen. Von die-
ser Materi, und wie ex salibus plantarum ihre Im agi-
nes repraesenti
rt werden/ besihe ferner D. Thomam
Bartholinum in Actis Hafniensibus Volum. I. Ob-
serv.
42.

Das man auch Kräuter/ Blumen und Gewächse
in einem Glase bey der Wärme kan vorstellen/ bezeuget
Herr Harsdörffer in seinen Delitiis Mathem. Tom. 3.
Part. 9. Quaest. 26. Quercetanus,
Herr Jacobus
Dobrzensky de Nigro Ponte in amoeniori Philoso-
phia de Fontibus. part. 3. pro.
2. Und P. Caspar Schot-
tus ex P. Athanasio Kirchero
in seinen Mirabilibus
Artis lib. 11. cap.
16. folgender Gestalt: Nimm von
waserley Pflantzen und Gewächse du wilt/ des wolab-
gezeitigten Saamens vier Pfund/ zerstoß sie in einen
gläsernen Mörsel/ und thu es in ein solches Glas/ darinn
die künfftig-erscheinende Pflantzen Platz haben möge/
[Spaltenumbruch] das aber sauber und rein sey/ verschließ und versigillier
es wol/ daß nichts ausdünsten kan/ heb sie also in einem
reinen und warmen Gemach auf.

2. Nimm in acht/ so dieses geschehen/ wann ein
schöner haiterer Abend ist/ damit du die folgende Nacht
den Thau einsammlen mögest.
3. Das aufgehebte Glas eröffne/ thue den zerstos-
senen Saamen heraus/ leg ihn auf eine gläserne flache
Platten oder Schalen/ und breit ihn aus/ und leg diese
Platten mit dem Saamen etwan in einem Garten oder
Wiesen unter den freyen Himmel/ und damit nicht et-
was von dem auf das flache Glas fallenden Thau
herab fliesse und verlohren werde/ so setze das erster-
wehnte Glas in eine weite Schüssel/ so kan der Thau
den Saamen mit seiner Krafft desto besser durchbaissen.
4. Eben um selbige Zeit/ soll man reine subtile
Leilacher und Tücher auf vier Pfälen oder Stecken
ausspannen und ausbreiten/ daß von dem Nachtthaue/
der auf sie gefallen/ in ein reines saubers Glas/ ohnge-
fehr auf acht Maß möchte ausgedruckt/ und erhoben
werden.
5. Ferner soll man den von dem Nachtthau befeuch-
tigten Saamen wieder in das alte Glas einlegen/ und
wol vermachen/ daß nichts ausdünste oder von der
Sonnen-Hitz ausgezogen werde/ also solches vor Auf-
gang der Sonnen wieder an seine erste Stelle setzen.
6. Der aus den Tüchern ausgedruckte Thau/
muß offters durchgesigen/ filtrirt/ und zu etlichenmalen
distillirt werden/ biß er von allen Hefen und irrdischen
Materien gereiniget sey/ die überbliebene feces aber
muß man calciniren/ so werden sie ein schönes Saltz
geben/ so bald in den distillirten Thau zu dissolvi-
ren ist.
7. Dieses Thaues nun soll man in das Glas/
darinn der zerstossene Saame ligt/ so viel giessen/ daß
es drey Finger hoch darüber gehe; hernach wird diß
Glas hermetice mit zerstossenem Glas und Borax ver-
macht/ in einem warmen und feuchten Ort aufgehalten/
oder wol auch untern Pferdmist zween Schuch tief einen
Monat lang gethan/ wann du hernach das Glas wieder
heraus nimmest/ so betrachte es/ so wirst du sehen den
Saamen gleichsam in eine Sultz verwandelt/ und den
Spiritum, als ein vielgefärbtes Häutlein/ obenher schwim-
men/ und innerhalb des Häutleins und der schleimigen
Erden/ den aus des Saamens Eigenschafft befinden den
Thau gleichsam wie eine grüne Saat erscheinen.
8. Dieses verlutirte Glas nun wird den gantzen
Sommer durch an einem Ort/ wo die Sonne des Ta-
ges frey darauf ihre Strahlen werffen/ so wol des
Nachts der Monden und die Himmlischen Influenzen
der Sternen es befeuchten und ihre Tugend imprimi-
ren
S s s s iiij

Sechſtes Buch/ Blumen-Garten.
[Spaltenumbruch] das Kraut wieder ſo friſch und lebhafft werden/ als kaͤme
es erſt aus der Erden.

Jtem/ wann man dieſes Waſſers in ein Glas gieſ-
ſet/ und ein aus dem Kraut oder Blumen diſtillirtes
Waſſer darzu thut/ ſo wol auch 3 Untzen von dem aus
beſagtem Kraut oder Blumen extrahirtem Saltz dabey
fuͤget/ und hernach das Glas mit dem Bismut-Waſſer
[Spaltenumbruch] voll anfuͤllet/ ſo wird man innerhalb zwey oder drey Ta-
gen nicht ohne Verwunderung mitten aus dem Waſſer
wachſen ſehen ein ſolches Gewaͤchs/ worvon das Saltz
und Waſſer genommen worden/ und obſchon diß/ wann
man das Glas ruͤttelt/ wieder verſchwindet/ ſo komme
es doch/ ſo bald das Glas ruhet/ wieder zu ſeiner erſten
Geſtalt.

Cap. CXVII.
Andere wunderbare Phœnomena und Erſcheinungen der Blumen.
[Spaltenumbruch]

DAs Arcanum reſurrectionis vegetabilium ſetzt
D. Caſp. Theophilus Bierling in ſeinem Appen-
dice medicamentorum
zu Jena Anno 1679. ge-
druckt/ alſo: Nimm das Kraut mit ſamt der Wurtzen/
zerſtoß es in einem Moͤrſel/ und laß es in einer Cucur-
bitâ per ſe fermenti
ren/ biß es ſaͤuerlicht wird/ darnach
exprimir alles/ filtriers/ und geuß es wieder auf die fe-
ces, putrifici
er es wieder/ ſo lang/ biß es ſich nach dem
Kraut faͤrbet/ darnach wieder ausgepreſſt/ filtrirt und
digerirt per ſe in Cucurbitâ, biß ſich alle feces wider
ſetzen/ und der Safft ſchoͤn klar in der Farbe ſeines
Krautes erſcheinet/ darnach die Materia in ein Glas
gethan/ und per B. M. den Spiritum Aureum Igne len-
to
abgezogen/ ſo bleibet in fundo ſein Sulphur, den be-
halte allein/ darnach ſeparire das Phlegma von dem
Spiritu und behalte jedes allein/ alle feces, ſo zuruck blei-
ben/ nimm/ und calcinir ſie lento igne, und zeuch das
Sal volatile mit ſeinem Phlegmate aus/ und ſeparire
das Phlegma davon; alsdann die hinterſtelligen feces
wieder calcinirt/ biß auf die Aſche-farbe/ ziehe das Sal
fixum
mit ſeinem Phlegmate aus/ und das ſoll etliche
mal filtrirt werden/ ſo iſts weiß und klar. Nachmals
nimm beydes Sal, Spiritum und Sulphur zuſammen/
und diſſolvir ſolches mit dem Spiritu Igne leni. Man
mag ſein Phlegma darzu nehmen/ denn ſonſt ein jedes
Sal mit aquâ pluviali diſſolvirt wird/ den Schwefel
auch diſſolvirt/ hernach zuſammen gegoſſen und zeit-
lich coaguliren laſſen/ ſo ſind die drey Principia beyein-
ander. Dieſe thue zuſammen in ein bequemes Glas-
koͤlblein/ und geuß darzu ein beſonders Waſſer/ ſo dien-
lich iſt/ id eſt ein rein gemein diſtillirt Waſſer von ſei-
nem eignen Kraut/ oder Spiritum roris majalis, ver-
ſigle das Glaͤslein/ halt es uͤber eine gelinde Waͤrme/
ſo ſteiget das Kraut zugleich auf/ daß mans erkennen
kan/ was es ſey. Ex MSS. I. S. genommen. Von die-
ſer Materi, und wie ex ſalibus plantarum ihre Im agi-
nes repræſenti
rt werden/ beſihe ferner D. Thomam
Bartholinum in Actis Hafnienſibus Volum. I. Ob-
ſerv.
42.

Das man auch Kraͤuter/ Blumen und Gewaͤchſe
in einem Glaſe bey der Waͤrme kan vorſtellen/ bezeuget
Herr Harsdoͤrffer in ſeinen Delitiis Mathem. Tom. 3.
Part. 9. Quæſt. 26. Quercetanus,
Herr Jacobus
Dobrzensky de Nigro Ponte in amœniori Philoſo-
phiâ de Fontibus. part. 3. pro.
2. Und P. Caſpar Schot-
tus ex P. Athanaſio Kirchero
in ſeinen Mirabilibus
Artis lib. 11. cap.
16. folgender Geſtalt: Nimm von
waſerley Pflantzen und Gewaͤchſe du wilt/ des wolab-
gezeitigten Saamens vier Pfund/ zerſtoß ſie in einen
glaͤſernen Moͤrſel/ und thu es in ein ſolches Glas/ darinn
die kuͤnfftig-erſcheinende Pflantzen Platz haben moͤge/
[Spaltenumbruch] das aber ſauber und rein ſey/ verſchließ und verſigillier
es wol/ daß nichts ausduͤnſten kan/ heb ſie alſo in einem
reinen und warmen Gemach auf.

2. Nimm in acht/ ſo dieſes geſchehen/ wann ein
ſchoͤner haiterer Abend iſt/ damit du die folgende Nacht
den Thau einſammlen moͤgeſt.
3. Das aufgehebte Glas eroͤffne/ thue den zerſtoſ-
ſenen Saamen heraus/ leg ihn auf eine glaͤſerne flache
Platten oder Schalen/ und breit ihn aus/ und leg dieſe
Platten mit dem Saamen etwan in einem Garten oder
Wieſen unter den freyen Himmel/ und damit nicht et-
was von dem auf das flache Glas fallenden Thau
herab flieſſe und verlohren werde/ ſo ſetze das erſter-
wehnte Glas in eine weite Schuͤſſel/ ſo kan der Thau
den Saamen mit ſeiner Krafft deſto beſſer durchbaiſſen.
4. Eben um ſelbige Zeit/ ſoll man reine ſubtile
Leilacher und Tuͤcher auf vier Pfaͤlen oder Stecken
ausſpannen und ausbreiten/ daß von dem Nachtthaue/
der auf ſie gefallen/ in ein reines ſaubers Glas/ ohnge-
fehr auf acht Maß moͤchte ausgedruckt/ und erhoben
werden.
5. Ferner ſoll man den von dem Nachtthau befeuch-
tigten Saamen wieder in das alte Glas einlegen/ und
wol vermachen/ daß nichts ausduͤnſte oder von der
Sonnen-Hitz ausgezogen werde/ alſo ſolches vor Auf-
gang der Sonnen wieder an ſeine erſte Stelle ſetzen.
6. Der aus den Tuͤchern ausgedruckte Thau/
muß offters durchgeſigen/ filtrirt/ und zu etlichenmalen
diſtillirt werden/ biß er von allen Hefen und irrdiſchen
Materien gereiniget ſey/ die uͤberbliebene feces aber
muß man calciniren/ ſo werden ſie ein ſchoͤnes Saltz
geben/ ſo bald in den diſtillirten Thau zu diſſolvi-
ren iſt.
7. Dieſes Thaues nun ſoll man in das Glas/
darinn der zerſtoſſene Saame ligt/ ſo viel gieſſen/ daß
es drey Finger hoch daruͤber gehe; hernach wird diß
Glas hermeticè mit zerſtoſſenem Glas und Borax ver-
macht/ in einem warmen und feuchten Ort aufgehalten/
oder wol auch untern Pferdmiſt zween Schuch tief einen
Monat lang gethan/ wann du hernach das Glas wieder
heraus nimmeſt/ ſo betrachte es/ ſo wirſt du ſehen den
Saamen gleichſam in eine Sultz verwandelt/ und den
Spiritum, als ein vielgefaͤꝛbtes Haͤutlein/ obenher ſchwim-
men/ und innerhalb des Haͤutleins und der ſchleimigen
Erden/ den aus des Saamens Eigenſchafft befinden den
Thau gleichſam wie eine gruͤne Saat erſcheinen.
8. Dieſes verlutirte Glas nun wird den gantzen
Sommer durch an einem Ort/ wo die Sonne des Ta-
ges frey darauf ihre Strahlen werffen/ ſo wol des
Nachts der Monden und die Himmliſchen Influenzen
der Sternen es befeuchten und ihre Tugend imprimi-
ren
S ſ ſ ſ iiij
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0733" n="697[695]"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Sech&#x017F;tes Buch/ Blumen-Garten.</hi></fw><lb/><cb/>
das Kraut wieder &#x017F;o fri&#x017F;ch und lebhafft werden/ als ka&#x0364;me<lb/>
es er&#x017F;t aus der Erden.</p><lb/>
            <p>Jtem/ wann man die&#x017F;es Wa&#x017F;&#x017F;ers in ein Glas gie&#x017F;-<lb/>
&#x017F;et/ und ein aus dem Kraut oder Blumen di&#x017F;tillirtes<lb/>
Wa&#x017F;&#x017F;er darzu thut/ &#x017F;o wol auch 3 Untzen von dem aus<lb/>
be&#x017F;agtem Kraut oder Blumen <hi rendition="#aq">extrahir</hi>tem Saltz dabey<lb/>
fu&#x0364;get/ und hernach das Glas mit dem Bismut-Wa&#x017F;&#x017F;er<lb/><cb/>
voll anfu&#x0364;llet/ &#x017F;o wird man innerhalb zwey oder drey Ta-<lb/>
gen nicht ohne Verwunderung mitten aus dem Wa&#x017F;&#x017F;er<lb/>
wach&#x017F;en &#x017F;ehen ein &#x017F;olches Gewa&#x0364;chs/ worvon das Saltz<lb/>
und Wa&#x017F;&#x017F;er genommen worden/ und ob&#x017F;chon diß/ wann<lb/>
man das Glas ru&#x0364;ttelt/ wieder ver&#x017F;chwindet/ &#x017F;o komme<lb/>
es doch/ &#x017F;o bald das Glas ruhet/ wieder zu &#x017F;einer er&#x017F;ten<lb/>
Ge&#x017F;talt.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g"><hi rendition="#k">Cap.</hi> CXVII</hi>.</hi><lb/>
Andere wunderbare <hi rendition="#aq">Ph&#x0153;nomena</hi> und Er&#x017F;cheinungen der Blumen.</head><lb/>
            <cb/>
            <p><hi rendition="#in">D</hi>As <hi rendition="#aq">Arcanum re&#x017F;urrectionis vegetabilium</hi> &#x017F;etzt<lb/><hi rendition="#aq">D. Ca&#x017F;p. Theophilus Bierling</hi> in &#x017F;einem <hi rendition="#aq">Appen-<lb/>
dice medicamentorum</hi> zu Jena <hi rendition="#aq">Anno</hi> 1679. ge-<lb/>
druckt/ al&#x017F;o: Nimm das Kraut mit &#x017F;amt der Wurtzen/<lb/>
zer&#x017F;toß es in einem Mo&#x0364;r&#x017F;el/ und laß es in einer <hi rendition="#aq">Cucur-<lb/>
bitâ per &#x017F;e fermenti</hi>ren/ biß es &#x017F;a&#x0364;uerlicht wird/ darnach<lb/><hi rendition="#aq">exprimir</hi> alles/ <hi rendition="#aq">filtri</hi>ers/ und geuß es wieder auf die <hi rendition="#aq">fe-<lb/>
ces, putrifici</hi>er es wieder/ &#x017F;o lang/ biß es &#x017F;ich nach dem<lb/>
Kraut fa&#x0364;rbet/ darnach wieder ausgepre&#x017F;&#x017F;t/ <hi rendition="#aq">filtri</hi>rt und<lb/><hi rendition="#aq">digerirt per &#x017F;e in Cucurbitâ,</hi> biß &#x017F;ich alle <hi rendition="#aq">feces</hi> wider<lb/>
&#x017F;etzen/ und der Safft &#x017F;cho&#x0364;n klar in der Farbe &#x017F;eines<lb/>
Krautes er&#x017F;cheinet/ darnach die Materia in ein Glas<lb/>
gethan/ und <hi rendition="#aq">per B. M.</hi> den <hi rendition="#aq">Spiritum Aureum Igne len-<lb/>
to</hi> abgezogen/ &#x017F;o bleibet <hi rendition="#aq">in fundo</hi> &#x017F;ein <hi rendition="#aq">Sulphur,</hi> den be-<lb/>
halte allein/ darnach <hi rendition="#aq">&#x017F;epari</hi>re das <hi rendition="#aq">Phlegma</hi> von dem<lb/><hi rendition="#aq">Spiritu</hi> und behalte jedes allein/ alle <hi rendition="#aq">feces,</hi> &#x017F;o zuruck blei-<lb/>
ben/ nimm/ und <hi rendition="#aq">calcinir</hi> &#x017F;ie <hi rendition="#aq">lento igne,</hi> und zeuch das<lb/><hi rendition="#aq">Sal volatile</hi> mit &#x017F;einem <hi rendition="#aq">Phlegmate</hi> aus/ und <hi rendition="#aq">&#x017F;eparir</hi>e<lb/>
das <hi rendition="#aq">Phlegma</hi> davon; alsdann die hinter&#x017F;telligen <hi rendition="#aq">feces</hi><lb/>
wieder <hi rendition="#aq">calcini</hi>rt/ biß auf die A&#x017F;che-farbe/ ziehe das <hi rendition="#aq">Sal<lb/>
fixum</hi> mit &#x017F;einem <hi rendition="#aq">Phlegmate</hi> aus/ und das &#x017F;oll etliche<lb/>
mal <hi rendition="#aq">filtri</hi>rt werden/ &#x017F;o i&#x017F;ts weiß und klar. Nachmals<lb/>
nimm beydes <hi rendition="#aq">Sal, Spiritum</hi> und <hi rendition="#aq">Sulphur</hi> zu&#x017F;ammen/<lb/>
und <hi rendition="#aq">di&#x017F;&#x017F;olvir</hi> &#x017F;olches mit dem <hi rendition="#aq">Spiritu Igne leni.</hi> Man<lb/>
mag &#x017F;ein <hi rendition="#aq">Phlegma</hi> darzu nehmen/ denn &#x017F;on&#x017F;t ein jedes<lb/><hi rendition="#aq">Sal</hi> mit <hi rendition="#aq">aquâ pluviali di&#x017F;&#x017F;olvi</hi>rt wird/ den Schwefel<lb/>
auch <hi rendition="#aq">di&#x017F;&#x017F;olvi</hi>rt/ hernach zu&#x017F;ammen gego&#x017F;&#x017F;en und zeit-<lb/>
lich <hi rendition="#aq">coaguli</hi>ren la&#x017F;&#x017F;en/ &#x017F;o &#x017F;ind die drey <hi rendition="#aq">Principia</hi> beyein-<lb/>
ander. Die&#x017F;e thue zu&#x017F;ammen in ein bequemes Glas-<lb/>
ko&#x0364;lblein/ und geuß darzu ein be&#x017F;onders Wa&#x017F;&#x017F;er/ &#x017F;o dien-<lb/>
lich i&#x017F;t/ <hi rendition="#aq">id e&#x017F;t</hi> ein rein gemein <hi rendition="#aq">di&#x017F;tilli</hi>rt Wa&#x017F;&#x017F;er von &#x017F;ei-<lb/>
nem eignen Kraut/ oder <hi rendition="#aq">Spiritum roris majalis,</hi> ver-<lb/>
&#x017F;igle das Gla&#x0364;slein/ halt es u&#x0364;ber eine gelinde Wa&#x0364;rme/<lb/>
&#x017F;o &#x017F;teiget das Kraut zugleich auf/ daß mans erkennen<lb/>
kan/ was es &#x017F;ey. <hi rendition="#aq">Ex MSS. I. S.</hi> genommen. Von die-<lb/>
&#x017F;er <hi rendition="#aq">Materi,</hi> und wie <hi rendition="#aq">ex &#x017F;alibus plantarum</hi> ihre <hi rendition="#aq">Im agi-<lb/>
nes repræ&#x017F;enti</hi>rt werden/ be&#x017F;ihe ferner <hi rendition="#aq">D. Thomam<lb/>
Bartholinum in Actis Hafnien&#x017F;ibus Volum. I. Ob-<lb/>
&#x017F;erv.</hi> 42.</p><lb/>
            <p>Das man auch Kra&#x0364;uter/ Blumen und Gewa&#x0364;ch&#x017F;e<lb/>
in einem Gla&#x017F;e bey der Wa&#x0364;rme kan vor&#x017F;tellen/ bezeuget<lb/>
Herr Harsdo&#x0364;rffer in &#x017F;einen <hi rendition="#aq">Delitiis Mathem. Tom. 3.<lb/>
Part. 9. Quæ&#x017F;t. 26. Quercetanus,</hi> Herr <hi rendition="#aq">Jacobus<lb/>
Dobrzensky de Nigro Ponte in am&#x0153;niori Philo&#x017F;o-<lb/>
phiâ de Fontibus. part. 3. pro.</hi> 2. Und <hi rendition="#aq">P. Ca&#x017F;par Schot-<lb/>
tus ex P. Athana&#x017F;io Kirchero</hi> in &#x017F;einen <hi rendition="#aq">Mirabilibus<lb/>
Artis lib. 11. cap.</hi> 16. folgender Ge&#x017F;talt: Nimm von<lb/>
wa&#x017F;erley Pflantzen und Gewa&#x0364;ch&#x017F;e du wilt/ des wolab-<lb/>
gezeitigten Saamens vier Pfund/ zer&#x017F;toß &#x017F;ie in einen<lb/>
gla&#x0364;&#x017F;ernen Mo&#x0364;r&#x017F;el/ und thu es in ein &#x017F;olches Glas/ darinn<lb/>
die ku&#x0364;nfftig-er&#x017F;cheinende Pflantzen Platz haben mo&#x0364;ge/<lb/><cb/>
das aber &#x017F;auber und rein &#x017F;ey/ ver&#x017F;chließ und ver&#x017F;igillier<lb/>
es wol/ daß nichts ausdu&#x0364;n&#x017F;ten kan/ heb &#x017F;ie al&#x017F;o in einem<lb/>
reinen und warmen Gemach auf.</p><lb/>
            <list>
              <item>2. Nimm in acht/ &#x017F;o die&#x017F;es ge&#x017F;chehen/ wann ein<lb/>
&#x017F;cho&#x0364;ner haiterer Abend i&#x017F;t/ damit du die folgende Nacht<lb/>
den Thau ein&#x017F;ammlen mo&#x0364;ge&#x017F;t.</item><lb/>
              <item>3. Das aufgehebte Glas ero&#x0364;ffne/ thue den zer&#x017F;to&#x017F;-<lb/>
&#x017F;enen Saamen heraus/ leg ihn auf eine gla&#x0364;&#x017F;erne flache<lb/>
Platten oder Schalen/ und breit ihn aus/ und leg die&#x017F;e<lb/>
Platten mit dem Saamen etwan in einem Garten oder<lb/>
Wie&#x017F;en unter den freyen Himmel/ und damit nicht et-<lb/>
was von dem auf das flache Glas fallenden Thau<lb/>
herab flie&#x017F;&#x017F;e und verlohren werde/ &#x017F;o &#x017F;etze das er&#x017F;ter-<lb/>
wehnte Glas in eine weite Schu&#x0364;&#x017F;&#x017F;el/ &#x017F;o kan der Thau<lb/>
den Saamen mit &#x017F;einer Krafft de&#x017F;to be&#x017F;&#x017F;er durchbai&#x017F;&#x017F;en.</item><lb/>
              <item>4. Eben um &#x017F;elbige Zeit/ &#x017F;oll man reine &#x017F;ubtile<lb/>
Leilacher und Tu&#x0364;cher auf vier Pfa&#x0364;len oder Stecken<lb/>
aus&#x017F;pannen und ausbreiten/ daß von dem Nachtthaue/<lb/>
der auf &#x017F;ie gefallen/ in ein reines &#x017F;aubers Glas/ ohnge-<lb/>
fehr auf acht Maß mo&#x0364;chte ausgedruckt/ und erhoben<lb/>
werden.</item><lb/>
              <item>5. Ferner &#x017F;oll man den von dem Nachtthau befeuch-<lb/>
tigten Saamen wieder in das alte Glas einlegen/ und<lb/>
wol vermachen/ daß nichts ausdu&#x0364;n&#x017F;te oder von der<lb/>
Sonnen-Hitz ausgezogen werde/ al&#x017F;o &#x017F;olches vor Auf-<lb/>
gang der Sonnen wieder an &#x017F;eine er&#x017F;te Stelle &#x017F;etzen.</item><lb/>
              <item>6. Der aus den Tu&#x0364;chern ausgedruckte Thau/<lb/>
muß offters durchge&#x017F;igen/ <hi rendition="#aq">filtri</hi>rt/ und zu etlichenmalen<lb/><hi rendition="#aq">di&#x017F;tilli</hi>rt werden/ biß er von allen Hefen und irrdi&#x017F;chen<lb/>
Materien gereiniget &#x017F;ey/ die u&#x0364;berbliebene <hi rendition="#aq">feces</hi> aber<lb/>
muß man <hi rendition="#aq">calcini</hi>ren/ &#x017F;o werden &#x017F;ie ein &#x017F;cho&#x0364;nes Saltz<lb/>
geben/ &#x017F;o bald in den di&#x017F;tillirten Thau zu <hi rendition="#aq">di&#x017F;&#x017F;olvi-</hi><lb/>
ren i&#x017F;t.</item><lb/>
              <item>7. Die&#x017F;es Thaues nun &#x017F;oll man in das Glas/<lb/>
darinn der zer&#x017F;to&#x017F;&#x017F;ene Saame ligt/ &#x017F;o viel gie&#x017F;&#x017F;en/ daß<lb/>
es drey Finger hoch daru&#x0364;ber gehe; hernach wird diß<lb/>
Glas <hi rendition="#aq">hermeticè</hi> mit zer&#x017F;to&#x017F;&#x017F;enem Glas und <hi rendition="#aq">Borax</hi> ver-<lb/>
macht/ in einem warmen und feuchten Ort aufgehalten/<lb/>
oder wol auch untern Pferdmi&#x017F;t zween Schuch tief einen<lb/>
Monat lang gethan/ wann du hernach das Glas wieder<lb/>
heraus nimme&#x017F;t/ &#x017F;o betrachte es/ &#x017F;o wir&#x017F;t du &#x017F;ehen den<lb/>
Saamen gleich&#x017F;am in eine Sultz verwandelt/ und den<lb/><hi rendition="#aq">Spiritum,</hi> als ein vielgefa&#x0364;&#xA75B;btes Ha&#x0364;utlein/ obenher &#x017F;chwim-<lb/>
men/ und innerhalb des Ha&#x0364;utleins und der &#x017F;chleimigen<lb/>
Erden/ den aus des Saamens Eigen&#x017F;chafft befinden den<lb/>
Thau gleich&#x017F;am wie eine gru&#x0364;ne Saat er&#x017F;cheinen.</item><lb/>
              <item>8. Die&#x017F;es verlutirte Glas nun wird den gantzen<lb/>
Sommer durch an einem Ort/ wo die Sonne des Ta-<lb/>
ges frey darauf ihre Strahlen werffen/ &#x017F;o wol des<lb/>
Nachts der Monden und die Himmli&#x017F;chen <hi rendition="#aq">Influenz</hi>en<lb/>
der Sternen es befeuchten und ihre Tugend <hi rendition="#aq">imprimi-</hi><lb/>
<fw place="bottom" type="sig">S &#x017F; &#x017F; &#x017F; iiij</fw><fw place="bottom" type="catch">ren</fw><lb/></item>
            </list>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[697[695]/0733] Sechſtes Buch/ Blumen-Garten. das Kraut wieder ſo friſch und lebhafft werden/ als kaͤme es erſt aus der Erden. Jtem/ wann man dieſes Waſſers in ein Glas gieſ- ſet/ und ein aus dem Kraut oder Blumen diſtillirtes Waſſer darzu thut/ ſo wol auch 3 Untzen von dem aus beſagtem Kraut oder Blumen extrahirtem Saltz dabey fuͤget/ und hernach das Glas mit dem Bismut-Waſſer voll anfuͤllet/ ſo wird man innerhalb zwey oder drey Ta- gen nicht ohne Verwunderung mitten aus dem Waſſer wachſen ſehen ein ſolches Gewaͤchs/ worvon das Saltz und Waſſer genommen worden/ und obſchon diß/ wann man das Glas ruͤttelt/ wieder verſchwindet/ ſo komme es doch/ ſo bald das Glas ruhet/ wieder zu ſeiner erſten Geſtalt. Cap. CXVII. Andere wunderbare Phœnomena und Erſcheinungen der Blumen. DAs Arcanum reſurrectionis vegetabilium ſetzt D. Caſp. Theophilus Bierling in ſeinem Appen- dice medicamentorum zu Jena Anno 1679. ge- druckt/ alſo: Nimm das Kraut mit ſamt der Wurtzen/ zerſtoß es in einem Moͤrſel/ und laß es in einer Cucur- bitâ per ſe fermentiren/ biß es ſaͤuerlicht wird/ darnach exprimir alles/ filtriers/ und geuß es wieder auf die fe- ces, putrificier es wieder/ ſo lang/ biß es ſich nach dem Kraut faͤrbet/ darnach wieder ausgepreſſt/ filtrirt und digerirt per ſe in Cucurbitâ, biß ſich alle feces wider ſetzen/ und der Safft ſchoͤn klar in der Farbe ſeines Krautes erſcheinet/ darnach die Materia in ein Glas gethan/ und per B. M. den Spiritum Aureum Igne len- to abgezogen/ ſo bleibet in fundo ſein Sulphur, den be- halte allein/ darnach ſeparire das Phlegma von dem Spiritu und behalte jedes allein/ alle feces, ſo zuruck blei- ben/ nimm/ und calcinir ſie lento igne, und zeuch das Sal volatile mit ſeinem Phlegmate aus/ und ſeparire das Phlegma davon; alsdann die hinterſtelligen feces wieder calcinirt/ biß auf die Aſche-farbe/ ziehe das Sal fixum mit ſeinem Phlegmate aus/ und das ſoll etliche mal filtrirt werden/ ſo iſts weiß und klar. Nachmals nimm beydes Sal, Spiritum und Sulphur zuſammen/ und diſſolvir ſolches mit dem Spiritu Igne leni. Man mag ſein Phlegma darzu nehmen/ denn ſonſt ein jedes Sal mit aquâ pluviali diſſolvirt wird/ den Schwefel auch diſſolvirt/ hernach zuſammen gegoſſen und zeit- lich coaguliren laſſen/ ſo ſind die drey Principia beyein- ander. Dieſe thue zuſammen in ein bequemes Glas- koͤlblein/ und geuß darzu ein beſonders Waſſer/ ſo dien- lich iſt/ id eſt ein rein gemein diſtillirt Waſſer von ſei- nem eignen Kraut/ oder Spiritum roris majalis, ver- ſigle das Glaͤslein/ halt es uͤber eine gelinde Waͤrme/ ſo ſteiget das Kraut zugleich auf/ daß mans erkennen kan/ was es ſey. Ex MSS. I. S. genommen. Von die- ſer Materi, und wie ex ſalibus plantarum ihre Im agi- nes repræſentirt werden/ beſihe ferner D. Thomam Bartholinum in Actis Hafnienſibus Volum. I. Ob- ſerv. 42. Das man auch Kraͤuter/ Blumen und Gewaͤchſe in einem Glaſe bey der Waͤrme kan vorſtellen/ bezeuget Herr Harsdoͤrffer in ſeinen Delitiis Mathem. Tom. 3. Part. 9. Quæſt. 26. Quercetanus, Herr Jacobus Dobrzensky de Nigro Ponte in amœniori Philoſo- phiâ de Fontibus. part. 3. pro. 2. Und P. Caſpar Schot- tus ex P. Athanaſio Kirchero in ſeinen Mirabilibus Artis lib. 11. cap. 16. folgender Geſtalt: Nimm von waſerley Pflantzen und Gewaͤchſe du wilt/ des wolab- gezeitigten Saamens vier Pfund/ zerſtoß ſie in einen glaͤſernen Moͤrſel/ und thu es in ein ſolches Glas/ darinn die kuͤnfftig-erſcheinende Pflantzen Platz haben moͤge/ das aber ſauber und rein ſey/ verſchließ und verſigillier es wol/ daß nichts ausduͤnſten kan/ heb ſie alſo in einem reinen und warmen Gemach auf. 2. Nimm in acht/ ſo dieſes geſchehen/ wann ein ſchoͤner haiterer Abend iſt/ damit du die folgende Nacht den Thau einſammlen moͤgeſt. 3. Das aufgehebte Glas eroͤffne/ thue den zerſtoſ- ſenen Saamen heraus/ leg ihn auf eine glaͤſerne flache Platten oder Schalen/ und breit ihn aus/ und leg dieſe Platten mit dem Saamen etwan in einem Garten oder Wieſen unter den freyen Himmel/ und damit nicht et- was von dem auf das flache Glas fallenden Thau herab flieſſe und verlohren werde/ ſo ſetze das erſter- wehnte Glas in eine weite Schuͤſſel/ ſo kan der Thau den Saamen mit ſeiner Krafft deſto beſſer durchbaiſſen. 4. Eben um ſelbige Zeit/ ſoll man reine ſubtile Leilacher und Tuͤcher auf vier Pfaͤlen oder Stecken ausſpannen und ausbreiten/ daß von dem Nachtthaue/ der auf ſie gefallen/ in ein reines ſaubers Glas/ ohnge- fehr auf acht Maß moͤchte ausgedruckt/ und erhoben werden. 5. Ferner ſoll man den von dem Nachtthau befeuch- tigten Saamen wieder in das alte Glas einlegen/ und wol vermachen/ daß nichts ausduͤnſte oder von der Sonnen-Hitz ausgezogen werde/ alſo ſolches vor Auf- gang der Sonnen wieder an ſeine erſte Stelle ſetzen. 6. Der aus den Tuͤchern ausgedruckte Thau/ muß offters durchgeſigen/ filtrirt/ und zu etlichenmalen diſtillirt werden/ biß er von allen Hefen und irrdiſchen Materien gereiniget ſey/ die uͤberbliebene feces aber muß man calciniren/ ſo werden ſie ein ſchoͤnes Saltz geben/ ſo bald in den diſtillirten Thau zu diſſolvi- ren iſt. 7. Dieſes Thaues nun ſoll man in das Glas/ darinn der zerſtoſſene Saame ligt/ ſo viel gieſſen/ daß es drey Finger hoch daruͤber gehe; hernach wird diß Glas hermeticè mit zerſtoſſenem Glas und Borax ver- macht/ in einem warmen und feuchten Ort aufgehalten/ oder wol auch untern Pferdmiſt zween Schuch tief einen Monat lang gethan/ wann du hernach das Glas wieder heraus nimmeſt/ ſo betrachte es/ ſo wirſt du ſehen den Saamen gleichſam in eine Sultz verwandelt/ und den Spiritum, als ein vielgefaͤꝛbtes Haͤutlein/ obenher ſchwim- men/ und innerhalb des Haͤutleins und der ſchleimigen Erden/ den aus des Saamens Eigenſchafft befinden den Thau gleichſam wie eine gruͤne Saat erſcheinen. 8. Dieſes verlutirte Glas nun wird den gantzen Sommer durch an einem Ort/ wo die Sonne des Ta- ges frey darauf ihre Strahlen werffen/ ſo wol des Nachts der Monden und die Himmliſchen Influenzen der Sternen es befeuchten und ihre Tugend imprimi- ren S ſ ſ ſ iiij

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hohberg_georgica01_1682
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hohberg_georgica01_1682/733
Zitationshilfe: Hohberg, Wolf Helmhard von: Georgica Curiosa. Bd. 1. Nürnberg, 1682, S. 697[695]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hohberg_georgica01_1682/733>, abgerufen am 21.12.2024.