Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Hohberg, Wolf Helmhard von: Georgica Curiosa. Bd. 1. Nürnberg, 1682.

Bild:
<< vorherige Seite

Des Adelichen Land- und Feld-Lebens
[Spaltenumbruch] grosse Kürbsen mache. Dioscorides sagt/ daß der Safft
allein/ oder mit Rosen-Oel/ in die Ohren geträufft/ der-
selben Schmertzen vertreibe. Sonst sind sie mit den Me-
lonen einerley Natur.

Herr Böckler schreibt/ man mache einen sehr deli-
cat
en und guten Salat aus den äussersten zartesten
Schossen und Kürbiß-Stengeln; diese bricht man ab/
sagt er/ wo sie am weichesten und zartesten sind/ brühet
sie/ lässts in einer Seihpfann sauber abtropffen und
kalt werden/ macht sie mit Baum-Oel und Essig/ und
ein wenig Pfeffer zu einem Salat an; Man kan sie
auch warm/ mit einer Fleischbrühe/ so mit Muscatblühe/
Pfeffer/ Jngber und Saltz gewürtzet ist/ oder mit But-
ter/ wie eine Spargenbrühe/ zurichten.

Meines Erachtens/ solten die jungen Schößling der
Melonen noch besser seyn. Wann man auf der Reise
ein Pferd mit Safft aus Kürbis-Blättern benetzt/
werden ihm die Fliegen und Bremen nichts thun kön-
nen.

Zum Beschluß muß ich beyfügen eine leichte Cur/
[Spaltenumbruch] die Unsinnigkeit zu vertreiben/ deren P. Borellus Cent.
4. Observ.
94. gedencket/ daß ein Bauer einem andern
folgender Gestalt geholffen: Er habe ihm nur Spröß-
ling/ taleolos, von Kürbsen also kalt auf das gantze
Haubt aufgelegt/ und offt mit frischen abgewechselt.

Die langen Kürbiß/ die länglichte und viereckichte Kern
haben/ hengt man in einen schattechten Ort auf/ schnei-
det sie voneinander/ thut das inwendige hinweg/ und lässt
die Schelffen ohngefähr eines Thalers dick/ nimmt de-
ren 1 Pfund/ und siedet sie in 3 Pfund alten gerechten
Baum-Oel/ biß die Feuchtigkeit verzehrt ist/ und das
Oel im Feuer nicht prasselt/ und die Schelffen schwartz
wird/ die thut man hernach weg/ seihet das Oel per ma-
nicam.
Damit soll man im Seitenstechen den Pa-
tienten warm salben; ist D. Petri a Castro, des Hertzo-
gen von Mantua Leib-Medici, gewisses Experiment.
Besihe Miscellanea Curiosa Medicophysica Acade-
miae naturae Curiosorum in Anno 1670. Observ. 10.
fol.
29. da noch mehr zu finden.

Cap. LIII.
Von den Unmurcken & Cucumere Asinino.
[Spaltenumbruch]

DJe Unmurcken sind nicht so zart/ daher auch
nicht so mißlich aufzubringen als die Melonen;
Angesehen es auch nicht so viel zu bedeuten/ wann
nur so viel von den allerersten zum Saamen abzuzeitigen
gelassen werden. Die übrigen werden alle klein und
kaum halbzeitig zur Tafel abgebrochen/ oder eingemacht.
Der gemeinen gibt es zweyerley Art/ grüne und weisse/
darunter diese die besten/ blühen gelb und breiten sich
weit aus. Die Frucht bricht man zum Gebrauch mei-
stentheils halbgewachsen/ und noch kleiner ab.

Die aus Türckey aber/ und Spanien kommenden
Unmurcken/ haben eine grössere und schönere Frucht.
Die Schlangen-Unmurcken haben schärffere und rau-
here Blätter; die Frucht ist 4/ 5 oder mehr Schuch
lang/ haben einen Kopf/ Augen und Mund wie die rech-
ten Schlangen/ doch sind Augen und Mund nur mit Fle-
cken bezeichnet/ ohne Vertieffung. Mit dem Schweiff
hangen sie an den Reben; die Farb ist von weißgrauen/
grünen und gelben Adern gegittert/ sind sonst am Ge-
schmack so gut/ als die andern Unmurcken/ ausser/ daß sie
die Gestalt forchtlich machet. Der Saamen ist/ wie Herr
de Serres meldet/ aus Hispanien nach Tholouse und
von dannen an andere Ort in Languedoc kommen/ wie-
wol sie damals daselbst noch seltzam gewesen; ihre
Wartung ist just wie der andern gemeinen Unmurcken.
Sie werden im Jahr 2 oder 3 mal/ und das letzte mal
um Johanni gesäet.

Wann der Saame zwischen zweyen feuchten wül-
lenen Tüchern/ oder in ein feuchtes Gebündlein Stroh/
in der Wärme/ gehalten wird/ so geht er eher auf/ wenn
er ein wenig zu keimen angefangen/ so müssen die Kern
im abnehmenden Monden gelegt seyn/ sonst kriegen sie
mehr Blätter und Wasser-Blühe als Früchte. So
lang Kälte und Reiffen zu beförchten/ muß man sie de-
cken; wann die Blätter gar zu dick sind/ mag man sie
wol ausbrechen. Theils meynen/ wann der Saam
vorher in Milch geschwellt ist/ werden sie besser.

Zum Salat muß man sie schehlen/ schneiden/ und im
[Spaltenumbruch] Saltz eine gute Stund oder länger stehen lassen/ oder
hin und wider zwischen zweyen Schüsseln schwingen/
biß das Wasser davon komme/ hernach solches weg-
giessen/ und sie mit Oel/ Essig und Pfeffer zurichten.

Etliche bauen die Unmurcken erstlich aufs Mist-
Bette/ versetzen sie hernach im Vollschein/ sie wollen
besser begossen seyn/ als die Melonen/ mögen auch die
Kälte besser tragen. Zum Saamen lässet man die er-
sten und grösten.

Herr Franciscus Bacon sagt in seiner Historia na-
turali, Experim.
462. wann man den aufgehenden
Unmurcken einen Topf voll Wassers 4 oder 5 Daumen
breit davon/ beysetzet/ so werden sie in 24 Stunden also
wachsen/ daß sie das Wasser erreichen.

Die kleinen werden abgenommen/ und zum Gebrauch
des Winters folgender Gestalt eingemacht: Frühe
Morgens bey schönem Wetter werden sie abgebrochen/
und an der Sonnen denselbigen Tag gelegt/ damit sie
etwas so wol abtrocknen als welcken/ und also das
Saltz lieber annehmen; hernach nimmt man kleine
Eychene/ wol abgebundene/ eine oder zwey Maß halten-
de Fäßlein/ legt sie Schichtweise und dicht hinein/ und
saltzt sie/ macht also mit diesen Lagen das Fäßlein voll
biß oben an/ geusst darnach einen Essig daran/ daß er
über die Unmurcken gehe. Dieses Fäßlein wird oben
mit Steinen geschwert/ an ein temperirt Ort gestellt/
und also in die sechs Wochen gelassen/ so werden sie
gut werden.

Oder/ man wischet sie sauber/ und lässt sie in einem
Sieb wol abtrocknen/ darnach nimmt man Saltz und
gröblicht gestossenen Pfeffer untereinander/ thut darun-
ter Nägelein/ Muscatblüh/ Lorbeerblätter/ Meerrettich-
Scheiblein dünn geschnitten und grünen Dill oder Fen-
chel/ legt eine Lege davon unten ins Fäßlein/ darnach
eine Lege Unmurcken drauf/ und wechselt also ab/ biß
das Fäßlein voll wird/ hernach giesst man scharffen
Wein-Essig darauf/ und beschweret den Deckel mit ei-
nem saubern Kisselstein/ und lässt sie also etliche Wo-

chen

Des Adelichen Land- und Feld-Lebens
[Spaltenumbruch] groſſe Kuͤrbſen mache. Dioſcorides ſagt/ daß der Safft
allein/ oder mit Roſen-Oel/ in die Ohren getraͤufft/ der-
ſelben Schmertzen vertreibe. Sonſt ſind ſie mit den Me-
lonen einerley Natur.

Herr Boͤckler ſchreibt/ man mache einen ſehr deli-
cat
en und guten Salat aus den aͤuſſerſten zarteſten
Schoſſen und Kuͤrbiß-Stengeln; dieſe bricht man ab/
ſagt er/ wo ſie am weicheſten und zarteſten ſind/ bruͤhet
ſie/ laͤſſts in einer Seihpfann ſauber abtropffen und
kalt werden/ macht ſie mit Baum-Oel und Eſſig/ und
ein wenig Pfeffer zu einem Salat an; Man kan ſie
auch warm/ mit einer Fleiſchbruͤhe/ ſo mit Muſcatbluͤhe/
Pfeffer/ Jngber und Saltz gewuͤrtzet iſt/ oder mit But-
ter/ wie eine Spargenbruͤhe/ zurichten.

Meines Erachtens/ ſolten die jungen Schoͤßling der
Melonen noch beſſer ſeyn. Wann man auf der Reiſe
ein Pferd mit Safft aus Kuͤrbis-Blaͤttern benetzt/
werden ihm die Fliegen und Bremen nichts thun koͤn-
nen.

Zum Beſchluß muß ich beyfuͤgen eine leichte Cur/
[Spaltenumbruch] die Unſinnigkeit zu vertreiben/ deren P. Borellus Cent.
4. Obſerv.
94. gedencket/ daß ein Bauer einem andern
folgender Geſtalt geholffen: Er habe ihm nur Sproͤß-
ling/ taleolos, von Kuͤrbſen alſo kalt auf das gantze
Haubt aufgelegt/ und offt mit friſchen abgewechſelt.

Die langen Kuͤrbiß/ die laͤnglichte uñ viereckichte Kern
haben/ hengt man in einen ſchattechten Ort auf/ ſchnei-
det ſie voneinander/ thut das inwendige hinweg/ und laͤſſt
die Schelffen ohngefaͤhr eines Thalers dick/ nimmt de-
ren 1 Pfund/ und ſiedet ſie in 3 Pfund alten gerechten
Baum-Oel/ biß die Feuchtigkeit verzehrt iſt/ und das
Oel im Feuer nicht praſſelt/ und die Schelffen ſchwartz
wird/ die thut man hernach weg/ ſeihet das Oel per ma-
nicam.
Damit ſoll man im Seitenſtechen den Pa-
tienten warm ſalben; iſt D. Petri à Caſtro, des Hertzo-
gen von Mantua Leib-Medici, gewiſſes Experiment.
Beſihe Miſcellanea Curioſa Medicophyſica Acade-
miæ naturæ Curioſorum in Anno 1670. Obſerv. 10.
fol.
29. da noch mehr zu finden.

Cap. LIII.
Von den Unmurcken & Cucumere Aſinino.
[Spaltenumbruch]

DJe Unmurcken ſind nicht ſo zart/ daher auch
nicht ſo mißlich aufzubringen als die Melonen;
Angeſehen es auch nicht ſo viel zu bedeuten/ wann
nur ſo viel von den allererſten zum Saamen abzuzeitigen
gelaſſen werden. Die uͤbrigen werden alle klein und
kaum halbzeitig zur Tafel abgebrochen/ oder eingemacht.
Der gemeinen gibt es zweyerley Art/ gruͤne und weiſſe/
darunter dieſe die beſten/ bluͤhen gelb und breiten ſich
weit aus. Die Frucht bricht man zum Gebrauch mei-
ſtentheils halbgewachſen/ und noch kleiner ab.

Die aus Tuͤrckey aber/ und Spanien kommenden
Unmurcken/ haben eine groͤſſere und ſchoͤnere Frucht.
Die Schlangen-Unmurcken haben ſchaͤrffere und rau-
here Blaͤtter; die Frucht iſt 4/ 5 oder mehr Schuch
lang/ haben einen Kopf/ Augen und Mund wie die rech-
ten Schlangen/ doch ſind Augen und Mund nur mit Fle-
cken bezeichnet/ ohne Vertieffung. Mit dem Schweiff
hangen ſie an den Reben; die Farb iſt von weißgrauen/
gruͤnen und gelben Adern gegittert/ ſind ſonſt am Ge-
ſchmack ſo gut/ als die andern Unmurcken/ auſſer/ daß ſie
die Geſtalt forchtlich machet. Der Saamen iſt/ wie Herr
de Serres meldet/ aus Hiſpanien nach Tholouſe und
von dannen an andere Ort in Languedoc kommen/ wie-
wol ſie damals daſelbſt noch ſeltzam geweſen; ihre
Wartung iſt juſt wie der andern gemeinen Unmurcken.
Sie werden im Jahr 2 oder 3 mal/ und das letzte mal
um Johanni geſaͤet.

Wann der Saame zwiſchen zweyen feuchten wuͤl-
lenen Tuͤchern/ oder in ein feuchtes Gebuͤndlein Stroh/
in der Waͤrme/ gehalten wird/ ſo geht er eher auf/ wenn
er ein wenig zu keimen angefangen/ ſo muͤſſen die Kern
im abnehmenden Monden gelegt ſeyn/ ſonſt kriegen ſie
mehr Blaͤtter und Waſſer-Bluͤhe als Fruͤchte. So
lang Kaͤlte und Reiffen zu befoͤrchten/ muß man ſie de-
cken; wann die Blaͤtter gar zu dick ſind/ mag man ſie
wol ausbrechen. Theils meynen/ wann der Saam
vorher in Milch geſchwellt iſt/ werden ſie beſſer.

Zum Salat muß man ſie ſchehlen/ ſchneiden/ und im
[Spaltenumbruch] Saltz eine gute Stund oder laͤnger ſtehen laſſen/ oder
hin und wider zwiſchen zweyen Schuͤſſeln ſchwingen/
biß das Waſſer davon komme/ hernach ſolches weg-
gieſſen/ und ſie mit Oel/ Eſſig und Pfeffer zurichten.

Etliche bauen die Unmurcken erſtlich aufs Miſt-
Bette/ verſetzen ſie hernach im Vollſchein/ ſie wollen
beſſer begoſſen ſeyn/ als die Melonen/ moͤgen auch die
Kaͤlte beſſer tragen. Zum Saamen laͤſſet man die er-
ſten und groͤſten.

Herr Franciſcus Bacon ſagt in ſeiner Hiſtoriâ na-
turali, Experim.
462. wann man den aufgehenden
Unmurcken einen Topf voll Waſſers 4 oder 5 Daumen
breit davon/ beyſetzet/ ſo werden ſie in 24 Stunden alſo
wachſen/ daß ſie das Waſſer erreichen.

Die kleinen werden abgenommen/ und zum Gebrauch
des Winters folgender Geſtalt eingemacht: Fruͤhe
Morgens bey ſchoͤnem Wetter werden ſie abgebrochen/
und an der Sonnen denſelbigen Tag gelegt/ damit ſie
etwas ſo wol abtrocknen als welcken/ und alſo das
Saltz lieber annehmen; hernach nimmt man kleine
Eychene/ wol abgebundene/ eine oder zwey Maß halten-
de Faͤßlein/ legt ſie Schichtweiſe und dicht hinein/ und
ſaltzt ſie/ macht alſo mit dieſen Lagen das Faͤßlein voll
biß oben an/ geuſſt darnach einen Eſſig daran/ daß er
uͤber die Unmurcken gehe. Dieſes Faͤßlein wird oben
mit Steinen geſchwert/ an ein temperirt Ort geſtellt/
und alſo in die ſechs Wochen gelaſſen/ ſo werden ſie
gut werden.

Oder/ man wiſchet ſie ſauber/ und laͤſſt ſie in einem
Sieb wol abtrocknen/ darnach nimmt man Saltz und
groͤblicht geſtoſſenen Pfeffer untereinander/ thut darun-
ter Naͤgelein/ Muſcatbluͤh/ Lorbeerblaͤtter/ Meerrettich-
Scheiblein duͤnn geſchnitten und gruͤnen Dill oder Fen-
chel/ legt eine Lege davon unten ins Faͤßlein/ darnach
eine Lege Unmurcken drauf/ und wechſelt alſo ab/ biß
das Faͤßlein voll wird/ hernach gieſſt man ſcharffen
Wein-Eſſig darauf/ und beſchweret den Deckel mit ei-
nem ſaubern Kiſſelſtein/ und laͤſſt ſie alſo etliche Wo-

chen
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0522" n="506[504]"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Des Adelichen Land- und Feld-Lebens</hi></fw><lb/><cb/>
gro&#x017F;&#x017F;e Ku&#x0364;rb&#x017F;en mache. <hi rendition="#aq">Dio&#x017F;corides</hi> &#x017F;agt/ daß der Safft<lb/>
allein/ oder mit Ro&#x017F;en-Oel/ in die Ohren getra&#x0364;ufft/ der-<lb/>
&#x017F;elben Schmertzen vertreibe. Son&#x017F;t &#x017F;ind &#x017F;ie mit den Me-<lb/>
lonen einerley Natur.</p><lb/>
            <p>Herr Bo&#x0364;ckler &#x017F;chreibt/ man mache einen &#x017F;ehr <hi rendition="#aq">deli-<lb/>
cat</hi>en und guten Salat aus den a&#x0364;u&#x017F;&#x017F;er&#x017F;ten zarte&#x017F;ten<lb/>
Scho&#x017F;&#x017F;en und Ku&#x0364;rbiß-Stengeln; die&#x017F;e bricht man ab/<lb/>
&#x017F;agt er/ wo &#x017F;ie am weiche&#x017F;ten und zarte&#x017F;ten &#x017F;ind/ bru&#x0364;het<lb/>
&#x017F;ie/ la&#x0364;&#x017F;&#x017F;ts in einer Seihpfann &#x017F;auber abtropffen und<lb/>
kalt werden/ macht &#x017F;ie mit Baum-Oel und E&#x017F;&#x017F;ig/ und<lb/>
ein wenig Pfeffer zu einem Salat an; Man kan &#x017F;ie<lb/>
auch warm/ mit einer Flei&#x017F;chbru&#x0364;he/ &#x017F;o mit Mu&#x017F;catblu&#x0364;he/<lb/>
Pfeffer/ Jngber und Saltz gewu&#x0364;rtzet i&#x017F;t/ oder mit But-<lb/>
ter/ wie eine Spargenbru&#x0364;he/ zurichten.</p><lb/>
            <p>Meines Erachtens/ &#x017F;olten die jungen Scho&#x0364;ßling der<lb/>
Melonen noch be&#x017F;&#x017F;er &#x017F;eyn. Wann man auf der Rei&#x017F;e<lb/>
ein Pferd mit Safft aus Ku&#x0364;rbis-Bla&#x0364;ttern benetzt/<lb/>
werden ihm die Fliegen und Bremen nichts thun ko&#x0364;n-<lb/>
nen.</p><lb/>
            <p>Zum Be&#x017F;chluß muß ich beyfu&#x0364;gen eine leichte Cur/<lb/><cb/>
die Un&#x017F;innigkeit zu vertreiben/ deren <hi rendition="#aq">P. Borellus Cent.<lb/>
4. Ob&#x017F;erv.</hi> 94. gedencket/ daß ein Bauer einem andern<lb/>
folgender Ge&#x017F;talt geholffen: Er habe ihm nur Spro&#x0364;ß-<lb/>
ling/ <hi rendition="#aq">taleolos,</hi> von Ku&#x0364;rb&#x017F;en al&#x017F;o kalt auf das gantze<lb/>
Haubt aufgelegt/ und offt mit fri&#x017F;chen abgewech&#x017F;elt.</p><lb/>
            <p>Die langen Ku&#x0364;rbiß/ die la&#x0364;nglichte un&#x0303; viereckichte Kern<lb/>
haben/ hengt man in einen &#x017F;chattechten Ort auf/ &#x017F;chnei-<lb/>
det &#x017F;ie voneinander/ thut das inwendige hinweg/ und la&#x0364;&#x017F;&#x017F;t<lb/>
die Schelffen ohngefa&#x0364;hr eines Thalers dick/ nimmt de-<lb/>
ren 1 Pfund/ und &#x017F;iedet &#x017F;ie in 3 Pfund alten gerechten<lb/>
Baum-Oel/ biß die Feuchtigkeit verzehrt i&#x017F;t/ und das<lb/>
Oel im Feuer nicht pra&#x017F;&#x017F;elt/ und die Schelffen &#x017F;chwartz<lb/>
wird/ die thut man hernach weg/ &#x017F;eihet das Oel <hi rendition="#aq">per ma-<lb/>
nicam.</hi> Damit &#x017F;oll man im Seiten&#x017F;techen den Pa-<lb/>
tienten warm &#x017F;alben; i&#x017F;t <hi rendition="#aq">D. Petri à Ca&#x017F;tro,</hi> des Hertzo-<lb/>
gen von Mantua Leib-<hi rendition="#aq">Medici,</hi> gewi&#x017F;&#x017F;es <hi rendition="#aq">Experiment.</hi><lb/>
Be&#x017F;ihe <hi rendition="#aq">Mi&#x017F;cellanea Curio&#x017F;a Medicophy&#x017F;ica Acade-<lb/>
miæ naturæ Curio&#x017F;orum in Anno 1670. Ob&#x017F;erv. 10.<lb/>
fol.</hi> 29. da noch mehr zu finden.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#g"><hi rendition="#k">Cap.</hi> LIII.</hi> </hi><lb/> <hi rendition="#fr">Von den Unmurcken</hi> <hi rendition="#aq">&amp; Cucumere A&#x017F;inino.</hi> </head><lb/>
            <cb/>
            <p><hi rendition="#in">D</hi>Je Unmurcken &#x017F;ind nicht &#x017F;o zart/ daher auch<lb/>
nicht &#x017F;o mißlich aufzubringen als die Melonen;<lb/>
Ange&#x017F;ehen es auch nicht &#x017F;o viel zu bedeuten/ wann<lb/>
nur &#x017F;o viel von den allerer&#x017F;ten zum Saamen abzuzeitigen<lb/>
gela&#x017F;&#x017F;en werden. Die u&#x0364;brigen werden alle klein und<lb/>
kaum halbzeitig zur Tafel abgebrochen/ oder eingemacht.<lb/>
Der gemeinen gibt es zweyerley Art/ gru&#x0364;ne und wei&#x017F;&#x017F;e/<lb/>
darunter die&#x017F;e die be&#x017F;ten/ blu&#x0364;hen gelb und breiten &#x017F;ich<lb/>
weit aus. Die Frucht bricht man zum Gebrauch mei-<lb/>
&#x017F;tentheils halbgewach&#x017F;en/ und noch kleiner ab.</p><lb/>
            <p>Die aus Tu&#x0364;rckey aber/ und Spanien kommenden<lb/>
Unmurcken/ haben eine gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;ere und &#x017F;cho&#x0364;nere Frucht.<lb/>
Die Schlangen-Unmurcken haben &#x017F;cha&#x0364;rffere und rau-<lb/>
here Bla&#x0364;tter; die Frucht i&#x017F;t 4/ 5 oder mehr Schuch<lb/>
lang/ haben einen Kopf/ Augen und Mund wie die rech-<lb/>
ten Schlangen/ doch &#x017F;ind Augen und Mund nur mit Fle-<lb/>
cken bezeichnet/ ohne Vertieffung. Mit dem Schweiff<lb/>
hangen &#x017F;ie an den Reben; die Farb i&#x017F;t von weißgrauen/<lb/>
gru&#x0364;nen und gelben Adern gegittert/ &#x017F;ind &#x017F;on&#x017F;t am Ge-<lb/>
&#x017F;chmack &#x017F;o gut/ als die andern Unmurcken/ au&#x017F;&#x017F;er/ daß &#x017F;ie<lb/>
die Ge&#x017F;talt forchtlich machet. Der Saamen i&#x017F;t/ wie Herr<lb/><hi rendition="#aq">de Serres</hi> meldet/ aus Hi&#x017F;panien nach <hi rendition="#aq">Tholou&#x017F;e</hi> und<lb/>
von dannen an andere Ort in Languedoc kommen/ wie-<lb/>
wol &#x017F;ie damals da&#x017F;elb&#x017F;t noch &#x017F;eltzam gewe&#x017F;en; ihre<lb/>
Wartung i&#x017F;t ju&#x017F;t wie der andern gemeinen Unmurcken.<lb/>
Sie werden im Jahr 2 oder 3 mal/ und das letzte mal<lb/>
um Johanni ge&#x017F;a&#x0364;et.</p><lb/>
            <p>Wann der Saame zwi&#x017F;chen zweyen feuchten wu&#x0364;l-<lb/>
lenen Tu&#x0364;chern/ oder in ein feuchtes Gebu&#x0364;ndlein Stroh/<lb/>
in der Wa&#x0364;rme/ gehalten wird/ &#x017F;o geht er eher auf/ wenn<lb/>
er ein wenig zu keimen angefangen/ &#x017F;o mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en die Kern<lb/>
im abnehmenden Monden gelegt &#x017F;eyn/ &#x017F;on&#x017F;t kriegen &#x017F;ie<lb/>
mehr Bla&#x0364;tter und Wa&#x017F;&#x017F;er-Blu&#x0364;he als Fru&#x0364;chte. So<lb/>
lang Ka&#x0364;lte und Reiffen zu befo&#x0364;rchten/ muß man &#x017F;ie de-<lb/>
cken; wann die Bla&#x0364;tter gar zu dick &#x017F;ind/ mag man &#x017F;ie<lb/>
wol ausbrechen. Theils meynen/ wann der Saam<lb/>
vorher in Milch ge&#x017F;chwellt i&#x017F;t/ werden &#x017F;ie be&#x017F;&#x017F;er.</p><lb/>
            <p>Zum Salat muß man &#x017F;ie &#x017F;chehlen/ &#x017F;chneiden/ und im<lb/><cb/>
Saltz eine gute Stund oder la&#x0364;nger &#x017F;tehen la&#x017F;&#x017F;en/ oder<lb/>
hin und wider zwi&#x017F;chen zweyen Schu&#x0364;&#x017F;&#x017F;eln &#x017F;chwingen/<lb/>
biß das Wa&#x017F;&#x017F;er davon komme/ hernach &#x017F;olches weg-<lb/>
gie&#x017F;&#x017F;en/ und &#x017F;ie mit Oel/ E&#x017F;&#x017F;ig und Pfeffer zurichten.</p><lb/>
            <p>Etliche bauen die Unmurcken er&#x017F;tlich aufs Mi&#x017F;t-<lb/>
Bette/ ver&#x017F;etzen &#x017F;ie hernach im Voll&#x017F;chein/ &#x017F;ie wollen<lb/>
be&#x017F;&#x017F;er bego&#x017F;&#x017F;en &#x017F;eyn/ als die Melonen/ mo&#x0364;gen auch die<lb/>
Ka&#x0364;lte be&#x017F;&#x017F;er tragen. Zum Saamen la&#x0364;&#x017F;&#x017F;et man die er-<lb/>
&#x017F;ten und gro&#x0364;&#x017F;ten.</p><lb/>
            <p>Herr <hi rendition="#aq">Franci&#x017F;cus Bacon</hi> &#x017F;agt in &#x017F;einer <hi rendition="#aq">Hi&#x017F;toriâ na-<lb/>
turali, Experim.</hi> 462. wann man den aufgehenden<lb/>
Unmurcken einen Topf voll Wa&#x017F;&#x017F;ers 4 oder 5 Daumen<lb/>
breit davon/ bey&#x017F;etzet/ &#x017F;o werden &#x017F;ie in 24 Stunden al&#x017F;o<lb/>
wach&#x017F;en/ daß &#x017F;ie das Wa&#x017F;&#x017F;er erreichen.</p><lb/>
            <p>Die kleinen werden abgenommen/ und zum Gebrauch<lb/>
des Winters folgender Ge&#x017F;talt eingemacht: Fru&#x0364;he<lb/>
Morgens bey &#x017F;cho&#x0364;nem Wetter werden &#x017F;ie abgebrochen/<lb/>
und an der Sonnen den&#x017F;elbigen Tag gelegt/ damit &#x017F;ie<lb/>
etwas &#x017F;o wol abtrocknen als welcken/ und al&#x017F;o das<lb/>
Saltz lieber annehmen; hernach nimmt man kleine<lb/>
Eychene/ wol abgebundene/ eine oder zwey Maß halten-<lb/>
de Fa&#x0364;ßlein/ legt &#x017F;ie Schichtwei&#x017F;e und dicht hinein/ und<lb/>
&#x017F;altzt &#x017F;ie/ macht al&#x017F;o mit die&#x017F;en Lagen das Fa&#x0364;ßlein voll<lb/>
biß oben an/ geu&#x017F;&#x017F;t darnach einen E&#x017F;&#x017F;ig daran/ daß er<lb/>
u&#x0364;ber die Unmurcken gehe. Die&#x017F;es Fa&#x0364;ßlein wird oben<lb/>
mit Steinen ge&#x017F;chwert/ an ein temperirt Ort ge&#x017F;tellt/<lb/>
und al&#x017F;o in die &#x017F;echs Wochen gela&#x017F;&#x017F;en/ &#x017F;o werden &#x017F;ie<lb/>
gut werden.</p><lb/>
            <p>Oder/ man wi&#x017F;chet &#x017F;ie &#x017F;auber/ und la&#x0364;&#x017F;&#x017F;t &#x017F;ie in einem<lb/>
Sieb wol abtrocknen/ darnach nimmt man Saltz und<lb/>
gro&#x0364;blicht ge&#x017F;to&#x017F;&#x017F;enen Pfeffer untereinander/ thut darun-<lb/>
ter Na&#x0364;gelein/ Mu&#x017F;catblu&#x0364;h/ Lorbeerbla&#x0364;tter/ Meerrettich-<lb/>
Scheiblein du&#x0364;nn ge&#x017F;chnitten und gru&#x0364;nen Dill oder Fen-<lb/>
chel/ legt eine Lege davon unten ins Fa&#x0364;ßlein/ darnach<lb/>
eine Lege Unmurcken drauf/ und wech&#x017F;elt al&#x017F;o ab/ biß<lb/>
das Fa&#x0364;ßlein voll wird/ hernach gie&#x017F;&#x017F;t man &#x017F;charffen<lb/>
Wein-E&#x017F;&#x017F;ig darauf/ und be&#x017F;chweret den Deckel mit ei-<lb/>
nem &#x017F;aubern Ki&#x017F;&#x017F;el&#x017F;tein/ und la&#x0364;&#x017F;&#x017F;t &#x017F;ie al&#x017F;o etliche Wo-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">chen</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[506[504]/0522] Des Adelichen Land- und Feld-Lebens groſſe Kuͤrbſen mache. Dioſcorides ſagt/ daß der Safft allein/ oder mit Roſen-Oel/ in die Ohren getraͤufft/ der- ſelben Schmertzen vertreibe. Sonſt ſind ſie mit den Me- lonen einerley Natur. Herr Boͤckler ſchreibt/ man mache einen ſehr deli- caten und guten Salat aus den aͤuſſerſten zarteſten Schoſſen und Kuͤrbiß-Stengeln; dieſe bricht man ab/ ſagt er/ wo ſie am weicheſten und zarteſten ſind/ bruͤhet ſie/ laͤſſts in einer Seihpfann ſauber abtropffen und kalt werden/ macht ſie mit Baum-Oel und Eſſig/ und ein wenig Pfeffer zu einem Salat an; Man kan ſie auch warm/ mit einer Fleiſchbruͤhe/ ſo mit Muſcatbluͤhe/ Pfeffer/ Jngber und Saltz gewuͤrtzet iſt/ oder mit But- ter/ wie eine Spargenbruͤhe/ zurichten. Meines Erachtens/ ſolten die jungen Schoͤßling der Melonen noch beſſer ſeyn. Wann man auf der Reiſe ein Pferd mit Safft aus Kuͤrbis-Blaͤttern benetzt/ werden ihm die Fliegen und Bremen nichts thun koͤn- nen. Zum Beſchluß muß ich beyfuͤgen eine leichte Cur/ die Unſinnigkeit zu vertreiben/ deren P. Borellus Cent. 4. Obſerv. 94. gedencket/ daß ein Bauer einem andern folgender Geſtalt geholffen: Er habe ihm nur Sproͤß- ling/ taleolos, von Kuͤrbſen alſo kalt auf das gantze Haubt aufgelegt/ und offt mit friſchen abgewechſelt. Die langen Kuͤrbiß/ die laͤnglichte uñ viereckichte Kern haben/ hengt man in einen ſchattechten Ort auf/ ſchnei- det ſie voneinander/ thut das inwendige hinweg/ und laͤſſt die Schelffen ohngefaͤhr eines Thalers dick/ nimmt de- ren 1 Pfund/ und ſiedet ſie in 3 Pfund alten gerechten Baum-Oel/ biß die Feuchtigkeit verzehrt iſt/ und das Oel im Feuer nicht praſſelt/ und die Schelffen ſchwartz wird/ die thut man hernach weg/ ſeihet das Oel per ma- nicam. Damit ſoll man im Seitenſtechen den Pa- tienten warm ſalben; iſt D. Petri à Caſtro, des Hertzo- gen von Mantua Leib-Medici, gewiſſes Experiment. Beſihe Miſcellanea Curioſa Medicophyſica Acade- miæ naturæ Curioſorum in Anno 1670. Obſerv. 10. fol. 29. da noch mehr zu finden. Cap. LIII. Von den Unmurcken & Cucumere Aſinino. DJe Unmurcken ſind nicht ſo zart/ daher auch nicht ſo mißlich aufzubringen als die Melonen; Angeſehen es auch nicht ſo viel zu bedeuten/ wann nur ſo viel von den allererſten zum Saamen abzuzeitigen gelaſſen werden. Die uͤbrigen werden alle klein und kaum halbzeitig zur Tafel abgebrochen/ oder eingemacht. Der gemeinen gibt es zweyerley Art/ gruͤne und weiſſe/ darunter dieſe die beſten/ bluͤhen gelb und breiten ſich weit aus. Die Frucht bricht man zum Gebrauch mei- ſtentheils halbgewachſen/ und noch kleiner ab. Die aus Tuͤrckey aber/ und Spanien kommenden Unmurcken/ haben eine groͤſſere und ſchoͤnere Frucht. Die Schlangen-Unmurcken haben ſchaͤrffere und rau- here Blaͤtter; die Frucht iſt 4/ 5 oder mehr Schuch lang/ haben einen Kopf/ Augen und Mund wie die rech- ten Schlangen/ doch ſind Augen und Mund nur mit Fle- cken bezeichnet/ ohne Vertieffung. Mit dem Schweiff hangen ſie an den Reben; die Farb iſt von weißgrauen/ gruͤnen und gelben Adern gegittert/ ſind ſonſt am Ge- ſchmack ſo gut/ als die andern Unmurcken/ auſſer/ daß ſie die Geſtalt forchtlich machet. Der Saamen iſt/ wie Herr de Serres meldet/ aus Hiſpanien nach Tholouſe und von dannen an andere Ort in Languedoc kommen/ wie- wol ſie damals daſelbſt noch ſeltzam geweſen; ihre Wartung iſt juſt wie der andern gemeinen Unmurcken. Sie werden im Jahr 2 oder 3 mal/ und das letzte mal um Johanni geſaͤet. Wann der Saame zwiſchen zweyen feuchten wuͤl- lenen Tuͤchern/ oder in ein feuchtes Gebuͤndlein Stroh/ in der Waͤrme/ gehalten wird/ ſo geht er eher auf/ wenn er ein wenig zu keimen angefangen/ ſo muͤſſen die Kern im abnehmenden Monden gelegt ſeyn/ ſonſt kriegen ſie mehr Blaͤtter und Waſſer-Bluͤhe als Fruͤchte. So lang Kaͤlte und Reiffen zu befoͤrchten/ muß man ſie de- cken; wann die Blaͤtter gar zu dick ſind/ mag man ſie wol ausbrechen. Theils meynen/ wann der Saam vorher in Milch geſchwellt iſt/ werden ſie beſſer. Zum Salat muß man ſie ſchehlen/ ſchneiden/ und im Saltz eine gute Stund oder laͤnger ſtehen laſſen/ oder hin und wider zwiſchen zweyen Schuͤſſeln ſchwingen/ biß das Waſſer davon komme/ hernach ſolches weg- gieſſen/ und ſie mit Oel/ Eſſig und Pfeffer zurichten. Etliche bauen die Unmurcken erſtlich aufs Miſt- Bette/ verſetzen ſie hernach im Vollſchein/ ſie wollen beſſer begoſſen ſeyn/ als die Melonen/ moͤgen auch die Kaͤlte beſſer tragen. Zum Saamen laͤſſet man die er- ſten und groͤſten. Herr Franciſcus Bacon ſagt in ſeiner Hiſtoriâ na- turali, Experim. 462. wann man den aufgehenden Unmurcken einen Topf voll Waſſers 4 oder 5 Daumen breit davon/ beyſetzet/ ſo werden ſie in 24 Stunden alſo wachſen/ daß ſie das Waſſer erreichen. Die kleinen werden abgenommen/ und zum Gebrauch des Winters folgender Geſtalt eingemacht: Fruͤhe Morgens bey ſchoͤnem Wetter werden ſie abgebrochen/ und an der Sonnen denſelbigen Tag gelegt/ damit ſie etwas ſo wol abtrocknen als welcken/ und alſo das Saltz lieber annehmen; hernach nimmt man kleine Eychene/ wol abgebundene/ eine oder zwey Maß halten- de Faͤßlein/ legt ſie Schichtweiſe und dicht hinein/ und ſaltzt ſie/ macht alſo mit dieſen Lagen das Faͤßlein voll biß oben an/ geuſſt darnach einen Eſſig daran/ daß er uͤber die Unmurcken gehe. Dieſes Faͤßlein wird oben mit Steinen geſchwert/ an ein temperirt Ort geſtellt/ und alſo in die ſechs Wochen gelaſſen/ ſo werden ſie gut werden. Oder/ man wiſchet ſie ſauber/ und laͤſſt ſie in einem Sieb wol abtrocknen/ darnach nimmt man Saltz und groͤblicht geſtoſſenen Pfeffer untereinander/ thut darun- ter Naͤgelein/ Muſcatbluͤh/ Lorbeerblaͤtter/ Meerrettich- Scheiblein duͤnn geſchnitten und gruͤnen Dill oder Fen- chel/ legt eine Lege davon unten ins Faͤßlein/ darnach eine Lege Unmurcken drauf/ und wechſelt alſo ab/ biß das Faͤßlein voll wird/ hernach gieſſt man ſcharffen Wein-Eſſig darauf/ und beſchweret den Deckel mit ei- nem ſaubern Kiſſelſtein/ und laͤſſt ſie alſo etliche Wo- chen

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hohberg_georgica01_1682
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hohberg_georgica01_1682/522
Zitationshilfe: Hohberg, Wolf Helmhard von: Georgica Curiosa. Bd. 1. Nürnberg, 1682, S. 506[504]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hohberg_georgica01_1682/522>, abgerufen am 21.12.2024.