Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hoffmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte. Bd. 3. Leipzig, 1703.

Bild:
<< vorherige Seite

Vermischte Gedichte.

Daß nach vieler schererey
Nur das facit richtig sey.

4.
Aber ach! weh dem gehirne!
Dieses alles ist nichts nütz;
Es gefällt der stoltzen dirne
Nur der alte (*) Seckerwitz/
Weil er in dem rechenbuch
Pfenn'ge leget auff das tuch.
5.
Saget nun ihr rechenmeister
An dem Elb- und Oderfluß/
Wie ich die verliebten geister
Jns exempel setzen muß/
Wenn ich das gesteckte ziel
Durch die prob' erhalten will.
6.
Fleuch Hipparchus weit von hinnen/
Archimedes geh davon/
Beutel (**) hilfft das spiel gewinnen/
Seine kunst verdient den lohn.
Denn durch seine practica
Komm ich zu der Flavia.


Religio Medici. Sect. 2. cap. 1.
de Charitate.
DJe tugend/ so mit recht der menschen ancker heisset/
Die GOttes finger selbst die reine liebe nennt/
Und derer schatten offt die größte macht umbreisset/
Jsts/ derer rötel ich nicht selten hab erkennt.
Diß
(*) Der Seckerwitz ist ein in Schlesien sehr bekandtes rechenbuch/
wo man mit pfennigen auf einem tuche rechen lernet.
(**) Jst auch ein berühmter Rechenmeister.
Hofm. w. III. Th. Y

Vermiſchte Gedichte.

Daß nach vieler ſchererey
Nur das facit richtig ſey.

4.
Aber ach! weh dem gehirne!
Dieſes alles iſt nichts nuͤtz;
Es gefaͤllt der ſtoltzen dirne
Nur der alte (*) Seckerwitz/
Weil er in dem rechenbuch
Pfenn’ge leget auff das tuch.
5.
Saget nun ihr rechenmeiſter
An dem Elb- und Oderfluß/
Wie ich die verliebten geiſter
Jns exempel ſetzen muß/
Wenn ich das geſteckte ziel
Durch die prob’ erhalten will.
6.
Fleuch Hipparchus weit von hinnen/
Archimedes geh davon/
Beutel (**) hilfft das ſpiel gewinnen/
Seine kunſt verdient den lohn.
Denn durch ſeine practica
Komm ich zu der Flavia.


Religio Medici. Sect. 2. cap. 1.
de Charitate.
DJe tugend/ ſo mit recht der menſchen ancker heiſſet/
Die GOttes finger ſelbſt die reine liebe nennt/
Und derer ſchatten offt die groͤßte macht umbreiſſet/
Jſts/ derer roͤtel ich nicht ſelten hab erkennt.
Diß
(*) Der Seckerwitz iſt ein in Schleſien ſehr bekandtes rechenbuch/
wo man mit pfennigen auf einem tuche rechen lernet.
(**) Jſt auch ein beruͤhmter Rechenmeiſter.
Hofm. w. III. Th. Y
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <lg n="3">
            <l>
              <pb facs="#f0345" n="335"/>
              <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Vermi&#x017F;chte Gedichte.</hi> </fw>
            </l><lb/>
            <l>Daß nach vieler &#x017F;chererey</l><lb/>
            <l>Nur das facit richtig &#x017F;ey.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="4">
            <head>4.</head><lb/>
            <l>Aber ach! weh dem gehirne!</l><lb/>
            <l>Die&#x017F;es alles i&#x017F;t nichts nu&#x0364;tz;</l><lb/>
            <l>Es gefa&#x0364;llt der &#x017F;toltzen dirne</l><lb/>
            <l>Nur der alte <note place="foot" n="(*)">Der Seckerwitz i&#x017F;t ein in Schle&#x017F;ien &#x017F;ehr bekandtes rechenbuch/<lb/>
wo man mit pfennigen auf einem tuche rechen lernet.</note> Seckerwitz/</l><lb/>
            <l>Weil er in dem rechenbuch</l><lb/>
            <l>Pfenn&#x2019;ge leget auff das tuch.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="5">
            <head>5.</head><lb/>
            <l>Saget nun ihr rechenmei&#x017F;ter</l><lb/>
            <l>An dem Elb- und Oderfluß/</l><lb/>
            <l>Wie ich die verliebten gei&#x017F;ter</l><lb/>
            <l>Jns exempel &#x017F;etzen muß/</l><lb/>
            <l>Wenn ich das ge&#x017F;teckte ziel</l><lb/>
            <l>Durch die prob&#x2019; erhalten will.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="6">
            <head>6.</head><lb/>
            <l>Fleuch Hipparchus weit von hinnen/</l><lb/>
            <l>Archimedes geh davon/</l><lb/>
            <l>Beutel <note place="foot" n="(**)">J&#x017F;t auch ein beru&#x0364;hmter Rechenmei&#x017F;ter.</note> hilfft das &#x017F;piel gewinnen/</l><lb/>
            <l>Seine kun&#x017F;t verdient den lohn.</l><lb/>
            <l>Denn durch &#x017F;eine practica</l><lb/>
            <l>Komm ich zu der Flavia.</l>
          </lg>
        </div><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b"> <hi rendition="#aq">Religio Medici. Sect. 2. cap. 1.<lb/>
de Charitate.</hi> </hi> </head><lb/>
          <lg type="poem">
            <l><hi rendition="#in">D</hi>Je tugend/ &#x017F;o mit recht der men&#x017F;chen ancker hei&#x017F;&#x017F;et/</l><lb/>
            <l>Die GOttes finger &#x017F;elb&#x017F;t die reine liebe nennt/</l><lb/>
            <l>Und derer &#x017F;chatten offt die gro&#x0364;ßte macht umbrei&#x017F;&#x017F;et/</l><lb/>
            <l>J&#x017F;ts/ derer ro&#x0364;tel ich nicht &#x017F;elten hab erkennt.</l><lb/>
            <fw place="bottom" type="sig">Hofm. w. <hi rendition="#aq">III.</hi> Th. Y</fw>
            <fw place="bottom" type="catch">Diß</fw><lb/>
          </lg>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[335/0345] Vermiſchte Gedichte. Daß nach vieler ſchererey Nur das facit richtig ſey. 4. Aber ach! weh dem gehirne! Dieſes alles iſt nichts nuͤtz; Es gefaͤllt der ſtoltzen dirne Nur der alte (*) Seckerwitz/ Weil er in dem rechenbuch Pfenn’ge leget auff das tuch. 5. Saget nun ihr rechenmeiſter An dem Elb- und Oderfluß/ Wie ich die verliebten geiſter Jns exempel ſetzen muß/ Wenn ich das geſteckte ziel Durch die prob’ erhalten will. 6. Fleuch Hipparchus weit von hinnen/ Archimedes geh davon/ Beutel (**) hilfft das ſpiel gewinnen/ Seine kunſt verdient den lohn. Denn durch ſeine practica Komm ich zu der Flavia. Religio Medici. Sect. 2. cap. 1. de Charitate. DJe tugend/ ſo mit recht der menſchen ancker heiſſet/ Die GOttes finger ſelbſt die reine liebe nennt/ Und derer ſchatten offt die groͤßte macht umbreiſſet/ Jſts/ derer roͤtel ich nicht ſelten hab erkennt. Diß (*) Der Seckerwitz iſt ein in Schleſien ſehr bekandtes rechenbuch/ wo man mit pfennigen auf einem tuche rechen lernet. (**) Jſt auch ein beruͤhmter Rechenmeiſter. Hofm. w. III. Th. Y

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte03_1703
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte03_1703/345
Zitationshilfe: Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hoffmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte. Bd. 3. Leipzig, 1703, S. 335. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte03_1703/345>, abgerufen am 30.12.2024.