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Hölty, Ludwig Christoph Heinrich: Gedichte. Hamburg, 1783.

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Todtengräberlied.

Grabe, Spaden, grabe!
Alles, was ich habe,
Dank' ich, Spaden, dir!
Reich' und arme Leute
Werden meine Beute,
Kommen einst zu mir!
Weiland gross und edel,
Nickte dieser Schädel
Keinem Grusse Dank!
Dieses Beingerippe
Ohne Wang' und Lippe
Hatte Gold und Rang.
Jener Kopf mit Haaren
War vor wenig Jahren
Schön, wie Engel sind!
Tausend junge Fentchen
Leckten ihm das Händchen,
Gafften sich halb blind!
Grabe,
Todtengräberlied.

Grabe, Spaden, grabe!
Alles, was ich habe,
Dank' ich, Spaden, dir!
Reich' und arme Leute
Werden meine Beute,
Kommen einſt zu mir!
Weiland groſs und edel,
Nickte dieſer Schädel
Keinem Gruſſe Dank!
Dieſes Beingerippe
Ohne Wang' und Lippe
Hatte Gold und Rang.
Jener Kopf mit Haaren
War vor wenig Jahren
Schön, wie Engel ſind!
Tauſend junge Fentchen
Leckten ihm das Händchen,
Gafften ſich halb blind!
Grabe,
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[44/0084] Todtengräberlied. Grabe, Spaden, grabe! Alles, was ich habe, Dank' ich, Spaden, dir! Reich' und arme Leute Werden meine Beute, Kommen einſt zu mir! Weiland groſs und edel, Nickte dieſer Schädel Keinem Gruſſe Dank! Dieſes Beingerippe Ohne Wang' und Lippe Hatte Gold und Rang. Jener Kopf mit Haaren War vor wenig Jahren Schön, wie Engel ſind! Tauſend junge Fentchen Leckten ihm das Händchen, Gafften ſich halb blind! Grabe,

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Zitationshilfe: Hölty, Ludwig Christoph Heinrich: Gedichte. Hamburg, 1783, S. 44. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoelty_gedichte_1783/84>, abgerufen am 30.12.2024.