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Hölderlin, Friedrich: Gedichte. Stuttgart u. a., 1826.

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Die Nacht.

Fragment.


Rings um ruhet die Stadt, still wird die erleuchtete
Gasse,
Und mit Fackeln geschmückt rauschen die Wagen
hinweg.
Satt gehen heim, von Freuden des Tags zu ruhen,
die Menschen,
Und Gewinn und Verlust wäget ein sinniges Haupt
Wohl zufrieden zu Haus; leer steht von Trauben
und Blumen,
Und von Werken der Hand ruht der geschäftige
Markt.
Aber das Saitenspiel tönt fern aus Gärten; viel-
leicht, daß
Dort ein Liebender spielt, oder ein einsamer Mann
Ferner Freunde gedenkt und der Jugendzeit; und
die Brunnen,
Immerquillend und frisch, rauschen an duftendem
Beet.
Still in dämmriger Luft ertönen geläutete Glocken,
Die Nacht.

Fragment.


Rings um ruhet die Stadt, ſtill wird die erleuchtete
Gaſſe,
Und mit Fackeln geſchmuͤckt rauſchen die Wagen
hinweg.
Satt gehen heim, von Freuden des Tags zu ruhen,
die Menſchen,
Und Gewinn und Verluſt waͤget ein ſinniges Haupt
Wohl zufrieden zu Haus; leer ſteht von Trauben
und Blumen,
Und von Werken der Hand ruht der geſchaͤftige
Markt.
Aber das Saitenſpiel toͤnt fern aus Gaͤrten; viel-
leicht, daß
Dort ein Liebender ſpielt, oder ein einſamer Mann
Ferner Freunde gedenkt und der Jugendzeit; und
die Brunnen,
Immerquillend und friſch, rauſchen an duftendem
Beet.
Still in daͤmmriger Luft ertoͤnen gelaͤutete Glocken,
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[137/0145] Die Nacht. Fragment. Rings um ruhet die Stadt, ſtill wird die erleuchtete Gaſſe, Und mit Fackeln geſchmuͤckt rauſchen die Wagen hinweg. Satt gehen heim, von Freuden des Tags zu ruhen, die Menſchen, Und Gewinn und Verluſt waͤget ein ſinniges Haupt Wohl zufrieden zu Haus; leer ſteht von Trauben und Blumen, Und von Werken der Hand ruht der geſchaͤftige Markt. Aber das Saitenſpiel toͤnt fern aus Gaͤrten; viel- leicht, daß Dort ein Liebender ſpielt, oder ein einſamer Mann Ferner Freunde gedenkt und der Jugendzeit; und die Brunnen, Immerquillend und friſch, rauſchen an duftendem Beet. Still in daͤmmriger Luft ertoͤnen gelaͤutete Glocken,

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Zitationshilfe: Hölderlin, Friedrich: Gedichte. Stuttgart u. a., 1826, S. 137. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoelderlin_gedichte_1826/145>, abgerufen am 21.11.2024.