Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hoffmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte. Bd. 3. Leipzig, 1703.Vermischte Gedichte. Uber die Eroberung der von Sr. Churfl. Durchl. zu Brand. A. 1689 mit feuer bezwungenen Fe- stung Käyserswehrt. Sonnet. DA Ludewig den Rhein verwüstet und verheert/ Und alß ein Phaeton im fallen brennt die erde; Setzt unser Friederich uhrplötzlich sich zu pferde/ Und rennt dem feuer zu wo es die noth begehrt. Jüngst trieb er dessen heer/ durch sein gezucktes schwerdt/ Die räuber aus dem feld/ als eine scheuchte heerde. Jtzt aber/ daß er auch des brandes rächer werde/ Jagt er den brenner-schwarm mit feur aus Käyserswehrt. So recht! erhitzter held/ dich krönet das gelücke/ Die proben deines muhts seynd lauter meister-stücke Du straffst des reiches feind nach seiner that geheiß/ Du löschest glut mit glut und heilst den brand mit brande; Und siegst du gleich nicht dir/ bleibt dir dennoch der preiß: Daß du dem Käyser wehrt und deinem vaterlande. Als Hr. Joh. Friedr. Falckner in Leipzig als Bürgermeister aufge- führet wurde im nahmen eines andern. J. S. S. DJe sonne/ grosser Mann/ bringt heute so ein licht/ Aus dessen schooß dein ruhm mit hundert strahlen bricht: Die würde deiner brust wird als wie neu gebohren. Und morgen gleich darauff tritt dein geburts-fest ein/ Als solte selbst die zeit ein wahrer zeuge seyn/ Es U 5
Vermiſchte Gedichte. Uber die Eroberung der von Sr. Churfl. Durchl. zu Brand. A. 1689 mit feuer bezwungenen Fe- ſtung Kaͤyſerswehrt. Sonnet. DA Ludewig den Rhein verwuͤſtet und verheert/ Und alß ein Phaeton im fallen brennt die erde; Setzt unſer Friederich uhrploͤtzlich ſich zu pferde/ Und rennt dem feuer zu wo es die noth begehrt. Juͤngſt trieb er deſſen heer/ durch ſein gezucktes ſchwerdt/ Die raͤuber aus dem feld/ als eine ſcheuchte heerde. Jtzt aber/ daß er auch des brandes raͤcher werde/ Jagt er den brenner-ſchwarm mit feur aus Kaͤyſerswehrt. So recht! erhitzter held/ dich kroͤnet das geluͤcke/ Die proben deines muhts ſeynd lauter meiſter-ſtuͤcke Du ſtraffſt des reiches feind nach ſeiner that geheiß/ Du loͤſcheſt glut mit glut und heilſt den brand mit brande; Und ſiegſt du gleich nicht dir/ bleibt dir dennoch der preiß: Daß du dem Kaͤyſer wehrt und deinem vaterlande. Als Hr. Joh. Friedr. Falckner in Leipzig als Buͤrgermeiſter aufge- fuͤhret wurde im nahmen eines andern. J. S. S. DJe ſonne/ groſſer Mann/ bringt heute ſo ein licht/ Aus deſſen ſchooß dein ruhm mit hundert ſtrahlen bricht: Die wuͤrde deiner bruſt wird als wie neu gebohren. Und morgen gleich darauff tritt dein geburts-feſt ein/ Als ſolte ſelbſt die zeit ein wahrer zeuge ſeyn/ Es U 5
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Vermiſchte Gedichte.
Uber die Eroberung der von Sr.
Churfl. Durchl. zu Brand. A. 1689
mit feuer bezwungenen Fe-
ſtung Kaͤyſerswehrt.
Sonnet.
DA Ludewig den Rhein verwuͤſtet und verheert/
Und alß ein Phaeton im fallen brennt die erde;
Setzt unſer Friederich uhrploͤtzlich ſich zu pferde/
Und rennt dem feuer zu wo es die noth begehrt.
Juͤngſt trieb er deſſen heer/ durch ſein gezucktes ſchwerdt/
Die raͤuber aus dem feld/ als eine ſcheuchte heerde.
Jtzt aber/ daß er auch des brandes raͤcher werde/
Jagt er den brenner-ſchwarm mit feur aus Kaͤyſerswehrt.
So recht! erhitzter held/ dich kroͤnet das geluͤcke/
Die proben deines muhts ſeynd lauter meiſter-ſtuͤcke
Du ſtraffſt des reiches feind nach ſeiner that geheiß/
Du loͤſcheſt glut mit glut und heilſt den brand mit brande;
Und ſiegſt du gleich nicht dir/ bleibt dir dennoch der preiß:
Daß du dem Kaͤyſer wehrt und deinem vaterlande.
Als Hr. Joh. Friedr. Falckner in
Leipzig als Buͤrgermeiſter aufge-
fuͤhret wurde im nahmen
eines andern.
J. S. S.
DJe ſonne/ groſſer Mann/ bringt heute ſo ein licht/
Aus deſſen ſchooß dein ruhm mit hundert ſtrahlen bricht:
Die wuͤrde deiner bruſt wird als wie neu gebohren.
Und morgen gleich darauff tritt dein geburts-feſt ein/
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