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Hohberg, Wolf Helmhard von: Georgica Curiosa. Bd. 1. Nürnberg, 1682.

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Sechstes Buch/ Blumen-Garten.
[Spaltenumbruch] das Kraut wieder so frisch und lebhafft werden/ als käme
es erst aus der Erden.

Jtem/ wann man dieses Wassers in ein Glas gies-
set/ und ein aus dem Kraut oder Blumen distillirtes
Wasser darzu thut/ so wol auch 3 Untzen von dem aus
besagtem Kraut oder Blumen extrahirtem Saltz dabey
füget/ und hernach das Glas mit dem Bismut-Wasser
[Spaltenumbruch] voll anfüllet/ so wird man innerhalb zwey oder drey Ta-
gen nicht ohne Verwunderung mitten aus dem Wasser
wachsen sehen ein solches Gewächs/ worvon das Saltz
und Wasser genommen worden/ und obschon diß/ wann
man das Glas rüttelt/ wieder verschwindet/ so komme
es doch/ so bald das Glas ruhet/ wieder zu seiner ersten
Gestalt.

Cap. CXVII.
Andere wunderbare Phoenomena und Erscheinungen der Blumen.
[Spaltenumbruch]

DAs Arcanum resurrectionis vegetabilium setzt
D. Casp. Theophilus Bierling in seinem Appen-
dice medicamentorum
zu Jena Anno 1679. ge-
druckt/ also: Nimm das Kraut mit samt der Wurtzen/
zerstoß es in einem Mörsel/ und laß es in einer Cucur-
bita per se fermenti
ren/ biß es säuerlicht wird/ darnach
exprimir alles/ filtriers/ und geuß es wieder auf die fe-
ces, putrifici
er es wieder/ so lang/ biß es sich nach dem
Kraut färbet/ darnach wieder ausgepresst/ filtrirt und
digerirt per se in Cucurbita, biß sich alle feces wider
setzen/ und der Safft schön klar in der Farbe seines
Krautes erscheinet/ darnach die Materia in ein Glas
gethan/ und per B. M. den Spiritum Aureum Igne len-
to
abgezogen/ so bleibet in fundo sein Sulphur, den be-
halte allein/ darnach separire das Phlegma von dem
Spiritu und behalte jedes allein/ alle feces, so zuruck blei-
ben/ nimm/ und calcinir sie lento igne, und zeuch das
Sal volatile mit seinem Phlegmate aus/ und separire
das Phlegma davon; alsdann die hinterstelligen feces
wieder calcinirt/ biß auf die Asche-farbe/ ziehe das Sal
fixum
mit seinem Phlegmate aus/ und das soll etliche
mal filtrirt werden/ so ists weiß und klar. Nachmals
nimm beydes Sal, Spiritum und Sulphur zusammen/
und dissolvir solches mit dem Spiritu Igne leni. Man
mag sein Phlegma darzu nehmen/ denn sonst ein jedes
Sal mit aqua pluviali dissolvirt wird/ den Schwefel
auch dissolvirt/ hernach zusammen gegossen und zeit-
lich coaguliren lassen/ so sind die drey Principia beyein-
ander. Diese thue zusammen in ein bequemes Glas-
kölblein/ und geuß darzu ein besonders Wasser/ so dien-
lich ist/ id est ein rein gemein distillirt Wasser von sei-
nem eignen Kraut/ oder Spiritum roris majalis, ver-
sigle das Gläslein/ halt es über eine gelinde Wärme/
so steiget das Kraut zugleich auf/ daß mans erkennen
kan/ was es sey. Ex MSS. I. S. genommen. Von die-
ser Materi, und wie ex salibus plantarum ihre Im agi-
nes repraesenti
rt werden/ besihe ferner D. Thomam
Bartholinum in Actis Hafniensibus Volum. I. Ob-
serv.
42.

Das man auch Kräuter/ Blumen und Gewächse
in einem Glase bey der Wärme kan vorstellen/ bezeuget
Herr Harsdörffer in seinen Delitiis Mathem. Tom. 3.
Part. 9. Quaest. 26. Quercetanus,
Herr Jacobus
Dobrzensky de Nigro Ponte in amoeniori Philoso-
phia de Fontibus. part. 3. pro.
2. Und P. Caspar Schot-
tus ex P. Athanasio Kirchero
in seinen Mirabilibus
Artis lib. 11. cap.
16. folgender Gestalt: Nimm von
waserley Pflantzen und Gewächse du wilt/ des wolab-
gezeitigten Saamens vier Pfund/ zerstoß sie in einen
gläsernen Mörsel/ und thu es in ein solches Glas/ darinn
die künfftig-erscheinende Pflantzen Platz haben möge/
[Spaltenumbruch] das aber sauber und rein sey/ verschließ und versigillier
es wol/ daß nichts ausdünsten kan/ heb sie also in einem
reinen und warmen Gemach auf.

2. Nimm in acht/ so dieses geschehen/ wann ein
schöner haiterer Abend ist/ damit du die folgende Nacht
den Thau einsammlen mögest.
3. Das aufgehebte Glas eröffne/ thue den zerstos-
senen Saamen heraus/ leg ihn auf eine gläserne flache
Platten oder Schalen/ und breit ihn aus/ und leg diese
Platten mit dem Saamen etwan in einem Garten oder
Wiesen unter den freyen Himmel/ und damit nicht et-
was von dem auf das flache Glas fallenden Thau
herab fliesse und verlohren werde/ so setze das erster-
wehnte Glas in eine weite Schüssel/ so kan der Thau
den Saamen mit seiner Krafft desto besser durchbaissen.
4. Eben um selbige Zeit/ soll man reine subtile
Leilacher und Tücher auf vier Pfälen oder Stecken
ausspannen und ausbreiten/ daß von dem Nachtthaue/
der auf sie gefallen/ in ein reines saubers Glas/ ohnge-
fehr auf acht Maß möchte ausgedruckt/ und erhoben
werden.
5. Ferner soll man den von dem Nachtthau befeuch-
tigten Saamen wieder in das alte Glas einlegen/ und
wol vermachen/ daß nichts ausdünste oder von der
Sonnen-Hitz ausgezogen werde/ also solches vor Auf-
gang der Sonnen wieder an seine erste Stelle setzen.
6. Der aus den Tüchern ausgedruckte Thau/
muß offters durchgesigen/ filtrirt/ und zu etlichenmalen
distillirt werden/ biß er von allen Hefen und irrdischen
Materien gereiniget sey/ die überbliebene feces aber
muß man calciniren/ so werden sie ein schönes Saltz
geben/ so bald in den distillirten Thau zu dissolvi-
ren ist.
7. Dieses Thaues nun soll man in das Glas/
darinn der zerstossene Saame ligt/ so viel giessen/ daß
es drey Finger hoch darüber gehe; hernach wird diß
Glas hermetice mit zerstossenem Glas und Borax ver-
macht/ in einem warmen und feuchten Ort aufgehalten/
oder wol auch untern Pferdmist zween Schuch tief einen
Monat lang gethan/ wann du hernach das Glas wieder
heraus nimmest/ so betrachte es/ so wirst du sehen den
Saamen gleichsam in eine Sultz verwandelt/ und den
Spiritum, als ein vielgefärbtes Häutlein/ obenher schwim-
men/ und innerhalb des Häutleins und der schleimigen
Erden/ den aus des Saamens Eigenschafft befinden den
Thau gleichsam wie eine grüne Saat erscheinen.
8. Dieses verlutirte Glas nun wird den gantzen
Sommer durch an einem Ort/ wo die Sonne des Ta-
ges frey darauf ihre Strahlen werffen/ so wol des
Nachts der Monden und die Himmlischen Influenzen
der Sternen es befeuchten und ihre Tugend imprimi-
ren
S s s s iiij

Sechſtes Buch/ Blumen-Garten.
[Spaltenumbruch] das Kraut wieder ſo friſch und lebhafft werden/ als kaͤme
es erſt aus der Erden.

Jtem/ wann man dieſes Waſſers in ein Glas gieſ-
ſet/ und ein aus dem Kraut oder Blumen diſtillirtes
Waſſer darzu thut/ ſo wol auch 3 Untzen von dem aus
beſagtem Kraut oder Blumen extrahirtem Saltz dabey
fuͤget/ und hernach das Glas mit dem Bismut-Waſſer
[Spaltenumbruch] voll anfuͤllet/ ſo wird man innerhalb zwey oder drey Ta-
gen nicht ohne Verwunderung mitten aus dem Waſſer
wachſen ſehen ein ſolches Gewaͤchs/ worvon das Saltz
und Waſſer genommen worden/ und obſchon diß/ wann
man das Glas ruͤttelt/ wieder verſchwindet/ ſo komme
es doch/ ſo bald das Glas ruhet/ wieder zu ſeiner erſten
Geſtalt.

Cap. CXVII.
Andere wunderbare Phœnomena und Erſcheinungen der Blumen.
[Spaltenumbruch]

DAs Arcanum reſurrectionis vegetabilium ſetzt
D. Caſp. Theophilus Bierling in ſeinem Appen-
dice medicamentorum
zu Jena Anno 1679. ge-
druckt/ alſo: Nimm das Kraut mit ſamt der Wurtzen/
zerſtoß es in einem Moͤrſel/ und laß es in einer Cucur-
bitâ per ſe fermenti
ren/ biß es ſaͤuerlicht wird/ darnach
exprimir alles/ filtriers/ und geuß es wieder auf die fe-
ces, putrifici
er es wieder/ ſo lang/ biß es ſich nach dem
Kraut faͤrbet/ darnach wieder ausgepreſſt/ filtrirt und
digerirt per ſe in Cucurbitâ, biß ſich alle feces wider
ſetzen/ und der Safft ſchoͤn klar in der Farbe ſeines
Krautes erſcheinet/ darnach die Materia in ein Glas
gethan/ und per B. M. den Spiritum Aureum Igne len-
to
abgezogen/ ſo bleibet in fundo ſein Sulphur, den be-
halte allein/ darnach ſeparire das Phlegma von dem
Spiritu und behalte jedes allein/ alle feces, ſo zuruck blei-
ben/ nimm/ und calcinir ſie lento igne, und zeuch das
Sal volatile mit ſeinem Phlegmate aus/ und ſeparire
das Phlegma davon; alsdann die hinterſtelligen feces
wieder calcinirt/ biß auf die Aſche-farbe/ ziehe das Sal
fixum
mit ſeinem Phlegmate aus/ und das ſoll etliche
mal filtrirt werden/ ſo iſts weiß und klar. Nachmals
nimm beydes Sal, Spiritum und Sulphur zuſammen/
und diſſolvir ſolches mit dem Spiritu Igne leni. Man
mag ſein Phlegma darzu nehmen/ denn ſonſt ein jedes
Sal mit aquâ pluviali diſſolvirt wird/ den Schwefel
auch diſſolvirt/ hernach zuſammen gegoſſen und zeit-
lich coaguliren laſſen/ ſo ſind die drey Principia beyein-
ander. Dieſe thue zuſammen in ein bequemes Glas-
koͤlblein/ und geuß darzu ein beſonders Waſſer/ ſo dien-
lich iſt/ id eſt ein rein gemein diſtillirt Waſſer von ſei-
nem eignen Kraut/ oder Spiritum roris majalis, ver-
ſigle das Glaͤslein/ halt es uͤber eine gelinde Waͤrme/
ſo ſteiget das Kraut zugleich auf/ daß mans erkennen
kan/ was es ſey. Ex MSS. I. S. genommen. Von die-
ſer Materi, und wie ex ſalibus plantarum ihre Im agi-
nes repræſenti
rt werden/ beſihe ferner D. Thomam
Bartholinum in Actis Hafnienſibus Volum. I. Ob-
ſerv.
42.

Das man auch Kraͤuter/ Blumen und Gewaͤchſe
in einem Glaſe bey der Waͤrme kan vorſtellen/ bezeuget
Herr Harsdoͤrffer in ſeinen Delitiis Mathem. Tom. 3.
Part. 9. Quæſt. 26. Quercetanus,
Herr Jacobus
Dobrzensky de Nigro Ponte in amœniori Philoſo-
phiâ de Fontibus. part. 3. pro.
2. Und P. Caſpar Schot-
tus ex P. Athanaſio Kirchero
in ſeinen Mirabilibus
Artis lib. 11. cap.
16. folgender Geſtalt: Nimm von
waſerley Pflantzen und Gewaͤchſe du wilt/ des wolab-
gezeitigten Saamens vier Pfund/ zerſtoß ſie in einen
glaͤſernen Moͤrſel/ und thu es in ein ſolches Glas/ darinn
die kuͤnfftig-erſcheinende Pflantzen Platz haben moͤge/
[Spaltenumbruch] das aber ſauber und rein ſey/ verſchließ und verſigillier
es wol/ daß nichts ausduͤnſten kan/ heb ſie alſo in einem
reinen und warmen Gemach auf.

2. Nimm in acht/ ſo dieſes geſchehen/ wann ein
ſchoͤner haiterer Abend iſt/ damit du die folgende Nacht
den Thau einſammlen moͤgeſt.
3. Das aufgehebte Glas eroͤffne/ thue den zerſtoſ-
ſenen Saamen heraus/ leg ihn auf eine glaͤſerne flache
Platten oder Schalen/ und breit ihn aus/ und leg dieſe
Platten mit dem Saamen etwan in einem Garten oder
Wieſen unter den freyen Himmel/ und damit nicht et-
was von dem auf das flache Glas fallenden Thau
herab flieſſe und verlohren werde/ ſo ſetze das erſter-
wehnte Glas in eine weite Schuͤſſel/ ſo kan der Thau
den Saamen mit ſeiner Krafft deſto beſſer durchbaiſſen.
4. Eben um ſelbige Zeit/ ſoll man reine ſubtile
Leilacher und Tuͤcher auf vier Pfaͤlen oder Stecken
ausſpannen und ausbreiten/ daß von dem Nachtthaue/
der auf ſie gefallen/ in ein reines ſaubers Glas/ ohnge-
fehr auf acht Maß moͤchte ausgedruckt/ und erhoben
werden.
5. Ferner ſoll man den von dem Nachtthau befeuch-
tigten Saamen wieder in das alte Glas einlegen/ und
wol vermachen/ daß nichts ausduͤnſte oder von der
Sonnen-Hitz ausgezogen werde/ alſo ſolches vor Auf-
gang der Sonnen wieder an ſeine erſte Stelle ſetzen.
6. Der aus den Tuͤchern ausgedruckte Thau/
muß offters durchgeſigen/ filtrirt/ und zu etlichenmalen
diſtillirt werden/ biß er von allen Hefen und irrdiſchen
Materien gereiniget ſey/ die uͤberbliebene feces aber
muß man calciniren/ ſo werden ſie ein ſchoͤnes Saltz
geben/ ſo bald in den diſtillirten Thau zu diſſolvi-
ren iſt.
7. Dieſes Thaues nun ſoll man in das Glas/
darinn der zerſtoſſene Saame ligt/ ſo viel gieſſen/ daß
es drey Finger hoch daruͤber gehe; hernach wird diß
Glas hermeticè mit zerſtoſſenem Glas und Borax ver-
macht/ in einem warmen und feuchten Ort aufgehalten/
oder wol auch untern Pferdmiſt zween Schuch tief einen
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heraus nimmeſt/ ſo betrachte es/ ſo wirſt du ſehen den
Saamen gleichſam in eine Sultz verwandelt/ und den
Spiritum, als ein vielgefaͤꝛbtes Haͤutlein/ obenher ſchwim-
men/ und innerhalb des Haͤutleins und der ſchleimigen
Erden/ den aus des Saamens Eigenſchafft befinden den
Thau gleichſam wie eine gruͤne Saat erſcheinen.
8. Dieſes verlutirte Glas nun wird den gantzen
Sommer durch an einem Ort/ wo die Sonne des Ta-
ges frey darauf ihre Strahlen werffen/ ſo wol des
Nachts der Monden und die Himmliſchen Influenzen
der Sternen es befeuchten und ihre Tugend imprimi-
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[697[695]/0733] Sechſtes Buch/ Blumen-Garten. das Kraut wieder ſo friſch und lebhafft werden/ als kaͤme es erſt aus der Erden. Jtem/ wann man dieſes Waſſers in ein Glas gieſ- ſet/ und ein aus dem Kraut oder Blumen diſtillirtes Waſſer darzu thut/ ſo wol auch 3 Untzen von dem aus beſagtem Kraut oder Blumen extrahirtem Saltz dabey fuͤget/ und hernach das Glas mit dem Bismut-Waſſer voll anfuͤllet/ ſo wird man innerhalb zwey oder drey Ta- gen nicht ohne Verwunderung mitten aus dem Waſſer wachſen ſehen ein ſolches Gewaͤchs/ worvon das Saltz und Waſſer genommen worden/ und obſchon diß/ wann man das Glas ruͤttelt/ wieder verſchwindet/ ſo komme es doch/ ſo bald das Glas ruhet/ wieder zu ſeiner erſten Geſtalt. Cap. CXVII. Andere wunderbare Phœnomena und Erſcheinungen der Blumen. DAs Arcanum reſurrectionis vegetabilium ſetzt D. Caſp. Theophilus Bierling in ſeinem Appen- dice medicamentorum zu Jena Anno 1679. ge- druckt/ alſo: Nimm das Kraut mit ſamt der Wurtzen/ zerſtoß es in einem Moͤrſel/ und laß es in einer Cucur- bitâ per ſe fermentiren/ biß es ſaͤuerlicht wird/ darnach exprimir alles/ filtriers/ und geuß es wieder auf die fe- ces, putrificier es wieder/ ſo lang/ biß es ſich nach dem Kraut faͤrbet/ darnach wieder ausgepreſſt/ filtrirt und digerirt per ſe in Cucurbitâ, biß ſich alle feces wider ſetzen/ und der Safft ſchoͤn klar in der Farbe ſeines Krautes erſcheinet/ darnach die Materia in ein Glas gethan/ und per B. M. den Spiritum Aureum Igne len- to abgezogen/ ſo bleibet in fundo ſein Sulphur, den be- halte allein/ darnach ſeparire das Phlegma von dem Spiritu und behalte jedes allein/ alle feces, ſo zuruck blei- ben/ nimm/ und calcinir ſie lento igne, und zeuch das Sal volatile mit ſeinem Phlegmate aus/ und ſeparire das Phlegma davon; alsdann die hinterſtelligen feces wieder calcinirt/ biß auf die Aſche-farbe/ ziehe das Sal fixum mit ſeinem Phlegmate aus/ und das ſoll etliche mal filtrirt werden/ ſo iſts weiß und klar. Nachmals nimm beydes Sal, Spiritum und Sulphur zuſammen/ und diſſolvir ſolches mit dem Spiritu Igne leni. Man mag ſein Phlegma darzu nehmen/ denn ſonſt ein jedes Sal mit aquâ pluviali diſſolvirt wird/ den Schwefel auch diſſolvirt/ hernach zuſammen gegoſſen und zeit- lich coaguliren laſſen/ ſo ſind die drey Principia beyein- ander. Dieſe thue zuſammen in ein bequemes Glas- koͤlblein/ und geuß darzu ein beſonders Waſſer/ ſo dien- lich iſt/ id eſt ein rein gemein diſtillirt Waſſer von ſei- nem eignen Kraut/ oder Spiritum roris majalis, ver- ſigle das Glaͤslein/ halt es uͤber eine gelinde Waͤrme/ ſo ſteiget das Kraut zugleich auf/ daß mans erkennen kan/ was es ſey. Ex MSS. I. S. genommen. Von die- ſer Materi, und wie ex ſalibus plantarum ihre Im agi- nes repræſentirt werden/ beſihe ferner D. Thomam Bartholinum in Actis Hafnienſibus Volum. I. Ob- ſerv. 42. Das man auch Kraͤuter/ Blumen und Gewaͤchſe in einem Glaſe bey der Waͤrme kan vorſtellen/ bezeuget Herr Harsdoͤrffer in ſeinen Delitiis Mathem. Tom. 3. Part. 9. Quæſt. 26. Quercetanus, Herr Jacobus Dobrzensky de Nigro Ponte in amœniori Philoſo- phiâ de Fontibus. part. 3. pro. 2. Und P. Caſpar Schot- tus ex P. Athanaſio Kirchero in ſeinen Mirabilibus Artis lib. 11. cap. 16. folgender Geſtalt: Nimm von waſerley Pflantzen und Gewaͤchſe du wilt/ des wolab- gezeitigten Saamens vier Pfund/ zerſtoß ſie in einen glaͤſernen Moͤrſel/ und thu es in ein ſolches Glas/ darinn die kuͤnfftig-erſcheinende Pflantzen Platz haben moͤge/ das aber ſauber und rein ſey/ verſchließ und verſigillier es wol/ daß nichts ausduͤnſten kan/ heb ſie alſo in einem reinen und warmen Gemach auf. 2. Nimm in acht/ ſo dieſes geſchehen/ wann ein ſchoͤner haiterer Abend iſt/ damit du die folgende Nacht den Thau einſammlen moͤgeſt. 3. Das aufgehebte Glas eroͤffne/ thue den zerſtoſ- ſenen Saamen heraus/ leg ihn auf eine glaͤſerne flache Platten oder Schalen/ und breit ihn aus/ und leg dieſe Platten mit dem Saamen etwan in einem Garten oder Wieſen unter den freyen Himmel/ und damit nicht et- was von dem auf das flache Glas fallenden Thau herab flieſſe und verlohren werde/ ſo ſetze das erſter- wehnte Glas in eine weite Schuͤſſel/ ſo kan der Thau den Saamen mit ſeiner Krafft deſto beſſer durchbaiſſen. 4. Eben um ſelbige Zeit/ ſoll man reine ſubtile Leilacher und Tuͤcher auf vier Pfaͤlen oder Stecken ausſpannen und ausbreiten/ daß von dem Nachtthaue/ der auf ſie gefallen/ in ein reines ſaubers Glas/ ohnge- fehr auf acht Maß moͤchte ausgedruckt/ und erhoben werden. 5. Ferner ſoll man den von dem Nachtthau befeuch- tigten Saamen wieder in das alte Glas einlegen/ und wol vermachen/ daß nichts ausduͤnſte oder von der Sonnen-Hitz ausgezogen werde/ alſo ſolches vor Auf- gang der Sonnen wieder an ſeine erſte Stelle ſetzen. 6. Der aus den Tuͤchern ausgedruckte Thau/ muß offters durchgeſigen/ filtrirt/ und zu etlichenmalen diſtillirt werden/ biß er von allen Hefen und irrdiſchen Materien gereiniget ſey/ die uͤberbliebene feces aber muß man calciniren/ ſo werden ſie ein ſchoͤnes Saltz geben/ ſo bald in den diſtillirten Thau zu diſſolvi- ren iſt. 7. Dieſes Thaues nun ſoll man in das Glas/ darinn der zerſtoſſene Saame ligt/ ſo viel gieſſen/ daß es drey Finger hoch daruͤber gehe; hernach wird diß Glas hermeticè mit zerſtoſſenem Glas und Borax ver- macht/ in einem warmen und feuchten Ort aufgehalten/ oder wol auch untern Pferdmiſt zween Schuch tief einen Monat lang gethan/ wann du hernach das Glas wieder heraus nimmeſt/ ſo betrachte es/ ſo wirſt du ſehen den Saamen gleichſam in eine Sultz verwandelt/ und den Spiritum, als ein vielgefaͤꝛbtes Haͤutlein/ obenher ſchwim- men/ und innerhalb des Haͤutleins und der ſchleimigen Erden/ den aus des Saamens Eigenſchafft befinden den Thau gleichſam wie eine gruͤne Saat erſcheinen. 8. Dieſes verlutirte Glas nun wird den gantzen Sommer durch an einem Ort/ wo die Sonne des Ta- ges frey darauf ihre Strahlen werffen/ ſo wol des Nachts der Monden und die Himmliſchen Influenzen der Sternen es befeuchten und ihre Tugend imprimi- ren S ſ ſ ſ iiij

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Zitationshilfe: Hohberg, Wolf Helmhard von: Georgica Curiosa. Bd. 1. Nürnberg, 1682, S. 697[695]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hohberg_georgica01_1682/733>, abgerufen am 20.11.2024.