Hölderlin, Friedrich: Gedichte. Stuttgart u. a., 1826.An L. Fragment. Komm! in's Offene, Freund! zwar glänzt ein Weniges heute Nur herunter und eng schließet der Himmel uns ein. Weder die Berge sind, noch aufgegangen des Waldes Gipfel nach Wunsch, und leer ruht vom Gesange die Luft. Trüb ist's heut, es schlummern die Gäng' und die Gassen, und fast will Mir es scheinen, es sey, als in der bleiernen Zeit. Dennoch gelinget der Wunsch, Rechtglaubige zwei- feln an Einer Stunde nicht, und der Lust bleibe geweihet der Tag. Denn nicht wenig erfreuet, was wir vom Himmel gewonnen, Wenn er's weigert und doch gönnet den Kindern zuletzt. An L. Fragment. Komm! in's Offene, Freund! zwar glaͤnzt ein Weniges heute Nur herunter und eng ſchließet der Himmel uns ein. Weder die Berge ſind, noch aufgegangen des Waldes Gipfel nach Wunſch, und leer ruht vom Geſange die Luft. Truͤb iſt's heut, es ſchlummern die Gaͤng' und die Gaſſen, und faſt will Mir es ſcheinen, es ſey, als in der bleiernen Zeit. Dennoch gelinget der Wunſch, Rechtglaubige zwei- feln an Einer Stunde nicht, und der Luſt bleibe geweihet der Tag. Denn nicht wenig erfreuet, was wir vom Himmel gewonnen, Wenn er's weigert und doch goͤnnet den Kindern zuletzt. <TEI> <text> <body> <pb facs="#f0128" n="120"/> <div n="1"> <head><hi rendition="#g">An L</hi>.</head><lb/> <p><hi rendition="#g">Fragment</hi>.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <lg type="poem"> <l>Komm! in's Offene, Freund! zwar glaͤnzt ein</l><lb/> <l>Weniges heute</l><lb/> <l>Nur herunter und eng ſchließet der Himmel uns</l><lb/> <l>ein.</l><lb/> <l>Weder die Berge ſind, noch aufgegangen des Waldes</l><lb/> <l>Gipfel nach Wunſch, und leer ruht vom Geſange</l><lb/> <l>die Luft.</l><lb/> <l>Truͤb iſt's heut, es ſchlummern die Gaͤng' und die</l><lb/> <l>Gaſſen, und faſt will</l><lb/> <l>Mir es ſcheinen, es ſey, als in der bleiernen</l><lb/> <l>Zeit.</l><lb/> <l>Dennoch gelinget der Wunſch, Rechtglaubige zwei-</l><lb/> <l>feln an Einer</l><lb/> <l>Stunde nicht, und der Luſt bleibe geweihet der</l><lb/> <l>Tag.</l><lb/> <l>Denn nicht wenig erfreuet, was wir vom Himmel</l><lb/> <l>gewonnen,</l><lb/> <l>Wenn er's weigert und doch goͤnnet den Kindern</l><lb/> <l>zuletzt.</l><lb/> </lg> </div> </body> </text> </TEI> [120/0128]
An L.
Fragment.
Komm! in's Offene, Freund! zwar glaͤnzt ein
Weniges heute
Nur herunter und eng ſchließet der Himmel uns
ein.
Weder die Berge ſind, noch aufgegangen des Waldes
Gipfel nach Wunſch, und leer ruht vom Geſange
die Luft.
Truͤb iſt's heut, es ſchlummern die Gaͤng' und die
Gaſſen, und faſt will
Mir es ſcheinen, es ſey, als in der bleiernen
Zeit.
Dennoch gelinget der Wunſch, Rechtglaubige zwei-
feln an Einer
Stunde nicht, und der Luſt bleibe geweihet der
Tag.
Denn nicht wenig erfreuet, was wir vom Himmel
gewonnen,
Wenn er's weigert und doch goͤnnet den Kindern
zuletzt.
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Zitationshilfe: | Hölderlin, Friedrich: Gedichte. Stuttgart u. a., 1826, S. 120. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoelderlin_gedichte_1826/128>, abgerufen am 23.02.2025. |