Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hofmannswaldau und andrer Deutschen auserlesene und bißher ungedruckte Gedichte. Bd. 6. Leipzig, 1709.Vermischte Getichte. Dametas. So lange noch der thau die matten felder tränckt: So lange sich die Spree nach ihrer Havel lenckt; So soll auch Sylvius auf meinen lippen schweben: So soll sein grosser ruhm in unsern liedern leben; Jedoch sie sind zu schlecht. Jhr hirten! haltet ein! Wer unsern held besingt, muß mehr als irrdisch seyn. Streit des alten und neuen Seculi bey dem geburths-feste Seiner Königl. Majestät in Preussen, etc. in einer musique aller- unterthänigst fürgestellet, d. 12. Jul. 1701. B. N. Das neue Seculum. AUrora strich des Phöbus bahn Mit neuen rosen-farben an! Jhr musen! singt, und helfft mein lob erhöhen! Der grosse Friderich mehrt seiner jahre zahl, Und will das erstemahl Als könig diesen tag begehen. Wer hat mehr theil hieran, als ich? Mein erstes werck ist könig Friderich. Mit mir ist er, mit ihm bin ich gebohren: Ein monat, eine zeit Hat Preussens königreich verneut, Und mich zur stiffterin erkohren. Flieht, ihr zeiten! flieht zurücke! Alte jahre schämet euch! Euer allergröstes glücke Kommt nicht meiner jugend gleich: Denn mein erstes helden-stücke War auch gleich ein königreich. Flieht VI. Theil. O
Vermiſchte Getichte. Dametas. So lange noch der thau die matten felder traͤnckt: So lange ſich die Spree nach ihrer Havel lenckt; So ſoll auch Sylvius auf meinen lippen ſchweben: So ſoll ſein groſſer ruhm in unſern liedern leben; Jedoch ſie ſind zu ſchlecht. Jhr hirten! haltet ein! Wer unſern held beſingt, muß mehr als irꝛdiſch ſeyn. Streit des alten und neuen Seculi bey dem geburths-feſte Seiner Koͤnigl. Majeſtaͤt in Preuſſen, ꝛc. in einer muſique aller- unterthaͤnigſt fuͤrgeſtellet, d. 12. Jul. 1701. B. N. Das neue Seculum. AUrora ſtrich des Phoͤbus bahn Mit neuen roſen-farben an! Jhr muſen! ſingt, und helfft mein lob erhoͤhen! Der groſſe Friderich mehrt ſeiner jahre zahl, Und will das erſtemahl Als koͤnig dieſen tag begehen. Wer hat mehr theil hieran, als ich? Mein erſtes werck iſt koͤnig Friderich. Mit mir iſt er, mit ihm bin ich gebohren: Ein monat, eine zeit Hat Preuſſens koͤnigreich verneut, Und mich zur ſtiffterin erkohren. Flieht, ihr zeiten! flieht zuruͤcke! Alte jahre ſchaͤmet euch! Euer allergroͤſtes gluͤcke Kommt nicht meiner jugend gleich: Denn mein erſtes helden-ſtuͤcke War auch gleich ein koͤnigreich. Flieht VI. Theil. O
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Dametas.
So lange noch der thau die matten felder traͤnckt:
So lange ſich die Spree nach ihrer Havel lenckt;
So ſoll auch Sylvius auf meinen lippen ſchweben:
So ſoll ſein groſſer ruhm in unſern liedern leben;
Jedoch ſie ſind zu ſchlecht. Jhr hirten! haltet ein!
Wer unſern held beſingt, muß mehr als irꝛdiſch ſeyn.
Streit des alten und neuen Seculi bey dem
geburths-feſte Seiner Koͤnigl. Majeſtaͤt
in Preuſſen, ꝛc. in einer muſique aller-
unterthaͤnigſt fuͤrgeſtellet,
d. 12. Jul. 1701.
B. N.
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Jhr muſen! ſingt, und helfft mein lob erhoͤhen!
Der groſſe Friderich mehrt ſeiner jahre zahl,
Und will das erſtemahl
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Zitationshilfe: | Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hofmannswaldau und andrer Deutschen auserlesene und bißher ungedruckte Gedichte. Bd. 6. Leipzig, 1709, S. 209. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte06_1709/233>, abgerufen am 03.03.2025. |