Hirschfeld, Christian Cay Lorenz: Theorie der Gartenkunst. Bd. 5. Leipzig, 1785.nach dem verschiedenen Charakter ihrer Besitzer. IV. Landgärten; ländliche Gärten. Der ländliche Garten ist unter allen Gattungen der einfachste, und am meisten Seine Lage kann auf einem allmäligen Abhange, in einem gekrümmten Thal, Die Anlage des ländlichen Gartens, er mag klein seyn, oder sein Bezirk sich Zwischen V Band. J
nach dem verſchiedenen Charakter ihrer Beſitzer. IV. Landgaͤrten; laͤndliche Gaͤrten. Der laͤndliche Garten iſt unter allen Gattungen der einfachſte, und am meiſten Seine Lage kann auf einem allmaͤligen Abhange, in einem gekruͤmmten Thal, Die Anlage des laͤndlichen Gartens, er mag klein ſeyn, oder ſein Bezirk ſich Zwiſchen V Band. J
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nach dem verſchiedenen Charakter ihrer Beſitzer.
IV.
Landgaͤrten; laͤndliche Gaͤrten.
Der laͤndliche Garten iſt unter allen Gattungen der einfachſte, und am meiſten
entfernt von Schmuck und Kunſt. Er iſt indeſſen doch von den gemeinen
Gaͤrten des Landmanns unterſchieden, die nichts als Kuͤchengewaͤchſe und einige Obſt-
baͤume zeigen, und von fruchttragenden Straͤuchern umwildert ſind. Auch iſt der
laͤndliche Garten nicht blos in die Doͤrfer verwieſen; der Buͤrger, der anſehnliche
Privatmann kann ihn aus Geſchmack waͤhlen, und um ſein bequemes Wohnhaus
anpflanzen.
Seine Lage kann auf einem allmaͤligen Abhange, in einem gekruͤmmten Thal,
und ſelbſt in der Ebene ſeyn; ſie verlangt keine großen, praͤchtigen, uͤberraſchenden
Ausſichten. Kleine Erhoͤhungen umher, wodurch der Proſpect ins Weite verſperrt
wird, ein ſchattenreicher Wald, eine friſche Wieſe, ein ruhiges Gewaͤſſer, oder ein
Fiſchteich, Viehtriſten in der Naͤhe und ſelbſt in dem Bezirk, ſcheinen dem Cha-
rakter dieſer Lage am meiſten angemeſſen; und als zufaͤllige Belebung viel Geſang
der Voͤgel, und in den Tagen des Fruͤhlings das einfoͤrmige Getoͤne des Kukuks und
das Gequaͤk der Froͤſche.
Die Anlage des laͤndlichen Gartens, er mag klein ſeyn, oder ſein Bezirk ſich
etwas erweitern, iſt auf Einfachheit und eine angenehme Nachlaͤßigkeit eingeſchraͤnket.
Er verſtattet keine mannichfaltigen und reichen Gegenſtaͤnde; er liebt die blos einfaͤl-
tigen Scenen der Natur, und er zeigt ſie ohne viel Wahl und Anordnung. Seine
Pflanzungen beſtehen aus gewoͤhnlichen Baͤumen des Landes; er iſt zufrieden, wenn
ſie ihm Schatten und Fruͤchte geben. Man erblicket zwiſchen Weiden, Linden und
Ulmen Aepfel- und Birnbaͤume; dieſe wechſeln mit Kirſchen, Nuͤſſen, Quitten,
Miſpeln und Pflaumen ab; und findet ſich eine hohe Eiche oder eine bejahrte Buche
auf dem Platz, ſo wird ihre wohlthaͤtige Beſchattung genutzt, und eine Bank unter
ihren Laubdecken aufgeſtellt. Keine Allee, keine kuͤnſtliche Anordnung der Baͤume;
ſie erſcheinen hin und wieder in freyen Gruppen, bald groͤßer, bald kleiner, bald mehr,
bald weniger von einander entfernt. Die Gaͤnge, bequem und rein, winden ſich neben
dieſen Gruppen, und zuweilen zwiſchen ihren Staͤmmen durch, und fuͤhren hier zu
dunkeln Schatten, dort zu einem freyen Platz voll friſchen Graſes hin. Sie ſind
bald mit einem Roſengebuͤſch, bald mit Johannisbeeren, Stachelbeeren, Berberi-
tzen, Hanebutten und andern Straͤuchern, die eßbare Fruͤchte tragen, eingefaßt.
Zwiſchen
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