Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hoffmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte. Bd. 3. Leipzig, 1703.Galante Gedichte. An Flavien. Uber einen auf ihrer brust steckenden Hyacinthen-strauß. C. H. v. H. DU wilst die weisse brust zu einem garten machen/ Dir trägt das gute land schon Hyacinthen ein. Doch sol die fruchtbarkeit dein Eden stets bewachen; So laß/ o Flavia/ mich deinen gärtner seyn. Jch will dir treu und fleiß mit hand und mund versprechen/ Nimm meine küsse nur statt thau und regens an. Und wird dein gärtner gleich zuweilen blumen brechen/ So dencke/ daß er dir auch blumen pflantzen kan. Antwort-schreiben an die Frau Gr. A. v. A. C. H. v. H. SO bald ich dich und deinen einschluß laß/ O werthes blat! von schönster hand geschrieben/ Da wurd ich der/ der seiner selbst vergaß/ Weil ich mich sah von der beständig lieben/ Die auf der welt in warheit/ in der that An redlichkeit/ an treu/ verstand und güte/ An schönem leib/ noch schönerem gemüthe/ An tugend selbst/ nicht ihres gleichen hat. Wer bin ich doch und mein verdienst mit mir/ Mich solcher gunst und liebe werth zu schätzen? Das Hofm. w. III. Th. A
Galante Gedichte. An Flavien. Uber einen auf ihrer bruſt ſteckenden Hyacinthen-ſtrauß. C. H. v. H. DU wilſt die weiſſe bruſt zu einem garten machen/ Dir traͤgt das gute land ſchon Hyacinthen ein. Doch ſol die fruchtbarkeit dein Eden ſtets bewachen; So laß/ o Flavia/ mich deinen gaͤrtner ſeyn. Jch will dir treu und fleiß mit hand und mund verſprechen/ Nimm meine kuͤſſe nur ſtatt thau und regens an. Und wird dein gaͤrtner gleich zuweilen blumen brechen/ So dencke/ daß er dir auch blumen pflantzen kan. Antwort-ſchreiben an die Frau Gr. A. v. A. C. H. v. H. SO bald ich dich und deinen einſchluß laß/ O werthes blat! von ſchoͤnſter hand geſchrieben/ Da wurd ich der/ der ſeiner ſelbſt vergaß/ Weil ich mich ſah von der beſtaͤndig lieben/ Die auf der welt in warheit/ in der that An redlichkeit/ an treu/ verſtand und guͤte/ An ſchoͤnem leib/ noch ſchoͤnerem gemuͤthe/ An tugend ſelbſt/ nicht ihres gleichen hat. Wer bin ich doch und mein verdienſt mit mir/ Mich ſolcher gunſt und liebe werth zu ſchaͤtzen? Das Hofm. w. III. Th. A
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DU wilſt die weiſſe bruſt zu einem garten machen/
Dir traͤgt das gute land ſchon Hyacinthen ein.
Doch ſol die fruchtbarkeit dein Eden ſtets bewachen;
So laß/ o Flavia/ mich deinen gaͤrtner ſeyn.
Jch will dir treu und fleiß mit hand und mund verſprechen/
Nimm meine kuͤſſe nur ſtatt thau und regens an.
Und wird dein gaͤrtner gleich zuweilen blumen brechen/
So dencke/ daß er dir auch blumen pflantzen kan.
Antwort-ſchreiben an die Frau
Gr. A. v. A.
C. H. v. H.
SO bald ich dich und deinen einſchluß laß/
O werthes blat! von ſchoͤnſter hand geſchrieben/
Da wurd ich der/ der ſeiner ſelbſt vergaß/
Weil ich mich ſah von der beſtaͤndig lieben/
Die auf der welt in warheit/ in der that
An redlichkeit/ an treu/ verſtand und guͤte/
An ſchoͤnem leib/ noch ſchoͤnerem gemuͤthe/
An tugend ſelbſt/ nicht ihres gleichen hat.
Wer bin ich doch und mein verdienſt mit mir/
Mich ſolcher gunſt und liebe werth zu ſchaͤtzen?
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Zitationshilfe: | Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hoffmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte. Bd. 3. Leipzig, 1703, S. [1]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte03_1703/9>, abgerufen am 22.02.2025. |