Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Hirschfeld, Christian Cay Lorenz: Theorie der Gartenkunst. Bd. 4. Leipzig, 1782.

Bild:
<< vorherige Seite

Vorbericht.

Man wird aus der in diesem Bande *) vorgelegten Eintheilung der
Gärten ersehen, daß nur erst von der einen Hälfte der mannig-
faltigen Arten von Anlagen die Grundsätze hier entwickelt sind. Der
Begriff vom Garten kann sich nicht eher der großen Verwirrung, worinn
er bey seiner unbestimmten Vieldentigkeit bisher verwickelt gelegen, ent-
reißen, noch die Kunst selbst auf reine und zuverlässige Regeln geführt
werden, bis man nicht die verschiedenen Gattungen, Charaktere und Be-
stimmungen aller der Gartenanlagen unterscheidet, die sich nicht blos den-
ken, sondern auch ausführen lassen. Die Gegenstände der Gartenkunst
sind nach dem Umfang, den sie bey dem Plan dieses Werks erhalten,
nicht blos als noch fast ganz unbearbeitet anzusehen, sondern auch, wie
die Natur selbst, von einer unerschöpflichen Fruchtbarkeit. Ich darf
dieser Theorie, die sich in der fortschreitenden Ausarbeitung etwas mehr
erweitert, als sich bey dem Anfang übersehen ließ, nichts entziehen, was

ihr
*) S. 27. und 28.
2

Vorbericht.

Man wird aus der in dieſem Bande *) vorgelegten Eintheilung der
Gaͤrten erſehen, daß nur erſt von der einen Haͤlfte der mannig-
faltigen Arten von Anlagen die Grundſaͤtze hier entwickelt ſind. Der
Begriff vom Garten kann ſich nicht eher der großen Verwirrung, worinn
er bey ſeiner unbeſtimmten Vieldentigkeit bisher verwickelt gelegen, ent-
reißen, noch die Kunſt ſelbſt auf reine und zuverlaͤſſige Regeln gefuͤhrt
werden, bis man nicht die verſchiedenen Gattungen, Charaktere und Be-
ſtimmungen aller der Gartenanlagen unterſcheidet, die ſich nicht blos den-
ken, ſondern auch ausfuͤhren laſſen. Die Gegenſtaͤnde der Gartenkunſt
ſind nach dem Umfang, den ſie bey dem Plan dieſes Werks erhalten,
nicht blos als noch faſt ganz unbearbeitet anzuſehen, ſondern auch, wie
die Natur ſelbſt, von einer unerſchoͤpflichen Fruchtbarkeit. Ich darf
dieſer Theorie, die ſich in der fortſchreitenden Ausarbeitung etwas mehr
erweitert, als ſich bey dem Anfang uͤberſehen ließ, nichts entziehen, was

ihr
*) S. 27. und 28.
2
<TEI>
  <text>
    <front>
      <pb facs="#f0003" n="[III]"/>
      <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
      <div n="1">
        <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#g">Vorbericht</hi>.</hi> </head><lb/>
        <p><hi rendition="#in">M</hi>an wird aus der in die&#x017F;em Bande <note place="foot" n="*)">S. 27. und 28.</note> vorgelegten Eintheilung der<lb/>
Ga&#x0364;rten er&#x017F;ehen, daß nur er&#x017F;t von der einen Ha&#x0364;lfte der mannig-<lb/>
faltigen Arten von Anlagen die Grund&#x017F;a&#x0364;tze hier entwickelt &#x017F;ind. Der<lb/>
Begriff vom Garten kann &#x017F;ich nicht eher der großen Verwirrung, worinn<lb/>
er bey &#x017F;einer unbe&#x017F;timmten Vieldentigkeit bisher verwickelt gelegen, ent-<lb/>
reißen, noch die Kun&#x017F;t &#x017F;elb&#x017F;t auf reine und zuverla&#x0364;&#x017F;&#x017F;ige Regeln gefu&#x0364;hrt<lb/>
werden, bis man nicht die ver&#x017F;chiedenen Gattungen, Charaktere und Be-<lb/>
&#x017F;timmungen aller der Gartenanlagen unter&#x017F;cheidet, die &#x017F;ich nicht blos den-<lb/>
ken, &#x017F;ondern auch ausfu&#x0364;hren la&#x017F;&#x017F;en. Die Gegen&#x017F;ta&#x0364;nde der Gartenkun&#x017F;t<lb/>
&#x017F;ind nach dem Umfang, den &#x017F;ie bey dem Plan die&#x017F;es Werks erhalten,<lb/>
nicht blos als noch fa&#x017F;t ganz unbearbeitet anzu&#x017F;ehen, &#x017F;ondern auch, wie<lb/>
die Natur &#x017F;elb&#x017F;t, von einer uner&#x017F;cho&#x0364;pflichen Fruchtbarkeit. Ich darf<lb/>
die&#x017F;er Theorie, die &#x017F;ich in der fort&#x017F;chreitenden Ausarbeitung etwas mehr<lb/>
erweitert, als &#x017F;ich bey dem Anfang u&#x0364;ber&#x017F;ehen ließ, nichts entziehen, was<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">2</fw><fw place="bottom" type="catch">ihr</fw><lb/></p>
      </div>
    </front>
  </text>
</TEI>
[[III]/0003] Vorbericht. Man wird aus der in dieſem Bande *) vorgelegten Eintheilung der Gaͤrten erſehen, daß nur erſt von der einen Haͤlfte der mannig- faltigen Arten von Anlagen die Grundſaͤtze hier entwickelt ſind. Der Begriff vom Garten kann ſich nicht eher der großen Verwirrung, worinn er bey ſeiner unbeſtimmten Vieldentigkeit bisher verwickelt gelegen, ent- reißen, noch die Kunſt ſelbſt auf reine und zuverlaͤſſige Regeln gefuͤhrt werden, bis man nicht die verſchiedenen Gattungen, Charaktere und Be- ſtimmungen aller der Gartenanlagen unterſcheidet, die ſich nicht blos den- ken, ſondern auch ausfuͤhren laſſen. Die Gegenſtaͤnde der Gartenkunſt ſind nach dem Umfang, den ſie bey dem Plan dieſes Werks erhalten, nicht blos als noch faſt ganz unbearbeitet anzuſehen, ſondern auch, wie die Natur ſelbſt, von einer unerſchoͤpflichen Fruchtbarkeit. Ich darf dieſer Theorie, die ſich in der fortſchreitenden Ausarbeitung etwas mehr erweitert, als ſich bey dem Anfang uͤberſehen ließ, nichts entziehen, was ihr *) S. 27. und 28. 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hirschfeld_gartenkunst4_1782
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hirschfeld_gartenkunst4_1782/3
Zitationshilfe: Hirschfeld, Christian Cay Lorenz: Theorie der Gartenkunst. Bd. 4. Leipzig, 1782, S. [III]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hirschfeld_gartenkunst4_1782/3>, abgerufen am 21.11.2024.