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Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hoffmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte. Bd. 3. Leipzig, 1703.

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Verliebte Gedichte.


JCh hab' ein wort geredt/ mein kind ich liebe dich/
Und bistu mir geneigt/ so dencke nur an mich;
Doch wenn du dencken wilst/ so fang' es heimlich an/
Daß niemand ausser uns die lust verstehren kan.
Die liebe will annoch bey uns verschwiegen seyn/
Drum schleuß die beste lust in deinem hertzen ein;
Und ist es dir ein ernst/ daß ich dir dienen sol/
So braucht es schlechte müh/ nur lieb und schweige wol.
Die welt ist viel zu schlau/ ich traue keiner wand/
Darumb so bleibe nur von aussen unbekand.
Begehre keinen blick und keinen liebes-gruß/
So lang' ich ingeheim der leute spotten muß.
Die wachen sind bestellt/ und wollen etwas sehn/
Doch ihnen zum verdruß soll nicht ein blick geschehn/
Genung/ daß du mein kind so weit versichert bist/
Daß die zusammenkunfft nicht hoch vonnöthen ist.
Vielleicht erscheinet bald der angenehme tag/
Daß mein verborgner sinn sich recht erklären mag/
Da wird die schöne lust/ als wie der sonnenschein/
Der auf den regen folgt/ verdoppelt lieblich seyn.
Jndessen laß mich noch in meiner einsamkeit/
Und halte neben mir die kurtze fasten-zeit.
Sol ich gleich itzo nicht in deinen armen ruhn/
Wil ich doch meine pflicht in den gedancken thun.


Zwey Arien auf vorgegebne end-
reime.
1.
ACh feßle mich nur nicht erst ---- wieder/
Vollkommne göttin/ schönstes ---- kind/
Weil
Verliebte Gedichte.


JCh hab’ ein wort geredt/ mein kind ich liebe dich/
Und biſtu mir geneigt/ ſo dencke nur an mich;
Doch wenn du dencken wilſt/ ſo fang’ es heimlich an/
Daß niemand auſſer uns die luſt verſtehren kan.
Die liebe will annoch bey uns verſchwiegen ſeyn/
Drum ſchleuß die beſte luſt in deinem hertzen ein;
Und iſt es dir ein ernſt/ daß ich dir dienen ſol/
So braucht es ſchlechte muͤh/ nur lieb und ſchweige wol.
Die welt iſt viel zu ſchlau/ ich traue keiner wand/
Darumb ſo bleibe nur von auſſen unbekand.
Begehre keinen blick und keinen liebes-gruß/
So lang’ ich ingeheim der leute ſpotten muß.
Die wachen ſind beſtellt/ und wollen etwas ſehn/
Doch ihnen zum verdruß ſoll nicht ein blick geſchehn/
Genung/ daß du mein kind ſo weit verſichert biſt/
Daß die zuſammenkunfft nicht hoch vonnoͤthen iſt.
Vielleicht erſcheinet bald der angenehme tag/
Daß mein verborgner ſinn ſich recht erklaͤren mag/
Da wird die ſchoͤne luſt/ als wie der ſonnenſchein/
Der auf den regen folgt/ verdoppelt lieblich ſeyn.
Jndeſſen laß mich noch in meiner einſamkeit/
Und halte neben mir die kurtze faſten-zeit.
Sol ich gleich itzo nicht in deinen armen ruhn/
Wil ich doch meine pflicht in den gedancken thun.


Zwey Arien auf vorgegebne end-
reime.
1.
ACh feßle mich nur nicht erſt —— wieder/
Vollkommne goͤttin/ ſchoͤnſtes —— kind/
Weil
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[74/0084] Verliebte Gedichte. JCh hab’ ein wort geredt/ mein kind ich liebe dich/ Und biſtu mir geneigt/ ſo dencke nur an mich; Doch wenn du dencken wilſt/ ſo fang’ es heimlich an/ Daß niemand auſſer uns die luſt verſtehren kan. Die liebe will annoch bey uns verſchwiegen ſeyn/ Drum ſchleuß die beſte luſt in deinem hertzen ein; Und iſt es dir ein ernſt/ daß ich dir dienen ſol/ So braucht es ſchlechte muͤh/ nur lieb und ſchweige wol. Die welt iſt viel zu ſchlau/ ich traue keiner wand/ Darumb ſo bleibe nur von auſſen unbekand. Begehre keinen blick und keinen liebes-gruß/ So lang’ ich ingeheim der leute ſpotten muß. Die wachen ſind beſtellt/ und wollen etwas ſehn/ Doch ihnen zum verdruß ſoll nicht ein blick geſchehn/ Genung/ daß du mein kind ſo weit verſichert biſt/ Daß die zuſammenkunfft nicht hoch vonnoͤthen iſt. Vielleicht erſcheinet bald der angenehme tag/ Daß mein verborgner ſinn ſich recht erklaͤren mag/ Da wird die ſchoͤne luſt/ als wie der ſonnenſchein/ Der auf den regen folgt/ verdoppelt lieblich ſeyn. Jndeſſen laß mich noch in meiner einſamkeit/ Und halte neben mir die kurtze faſten-zeit. Sol ich gleich itzo nicht in deinen armen ruhn/ Wil ich doch meine pflicht in den gedancken thun. Zwey Arien auf vorgegebne end- reime. 1. ACh feßle mich nur nicht erſt —— wieder/ Vollkommne goͤttin/ ſchoͤnſtes —— kind/ Weil

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Zitationshilfe: Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hoffmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte. Bd. 3. Leipzig, 1703, S. 74. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte03_1703/84>, abgerufen am 21.12.2024.